Stadtradeln #3: Ein Klagepsalm, zu lesen an Tagen eines durchziehenden Tiefdruckgebiets

Es regnet. Mittlerweile klebt die Hose kalt an meinen Beinen. Von meinen Brillengläsern perlen die Regentropfen. Die vorbeifahrenden Autos spritzen das Wasser der Pfützen in meine Schuhe. Ich friere. Ich bin stolze Teilnehmerin beim „Stadtradeln“?! Wo sind die Tage mit blauem Himmel, 20 Grad und weißen Wattewölkchen? Tage, an denen es eine Freude war am Morgen bei Vogelgezwitscher aufs Rad zu steigen und durch die noch ruhigen Straßen zu pendeln? Weiterlesen

Paulus und die Winde auf Kreta

Wer nichts über Paulus weiß, wird sich die Frage stellen, was denn der Apostel mit den Winden auf Kreta zu tun hat. Lasst uns also in die Texte und in Vergangenheit und Gegenwart schauen. Sie werden als erstes fragen: Wie kam der Apostel dorthin? Bei dieser Frage müssen wir weit ausholen. Weiterlesen

Stadtradeln #2: Freestyle, analog oder gesteuert?

Gibt es sie noch, die Radfahrenden, die mit einem kabelgebundenen Tacho unterwegs sind? Diese Geschwindigkeitsmesser, die mit einem Speichenmagneten jede Radumdrehung gemessen haben – das waren noch Zeiten…

Gefühlt fährt mittlerweile jeder von uns mit einem GPS-unterstützten Radcomputer herum. Die Geschwindigkeit, die bezwungenen Höhenmeter werden per Satellit bestimmt und der Standpunkt fast auf dem Meter genau auf einer digitalen Karte dargestellt. Auch die Routenplanung hat sich mit dem modernen Helfer geändert. So bringen manche Geräte den Radler sogar wieder zurück zum Startpunkt. Alles Dinge, die wir bestimmt nicht mehr missen wollen und gerade jetzt, zur Zeit der Aktion Stadtradeln, vielleicht sogar intensiv nutzen. Weiterlesen

Achtzig Jahre nach Kriegsende: Erinnerung an das Massaker der SS in Sant’Anna di Stazzema

Viele gute und nachdenkliche Veranstaltungen wird es zum 8. Mai geben. Wenn ich noch könnte, hätte ich gerne eine Veranstaltung gemacht mit einem schrecklichen Inhalt. Es handelt sich um das Massaker, das SS-Einheiten zum Kriegende im toskanischen Bergdorf Sant’Anna di Stazzema durchführten.

Dieser Wunsch ist vielleicht typisch für mein Lebensalter. Ich habe ja den Krieg und sein Ende und den Einmarsch der Sieger miterlebt, war knapp acht Jahre alt damals. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus wurde dann für mich ein Lebensthema. Ich habe viele Konzentrationslager besucht, und jetzt in den letzten Wochen vor Kriegsende die jeweiligen Befreiungstage mitverfolgt – beginnend mit Auschwitz. Weiterlesen

Das Kriegsende in Essen, Teil 3: Die Kreissynode vom 13. Mai 1945

Schon unmittelbar nach Kriegsende, am 13. Mai 1945, tagte in Essen die Kreissynode der Essener evangelischen Kirchengemeinden. Es war vermutlich die erste Versammlung einer evangelischen Synode in Deutschland nach Ende der Naziherrschaft. Am 27. April 1945, also noch vor der endgültigen Kapitulation des Deutschen Reiches, wurden die Kirchengemeinden zu dieser Synode eingeladen.

Die Pfarrer und Abgeordneten der Presbyterien wurden für Sonntag, 13. Mai 1945, 13 Uhr, ins Ernst-Moritz-Arndt-Haus in Essen-Rüttenscheid zusammengerufen. Die Leitungsgremien des Kirchenkreises und des Gesamtverbandes der Essener Kirchengemeinden sowie die Abgeordneten zur Rheinprovinzsynode sollten neu gewählt werden. Man wollte so schnell wie nur möglich die Zeit des Nationalsozialismus hinter sich lassen und sich von den im NS-Staat in der Kirche herrschenden „Deutschen Christen“ trennen. Weiterlesen

Das Kriegsende in Essen, Teil 2: Von der Einkesselung des Ruhrgebiets bis zu den ersten Tagen unter alliierter Militärregierung

Begonnen hatte die Einkesselung des Ruhrgebietes mit den beiden Rheinübergängen der amerikanischen, bzw. amerikanisch britischen Armeen: am 9. März in Remagen und am 24. März mit der verlustreichreichen Luftlandeoperation der 17. Airbone Division bei Wesel. Das Ruhrgebiet sollte nun vom Süden und vom Westen her im Norden eingekesselt werden.

Mit dem Vorrücken der Alliierten stand Essen nun auch unter dem ständigen Beschuss durch Feldartillerie. Am 1. April lag die Kampflinie der von Münster über Dorsten vorrückenden Amerikaner am Rhein-Herne-Kanal im Norden von Essen. Karnap war also schon in amerikanischer Hand. Der Ruhrkessel war nun endgültig abgeriegelt. Weiterlesen

Das Kriegsende in Essen, Teil 1: Bis zur Einkesselung des Ruhrgebiets

Schon am 11. September 1944 hatten amerikanische Truppen im Westen die Grenze des Deutschen Reiches überschritten. Aachen fiel als erste deutsche Großstadt in die Hände der Alliierten. Im Oktober 1944 erreichte die Rote Armee in Ostpreußen die Reichsgrenze.

Durch „totalen Kriegseinsatz“ sollte nun die „Waffenschmiede des Reiches“, wie die durch die Bombardierungen der Alliierten schon seit dem Frühjahr 1943 völlig zerstörte Industrieregion an Rhein und Ruhr immer noch genannt wurde, verteidigt werden. Als Energielieferant war das Ruhrgebiet unentbehrlich. Weiterlesen

Stadtradeln #1: Was gibt Halt?

Was gibt Halt? – Soweit ich mich erinnern kann, habe ich mir diese Frage zum ersten Mal bewusst gestellt, als ich das Radfahren gelernt habe. Es war auf der kleinen Straße vor dem Haus meiner Eltern. Der Opa hatte mein nagelneues Kinderrad aus der Garage geholt und mitten auf die Fahrbahn gestellt. Ich habe die beiden Lenkerenden ergriffen, mein rechtes Bein (noch etwas ungelenk) über das Rahmenrohr gehoben und meinen Fuß auf die Pedale gestellt. Ein kurzer Blick nach vorn … und dann eben die bange Frage: Was gibt Halt? Weiterlesen

#Osterimpuls: Aus der Dunkelheit heraustreten

Ostern feiern. Wunderbar, die Schokoladenhasen in Goldpapier und roter Schleife. Bunte Eier und alles blüht und grünt. Im besten Fall scheint sogar die Sonne. Ostern ist ein schönes, fröhliches Fest. Zu recht: es geht um Leben, Auferstehung, Befreiung. Weiterlesen