Ein Kernsatz des Glaubens

Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat. (Römer 15,7)

„Was soll ich tun?“ So fragte einmal ein Mensch in großer Auflösung Jesus (Markus 10,17). „Was sollen wir tun?“ Das fragte mich einmal, vertrauensvoll, ein Ehepaar. Ich hatte die beiden getraut und die Kinder getauft. Es war eine schöne Hochzeit, mit vielen herzlichen und warmen Besonderheiten, mit Texten und Musik, die die Liebe betrafen. Jetzt war die Situation anders. Erkaltet. Was sollen wir tun? Weiterlesen

In Gottes Arme fallen | In Zeiten von Corona #14

Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? (Jeremia 8,4) – Jesus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. (Johannes 6,37) | Herrnhuter Tageslosung für den 30. März 2020

Menschliches Leben ist geprägt von Bewegung. Beweglichkeit ist von Anfang an gefragt. Mit Ungeduld erwarten Eltern die ersten Schritte ihrer Kinder; auf eigenen Füßen zu stehen, ist das Ziel heutiger Erziehung. Beweglichkeit – Mobilität und Flexibilität – sind hohe Werte unserer Gesellschaft. Wer nicht in Bewegung bleibt, kann nicht mehr mithalten. Die Angst davor sitzt bei vielen Menschen tief. Das Gehen prägt also unser Leben. Aber zum Gehen gehört immer auch das Fallen. Darüber redet unsere Tageslosung.

Beim Kleinkind, das auf seinen Windelpopo fällt, finden wir das drollig. Kommen Erwachsene an den unterschiedlichsten Herausforderungen des Lebens zu Fall und bleiben auf der Strecke, ist das eine Tragödie : die falsche Berufsentscheidung, die jeden Arbeitstag sich anfühlen lässt wie eine Falle, der Hochmut, der vor dem Fall kommt und zu einem einsamen Menschen macht, die Sucht, die in kürzester Zeit einen Menschen fällen kann wie einen Baum. Weiterlesen

Das Leben besiegt den Tod | In Zeiten von Corona #6

Es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart. (Daniel 2,28) – In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. (Kolosser 2,3) | Herrnhuter Tageslosung für den 22. März 2020

Der Spruch aus dem Kolosserbrief in der heutigen Tageslosung ist der Taufspruch meiner älteren Tochter. Ihr Vater und ich haben ihn aus der überbordenden Freude über die Geburt dieses Kindes und aus der tiefen Überzeugung heraus gewählt, dass Gott hier seine Weisheit überaus einleuchtend gezeigt hat. Dieser Schatz, den wir in den Händen hielten – er machte unmissverständlich deutlich, wie gut Gott alles macht. Nach einer Fehlgeburt, nach einer Ehekrise, nach einem komplizierten Anfang der Schwangerschaft – war es nun endlich gut: unsere Tochter war da. Wir waren Eltern und blieben noch für Jahre ein Paar. Das Geheimnis seiner Güte und Fürsorge, in das Gott uns hier hat Einblick nehmen lassen, haben wir gern und dankbar entdeckt.

Welches sinnvolle – oder nur erträgliche – Geheimnis verbirgt sich aber hinter der Corona-Krise? Welche Weisheit liegt in einer Unzahl sterbender Menschen? Welch unmenschlich grausamer Gott lässt sich hier in die Karten gucken? Weiterlesen

Kirchlich heiraten? Ist doch ganz einfach!

Kirchliche Trauungen sind heute oft viel aufwändiger als früher. Wedding-Planer, einschlägige Zeitschriften und vor allem amerikanische Spielfilme sorgen dafür, dass es immer mehr gibt, was angeblich als Muss gilt: Zahlreiche Vorschriften, was die Braut zu tragen hat, wie der Ablauf sein soll, was alles zu beachten ist. Das führt dazu, dass mir immer öfter Brautpaare gegenüber sitzen, die einen ganzen Katalog von Regeln mitbringen, die angeblich beachtet werden müssen.
Dazu kann ich nur sagen: Was die kirchliche Trauung betrifft, so gibt es einen groben Ablauf, der vorgegeben ist: Biblische Lesungen, die Traufrage an das Brautpaar, Ringetausch und Segen – das ist so ungefähr der Kern einer kirchlichen Trauung. Dazu kommen Lieder, Gebete und eine Ansprache. Im Grunde ist das relativ schlicht. Aber, wie gesagt: Da ist ja noch all das andere, von dem Freundinnen, Brauteltern und die schon erwähnten Hollywood-Filme meinen, es sei unabdingbar. Weiterlesen

Wenn das Glück ins eigene Herz zurückkommt | Über die Kirche und das Glück #3

Auf dem Tisch von Erich Hüsch liegt viel Lesestoff. Dazu gehören Gemeindebriefe und englische Kirchenlieder. Er wohnt im Evangelischen Seniorenzentrum Essen-Frohnhausen, ist 91 Jahre alt und Mitglied der Evangelisch-methodistischen Kirche im Bezirk Mülheim an der Ruhr. Über seine Eltern ist er zur Kirche gekommen und war immer ökumenisch. Er berichtet, dass der Begriff Glück an über 100 Stellen in der Bibel zu finden ist und zitiert aus dem Buch Sirach, aus dem elften Kapitel: „Es kommt alles von Gott, Glück und Unglück, Leben und Tod. Armut und Reichtum.“ Weiterlesen

Wenn die Liebe zerbricht

„Was sind schon die vielen kleinen Landabenteuer der Liebe gegen die große Schifffahrt der Ehe?“, so fragte einst der Philosoph Ernst Bloch. Aus diesen Worten spricht die Erfahrung einer Liebe, die Bestand hat – wie ein Schiff, das die Stürme des Lebens nicht nur übersteht, sondern vielleicht sogar gestärkt daraus hervor geht – eine Liebe, die nicht nur bleibt, sondern sich vertiefen und wachsen kann. Ich bin mir sicher, dass die allermeisten Hochzeitspaare sich genau dies wünschen, wenn sie beschließen, eine Ehe einzugehen: eine Liebe, die bleibt und die ein tragfähiges Fundament bildet für viele Jahre und für eine eventuell wachsende Familie. Weiterlesen