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Pfingstwunder, 2022

Die Geburt eines Kindes zu Weihnachten, Auferstehung zu Ostern – und Pfingsten? Pfingsten ist ein Fest, das hinter Weihnachten und Ostern deutlich in den Hintergrund tritt. Dabei ist es unter den drei großen Festen das „geistreichste“.

Die Bibel erzählt von einem Pfingstwunder, das wir fünfzig Tage nach Ostern feiern: Nach dem Tod Jesu sitzen die Jüngerinnen und Jünger voller Trauer in ihren Häusern. Da erfüllt ein mächtiges Rauschen den Raum, Feuer zerteilt sich und lässt sich auf den Köpfen der Jünger nieder. Sie werden vom Geist Gottes erfüllt, der ihnen Kraft und Mut gibt. Und sie lassen sich begeistern, sind bewegt, drängen nach draußen – gehen auf fremde Frauen und Männer zu, kommen in Kontakt, verstehen einander. In einem sind sie sich sicher: das alles bewirkt der Heilige Geist – er ist dynamisch, kraftvoll, belebend.

Auf der Suche nach Pfingsten habe ich mich aufgemacht, hinaus aus dem Haus und hinein in die Natur, in den Park – dorthin, wo alles wächst – wo die Pfingstrosen pinkfarben blühen und das Unkraut sprießt und gedeiht. Schöpferische Kraft in aller Vielfalt!

Die Bibel erzählt davon, dass der schöpferische Geist Gottes „weht wo er will“. Dass er bei der Schöpfung der Welt über dem Wasser schwebt. Dass wir ihn uns weiblich denken können, da das hebräische Wort für Geist weiblich ist: „ruach“. Übersetzt: Wind, Atem, Hauch, Lebenskraft.

Wenn ich hier draußen in der Natur bewusst ein- und ausatme, wird mir klar, wie kostbar das Geschenk des Lebens ist – dass ich darauf vertrauen darf, dass es eine neue Zukunft ohne Katastrophen gibt. So wie es der Apostel Petrus in der ersten Pfingstpredigt in der Geschichte der Kirche geschrieben hat: „Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben.“

Pfingsten heute ist für mich immer dann, wenn der Geist Gottes uns alle so bewegt, dass wir zu einem Werkzeug seines Friedens werden, dass wir lieben, wo man hasst; dass wir verzeihen, wo man beleidigt, dass wir verbinden, wo Streit ist. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, trotz allem, ein gesegnetes und friedvolles Pfingstfest 2022.

Marion Greve

Ein Gedanke zu „Pfingstwunder, 2022

  1. Hallo Marion

    Vielleicht ist ja „Pfingsten“ die Erinnerung daran, dass der heiligen Geist wie ein Lauf-Feuer gleichsam einer olympischen Fackel aber millionenfach weitergegeben werden soll. Vielleicht aber auch nur der himmlische Anstoß alles Gelernte zu verinnerlichen, um es großzügig teilend aus Freude zu veräußerlichen, damit andere das Gute bleibend verinnerlichen können. Vielleicht ja beides …

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