Jahreslosung #2: Hand aufs Herz

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (1. Korinther 16,14)

Hat Gott Dinge Ihres Lebens zum Guten gewendet? Oder hat er Sie enttäuscht? Wir können ehrlicherweise nur das von Gott sagen, was wir in unserem eigenen Leben erfahren haben. Viele sehen die Geschicke der Welt in schlechten Händen: Die Kriege, die Gewalt, die Armut, das Kindersterben, die Arbeitslosigkeit, die Gier der Reichen, die Zerstörung der Natur, die Verletzung der Menschenrechte…

Manche machen Gott dafür verantwortlich. Sie sagen, es stehe nicht gut um diese Welt. Sie glauben nicht an eine positive Entwicklung der Menschheitsgeschichte, und schon gar nicht an einen Gott, der alle Dinge zum Guten lenkt. Sie sagen manchmal: Wie kann Gott das alles zulassen? Wie ist das zu begreifen? Weiterlesen

Wenn die Dunkelheit leuchtet

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (Jesaja 9,1)

Der 4. Advent und der Heilige Abend – heute fällt tatsächlich beides zusammen. In der kürzesten Lichtzeit des Jahres entzünden wir das vierte Licht am Adventkranz, um deutlich zu machen: Gott will Licht in die Welt bringen. Es ist eine sehr symbolische Zeit. Lange, dunkle Nächte, die als Bild stehen für die Dunkelheiten der Erde und auch unserer eigenen Lebensgeschichten. Jede Kerze, die in diesen Tagen leuchtet, ist ein Symbol dafür, etwas gegen diese Dunkelheiten unserer Zeit und Geschichte zu tun. Weiterlesen

Was mir Hoffnung gibt

Durch die Geburt meiner Tochter haben mich in diesem Jahr Lieder sehr berührt, die vom Elternwerden und dem Wunder und Geschenk des neuen Lebens handeln. Ein Lied, dass ich sehr gern höre, stammt von dem Liedermacher Reinhard Mey. Es heißt „Mein Apfelbäumchen“. In dem Lied singt Mey über die überwältigenden Gefühle, die Eltern empfinden, wenn sie ihr Kind das erste Mal auf dem Arm halten. Gleichzeitig nimmt das Lied die Welt, in der Kinder aufwachsen, unverblümt in den Blick. Weiterlesen

Frieden auf Erden???

7:1! Das ist nicht das Torverhältnis, mit dem der FC Bayern München am letzten Oktoberwochenende seinen Gegner in der Bundesliga besiegte. Nein, es war das mengenmäßige Verhältnis von zwei Demonstrationen, die am gleichen Wochenende zur Frage des laufenden Nahost-Krieges in München stattfanden. Wohlgemerkt, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Pro-Palästina-Demonstration waren sieben Mal mehr als die der Israel-Solidaritäts-Demonstration: 7000 zu 1000 Personen.

Was bedeutet das? Es bedeutet, dass wir in Deutschland ein gravierendes Problem mit Antisemitismus bzw. Antizionismus haben. Und dafür gibt es wesentlich mehr Anzeichen als die ungleiche Zahl von Personen, die in München auf die Straße gegangen sind. Weiterlesen

Nicht aufhören, vom Frieden zu träumen!

Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. (Lukas 1,79)

Wagen wir noch, vom Frieden zu reden in diesen Tagen? Die Welt scheint einmal mehr aus den Fugen zu geraten. Unsagbares Leid – beinahe in Echtzeit auf unser Handy, an den Küchentisch und auf unsere Couch getragen. Weiterlesen

Erfüllte Zeit

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. (Prediger 3,1)

Wir befinden uns inmitten von herausfordernden, komplexen und schnelllebigen Zeiten. Alles ist in Veränderung, im Auf- und Umbruch. „Alles hat seine Zeit“ ruft uns der Prediger Salomo im Alten Testament zu. Der Weisheitslehrer führt das ganze Leben vor Augen: reden und schweigen, lachen und weinen, aufbauen und abbrechen, pflanzen und ausreißen… all das soll je seine eigene Zeit haben. Weiterlesen

Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit

Wir kennen Paul Gerhardt (1607-1676) nur mit dem abgekürzten Vornamen Paul. Sein Taufname ist aber Paulus Gerhardt. Er selbst hat sich Zeit seines Lebens nie anders genannt. Die Tradition hat ihn gleichsam umgetauft. Das ist für unsere Ohren sehr ungewöhnlich zu hören und zu verwenden.

Der Paulus des 17. Jahrhunderts gibt mit seinem unerhörten christlichen Gefühlshintergrund in seinen fast unendlich vielen schönen Liedern das, was der Paulus des 1. Jahrhunderts besaß, aber so nicht zum Ausdruck bringen konnte und wollte. Weiterlesen

Die Liebe hat das letzte Wort

Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! (Psalm 71,3)

Nun dürfen wir also wieder in diese Tage gehen wie früher – vor der Pandemie. Voller Erwartung und Vorfreude auf das Fest. Drei lange Jahre mit vielen Verunsicherungen, Sorgen und Entbehrungen liegen hinter uns. Mit welchen Gedanken werden wir uns in diesem Jahr an die Szene unter dem Kreuz erinnern?

Ob uns im Angesicht des Leidens und Sterbens Jesu eigenes Leiden oder das geliebter Menschen wieder in den Sinn kommen? Oder sind die erschütternden Bilder und Nachrichten über die Virusopfer schon längst wieder anderen Schreckensnachrichten gewichen, die danach kamen, allen voran der Kriegsbeginn in der Ukraine vor über einem Jahr? Wie können wir damit umgehen – mit diesen und immer neuen Bildern? Weiterlesen

An diesen Gott will ich glauben!

Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. (Offenbarung 21,4)

Ein Krug voller Tränen, vergossen von Frauen, die um Jesus klagten und weinten – auf seinem Weg zum Kreuz. Ich sehe sie vor mir, die Tränen der Töchter Jerusalems. So viele Hoffnungen haben sie auf ihn, Jesus, gesetzt – und jetzt scheint alles aus und vorbei zu sein. Ihre ganze Traurigkeit lassen sie heraus – sie klagen laut und weinen. Ihre Tränen verbinden uns über die Jahrtausende hinweg.

Tränen haben so viele Gesichter: Die junge Frau weint, aus Angst, ihren Job zu verlieren. Der alte Mann weint um seine Frau, die nach über 60 Jahren Ehe gestorben ist. Manch einer weint sich jeden Abend in den Schlaf, weil es so sehr schmerzt, dass der Partner, die Partnerin nicht mehr da ist. Weiterlesen

Krieg in der Ukraine: Zeugnisse der Flucht

Wenn ich an den Beginn des Krieges denke, dann ist es, als wäre das erst gestern geschehen. Vor allem die Zeugenaussagen von Menschen, die unmittelbar vom Krieg betroffen sind, gehen mir nahe, immer wieder. Erst vor einigen Tagen hat mich das Gespräch mit vier aus der Ukraine geflüchteten Frauen tief berührt. Alle vier sind Mütter, die mit ihren Kindern zu uns nach Essen geflohen sind.

In der Begegnung mit ihnen wurde mir klarer denn je, wie zerbrechlich und gefährdet unser Leben ist. Sie wurden mitten aus dem Leben gerissen – lebten, liebten, lachten, weinten, arbeiteten als Lehrerin oder Bankangestellte – und plötzlich, mit dem frühen Morgen des 24. Februar 2022, war alles anders. Ihr Leiden geht mitten durch mein Herz – zwei dieser Berichte haben wir hier veröffentlicht. Weiterlesen