Vielleicht habe ich ja doch vieles richtig gemacht

Meine Töchter wurden oft von der Tagesmutter aus dem Kindergarten abgeholt.

Ich habe mich vor den Basteleien gedrückt, wo ich nur konnte: Die Martinslaternen und Schultüten habe ich nicht selbst bemalt, geklebt und gefaltet, sondern gekauft. Meine beiden Kinder waren die einzigen, die auf den obligatorischen Erinnerungsfotos keine selbstgemachten Kunstwerke filigraner Papierkunst im Arm halten.

Einmal habe ich mich überwunden, einen Kochnachmittag mit Müttern und Kindern nicht zu schwänzen. Mein Kompott musste entsorgt werden – zuviel von dem Zeugs, das ich vorher hätte entfernen müssen, war mitgekocht worden. Und meine Kuchenspenden zum Kinderfest entstanden stets aus Backmischungen, die ich aus dem Supermarkt mitgebracht hatte. Weiterlesen

Wenn das Glück ins eigene Herz zurückkommt | Über die Kirche und das Glück #3

Auf dem Tisch von Erich Hüsch liegt viel Lesestoff. Dazu gehören Gemeindebriefe und englische Kirchenlieder. Er wohnt im Evangelischen Seniorenzentrum Essen-Frohnhausen, ist 91 Jahre alt und Mitglied der Evangelisch-methodistischen Kirche im Bezirk Mülheim an der Ruhr. Über seine Eltern ist er zur Kirche gekommen und war immer ökumenisch. Er berichtet, dass der Begriff Glück an über 100 Stellen in der Bibel zu finden ist und zitiert aus dem Buch Sirach, aus dem elften Kapitel: „Es kommt alles von Gott, Glück und Unglück, Leben und Tod. Armut und Reichtum.“ Weiterlesen

Von Gott getragen und geleitet

Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. (Jesaja 46,4)

„Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen…“ stand als Leitwort über dem vorherigen Beitrag von Wera Wittberger. Im Alter noch vital sein, Kraft haben und aufblühen: Das klingt verheißungsvoll! Ob es aber auch wirklich so sein kann? Manche haben im Alter eine so lebendige Ausstrahlung, dass man spürt: Sie sind glücklich und zufrieden. Aber ich höre auch oft den Satz: „Alt werden ist nicht schön.“ Und ich frage mich dann: Ist das Alter doch eher zu fürchten? Weiterlesen

Wenn ich älter werde

Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein. (Psalm 92,15).

Es ist schon lustig, dass ausgerechnet ich – jüngstes Mitglied des Redaktionskreises unseres Schonnebecker Gemeindebriefes – auserkoren wurde, einen Beitrag über das Älterwerden zu schreiben. Da kann ich ja nun wirklich noch nicht mitreden – oder vielleicht doch? Wenn mit knapp über vierzig die ersten grauen Haare auffallen, die Fältchen im Gesicht auch mit ganz viel Feuchtigkeitscreme nicht mehr weggehen und es nach dem Tennisspiel in den Knien zieht, sind das sicher nur lächerlich kleine Zipperlein. Sie machen aber klar, dass auch ich mich gegen das Älterwerden nicht wehren kann. Weiterlesen

Gut, dass es dich gibt!

So, und nun urteilen Sie über mein Leben: ist es schlecht, so stark zu sein?

Urteilen? Über ein Leben?

Es war ein Geburtstagsbesuch, bei dem mir eine Frau ihre Lebensgeschichte erzählte und auch und vor allem davon sprach, wie sie sich durchkämpfen musste, wie oft sie allein war, als Kind und Jugendliche keine Mutter in der Nähe hatte. Sie sehnte sich nach ihr, aber es half nichts, sie musste sich in den Kriegsjahren und am Ende des Krieges durchkämpfen, wie so viele, bis sie endlich wieder zuhause war.
„Das hat mich stark gemacht – aber manchmal bin ich dann auch sehr ungeduldig, sehr hart, nicht nur mit mir.”
„Und: ich habe nie gebetet, dass Gott mir hilft. Ich wusste: ich bin allein und muss es allein schaffen.” War das jetzt alles falsch? Weiterlesen

Es ist vollbracht und es ist viel zu tun

Es ist vollbracht. (Johannes 19,30)

Jesus Christus: gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes – so bekennen wir im Apostolischen Glaubensbekenntnis den Sohn Gottes, der in die tiefsten Tiefen hinabgestiegen ist. Ob man sie nun Totenreich oder Hölle nennt: Jesus geht dem menschlichen Leiden auf den Grund, er geht ihm nach bis in den tiefsten Abgrund.
Am Karfreitag werden wir über Jesus mit hineingenommen in Leid, Schmerz, Verzweiflung und entwürdigende Aussichtslosigkeit im Alltagsleben vieler Menschen. Wir brauchen so gesehen keine jenseitige Höllenvorstellung, um zu wissen, dass es sie gibt, die Hölle, hier und jetzt. Dass es sie immer gab, quer durch Kontinente und Kulturen. Es gibt diese Orte, an denen Menschen verzweifelt sind und sich zutiefst verlassen fühlen. Hier mitten unter uns.
Die Hölle heute – sie heißt auch Demenz und Alzheimer. Ich bin mir sicher: zu den an Demenz Erkrankten würde Jesus heute hinabsteigen, um dem Leid der Menschen auf den Grund zu gehen. Weiterlesen

Verlass mich nicht, wenn ich schwach werde

Kirche und Diakonie engagieren sich auf vielfältige Weise, um Menschen beim Älterwerden und erst recht im hohen Alter zu unterstützen. Altwerden und Alt sein in Deutschland sind bunt geworden. Genauso vielfältig ist das, was Seniorinnen und Senioren in Kirche und Diakonie finden können. Es gibt ganz niedrigschwellige Möglichkeiten, um mit anderen etwas zu unternehmen oder Gemeinschaft zu erfahren: in der Offenen Seniorenarbeit, bei Bildungsangeboten oder Seniorenreisen, in Seniorentagesstätten oder in Gruppen, Clubs und Treffs in fast jeder Kirchengemeinde. Entsprechend groß ist aber auch die Spannbreite der Dienstleistungen, wenn es im Alter schwierig wird. Sie reicht von stationären Pflegeeinrichtungen über betreutes Wohnen, ambulante Pflege zu Hause, Essen auf Rädern bis zur Pflegeberatung oder zu Demenz-Cafés. Zu den Ressourcen evangelischer Altenarbeit gehört aber natürlich auch das, was die Schatzkiste der Bibel uns bietet. Weiterlesen