Jetzt wird es bunt…

Vereinzelt nimmt der Herbst schon Anlauf.
Hier und da färben sich die Blätter bunt.
Was für eine Farbenvielfalt?!
Was für ein Leuchten,
wenn die Sonne alles aus den Farben herausholt.

Noch einmal mit voller Kraft
den Farbkasten der Schöpfung erstrahlen lassen,
bevor der Winter und die Zeiten des Gedenkens
ihre Zeit und ihr Recht einfordern.

Und wir mittendrin –
mit allem, was wir mit uns tragen:
Beschwingtes ebenso wie Niederdrückendes.
Sich noch einmal mitnehmen lassen
in alle Farben, die das Leben zu bieten hat.

Und dann miteinander
und alle für sich danken können
für so unzählig viel Unscheinbares,
so manches Offensichtliche
und ab und an sogar Unübersehbares,
das gut getan hat.

Spüren können,
dass wir gemeinsam auf dem Weg sind.
Erleben,
dass wir von so vielem leben,
was wir nicht selber machen und kaufen können.

Den Dank als Ansporn nehmen,
um Hoffnungen, um Vertrauen, um Gemeinschaft,
um Zeit miteinander zu teilen.
Und dann zusehen können,
wie Unglaubliches wächst und Gestalt gewinnen kann –
mitten unter uns.

Und das mitten in einer Welt,
die sich so sehr nach Frieden sehnt.

Alles Sehnen,
alles Hoffen,
alles Klagen,
alles Träumen
legen wir in deine Hände, Gott.

In und mit deinem Segen
wird es bunt –
für uns
und für diese Welt.
Wunderbar.

Erschöpft

Erschöpft! Ganz viele Lehrerinnen und Lehrer in NRW kennen den Zustand vor den Sommerferien. Einfach erschöpft! Schnell noch eine Klassenarbeit schreiben, habe ich alle Noten beisammen, stimmen Endnote und Teilleistungen zusammen? Die Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern, ob die Zensuren gerecht sind. Die Zeugniskonferenzen, Planungen für das kommende Schuljahr.

Am Ende ist man einfach durch und freut sich auf die Sommerferien. Endlich, freie Zeit, die Akkus wieder aufladen, durchatmen, Kraft schöpfen. Das Schöne am Lehrerberuf ist, die Möglichkeit zu haben, sich über einen längeren Zeitraum zu erholen. Manche bleiben aber trotz der Ferien erschöpft. Man spricht dann vom „Burn-out-Syndrom“, dem Zustand der totalen körperlichen und geistigen Erschöpfung. Weiterlesen

Ein Ostergruß, der Hoffnung schenkt

„Christ ist erstanden! Halleluja!“ – ein alter Ostergruß, den ich in einer Zeit höre, in der mir nicht immer nach einem lautstarken „Halleluja“ ist. Eine Zeit, in der der Schatten von Karfreitag her groß ist: so viel Leid und Krieg und Sterben, so viel Sturheit und Unbarmherzigkeit. Der Ostergruß aber – so unwahrscheinlich er auch klingt – lässt mich hoffen, dass nichts so bleiben muss wie es ist. Dass Gott unsere Mauern aus Angst und Trauer durchbrechen kann. Weiterlesen

Pfingstwunder, 2022

Die Geburt eines Kindes zu Weihnachten, Auferstehung zu Ostern – und Pfingsten? Pfingsten ist ein Fest, das hinter Weihnachten und Ostern deutlich in den Hintergrund tritt. Dabei ist es unter den drei großen Festen das „geistreichste“.

Die Bibel erzählt von einem Pfingstwunder, das wir fünfzig Tage nach Ostern feiern: Nach dem Tod Jesu sitzen die Jüngerinnen und Jünger voller Trauer in ihren Häusern. Da erfüllt ein mächtiges Rauschen den Raum, Feuer zerteilt sich und lässt sich auf den Köpfen der Jünger nieder. Sie werden vom Geist Gottes erfüllt, der ihnen Kraft und Mut gibt. Und sie lassen sich begeistern, sind bewegt, drängen nach draußen – gehen auf fremde Frauen und Männer zu, kommen in Kontakt, verstehen einander. In einem sind sie sich sicher: das alles bewirkt der Heilige Geist – er ist dynamisch, kraftvoll, belebend. Weiterlesen

Die Vielfalt in der Gemeinde macht uns reich

Der Körper des Menschen ist einer und besteht doch aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile gehören zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. So ist es auch mit Christus: mit der Gemeinde, die sein Leib ist. (1. Korinther 12)

Ein Leib mit vielen Gliedern – es ist nicht schwer nachzuvollziehen, was Paulus hier vor Augen hat. Eine Gemeinde, die aus vielen Menschen besteht, jeder ist anders, jeder hat einen anderen Hintergrund, jeder ist auch anders in das Christsein hineingewachsen. Jeder ist ein anderer Charakter und hat ein anderes Temperament. Jeder hat etwas Anderes, was ihm wichtig ist. Eine große Vielfalt, eine bunte Vielfalt. Wenn alles gut geht, vielleicht sogar eine zarte Vielfalt.

Doch es gibt natürlich auch eine andere Seite: es könnte sein, dass diese Vielfalt zu einer bitteren Vielfalt wird. Dass Reibungspunkte entstehen, dass wir uns in die Haare bekommen, auf einmal unüberbrückbare Differenzen sehen. Das ist eben die Gefahr bei so vielen Unterschieden. Weiterlesen

Gottes Reich mit Taten der Liebe verkündigen

Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. (Matthäus 10,7)

Dieser Bibelvers ist Teil einer längeren Rede Jesu, in der er die Jüngerinnen und Jünger aussendet, um zu predigen und zu sprechen; wir fassen diesen Auftrag unter den Begriff Mission (lat. Missio, Absendung) – das klingt nicht in allen Ohren gut. Da kommen schnell unangenehme Erinnerungen an die Geschichte hoch. Da fallen uns schnell Zwang und Druck ein, mit denen man Missionierungen unter anderem auch mit dem Schwert in der Hand betrieben hat. Weiterlesen

Die Taufe: Stiftung Gottes, Zuspruch seiner Liebe

Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28, 19-20)

Die Taufe ist das, was uns Christinnen und Christen verbindet: Durch die Zeiten – mit unseren Vätern und Müttern im Glauben, die vor uns waren und mit denen, die nach uns kommen werden. Gemeinsam legen wir auf denselben Grund unser Vertrauen ins Leben: Jesus Christus ist unser Herr. Ihm vertrauen wir uns an. An ihn klammern wir uns – im Leben und im Sterben. Und dies gilt auch durch die verschiedenen Kirchen, Konfessionen, Denominationen. Egal, wie unterschiedlich ihre Schwerpunkte, ihre Lebensformen, ihre Ausdrucksformen und ihre Glaubenspraxis auch sind, gemeinsam ist: alle sind getauft!

Die Taufe verbindet – schließt zusammen – schafft unlösbare Gemeinschaft. Selbst dann noch, wenn die einzelnen Menschen sich vielleicht gar nicht gut leiden mögen, sich fremd sind und vielleicht auch bleiben (wollen). Denn die Gemeinschaft, die durch die Taufe entsteht, ist keine Sympathiebekundung, kein Freundesbund: Sie ist Gabe Gottes. Sie ist Stiftung Gottes. Weiterlesen