Der Heilige Nikolaus – ein Kinderfreund aus der Türkei

Demre heißt das kleine Dorf an der türkischen Mittelmeerküste heute. Nur die Reste einer großen Kirche erinnern noch an die reiche Hafenstadt Myra, die dort im ersten Jahrtausend nach Christus lag und in der am Anfang des 4. Jahrhunderts der Heilige Nikolaus als Bischof wirkte. Wir wissen nur wenig über Nikolaus: als junger Mann hat er noch die letzten Christenverfolgungen durch den römischen Kaiser Diokletian erlebt. Später, im Jahr 313, erhob dann Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich.

Die ältesten Legenden über Nikolaus zeigen einen Bischof, der sich für Arme und Notleidende einsetzt und dabei auch großzügig mit den Schätzen der Kirche umgeht: so habe er heimlich eine vergoldete Kugel in das Haus eines verarmten Witwers geworfen, der sich in seiner Not gezwungen sah, seine drei Töchter in die Prostitution zu verkaufen. Dieses heimliche nächtliche Geschenk ist übrigens der Ursprung des bis heute gepflegten Brauches, zum Nikolaustag einen Schuh oder Strumpf vor die Tür zu stellen, um am darauf folgenden Morgen darin ein überraschendes Geschenk zu finden. Weiterlesen

Martin Luther – Schutzpatron der Wutbürger?

Was ist Wahrheit? Das klingt zunächst einmal nach einer sehr abstrakten, eher philosophischen Frage. Als vor 2000 Jahren Pontius Pilatus, der römische Militärchef in Palästina, diese Frage an Jesus stellte, bevor er ihn zum Tode verurteilte, lag die Antwort auf diese Frage auf der Hand – und sie war tödlich: Wahrheit ist eine Frage der Macht. Wer die Macht hat, hat auch die Wahrheit. Und so blieb es über Jahrhunderte. Bis 1500 Jahre nach dem Tod Jesu ein bis dahin unbekannter Mönch namens Martin Luther wagte, die Frage nach der Wahrheit vor den Abgesandten des Kaisers und des Papstes anders zu beantworten: „Wider das Gewissen zu handeln ist beschwerlich, unheilsam und gefährlich.“ Weiterlesen

Eine Frage der Perspektive

Sommerferienzeit – Reisezeit! Mancher Thailand-Resident, manche Thailand-Residentin verbringt im Sommer einige Wochen oder sogar einige Monate in Europa. Und für manche der „Expat(riate)s“ und ihre Familien bedeutet der Sommer auch das Ende des Arbeitsverhältnisses in Thailand: Einmal mehr Abschiednehmen, Umzug zurück in das Heimatland oder in einen weiteren ausländischen Einsatzort. Und in diese ganzen Aufbruchs- und Umzugsbilder mischen sich in diesem Jahr Berichte und Bilder von Menschen in überfüllten Flüchtlingsbooten im Mittelmeer oder in der Andamanen-See. Auch sie sind aufgebrochen, aber unter ganz anderen Umständen. Aus Lebensverhältnissen, die für sie aus verschiedenen Gründen unerträglich wurden. Und mit großen Risiken – nicht wenige bezahlen diesen Aufbruch mit ihrem Leben. Weiterlesen

Tolle Tage in Thailand

Wenn die Christen im Frühjahr Ostern feiern, gibt es etwa zeitgleich im buddhistischen Thailand drei (oder auch mehr) „tolle Tage“, bei denen man riskiert aus Wasserpistolen bespritzt zu werden, oder gar einen Eiswasserschwall aus einem Eimer abzubekommen, der mit Schwung quer über die Straße geschüttet wird.
Songkran – so heißt dieses Fest. Und was einmal sehr gesittet begonnen hat – dass nämlich zu Songkran öffentlich ausgestellte Buddhafiguren mit Wasser übergossen werden, oder auch ältere Menschen geehrt werden, indem man ihnen zu Songkran Blütenwasser über die Hände gießt – das ist mittlerweile zu einer ausgelassenen Straßenparty geworden, an der sich auch nicht wenige ausländische Touristen hingebungsvoll beteiligen. Weiterlesen

Schwarz-Weiß-Denken führt nicht weiter

Vielleicht werden die Mordanschläge auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Redaktion der der französischen Zeitschrift „Charlie Hebdo“ im Rückblick einen ähnlichen Wendepunkt im Verhältnis zwischen westlicher Welt und islamischer Welt darstellen wie seinerzeit die Terrorattacken auf die Türme des World Trade Center in New York am 11. September 2001. Damals, vor 14 Jahren, läuteten die Ereignisse den „Krieg gegen den Terror“ unter der Führung der USA ein, der sich vor allem gegen das Regime des Diktators Saddam Hussein im Irak richtete. Und neben den allgemein verschärften Sicherheitsmaßnahmen gerieten seither die Muslime weltweit unter den Generalverdacht, Befürworter des Terrorismus zu sein. Weiterlesen