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Der beste aller Wünsche

Ich wünsche dir, dass es dir in allen Dingen gut gehe und du gesund bist, so wie es deiner Seele gut geht. (3. Brief des Johannes 1,2)

Es tut gut, wenn uns solche Wünsche zugesprochen werden. Wünsche, die unser körperliches und auch seelisches Wohlbefinden stärken wollen. Sie stehen oft am Ende eines Briefes oder auf einer Glückwunschkarte. Schreiben Sie noch Briefe oder Karten? Ich selbst schreibe nur noch selten Briefe, nicht nur wegen meiner unleserlichen Handschrift. Meist nutze ich die schnelle und bequeme Art der Kommunikation und schreibe E-Mails oder Kurznachrichten über Messenger-Apps.

Je nachdem zu welchem Anlass, vor allem aber, wenn es sich um eine persönliche Nachricht handelt, greife ich aber lieber zu Stift und Papier. Die guten Wünsche an die Empfängerin oder den Empfänger gehören dann unbedingt dazu. Das Beste, was ich anderen wünschen möchte, ist für mich der Segen Gottes. In ihm sind alle guten Wünsche, die ich mir vorstellen kann, Wünsche, die Leib und Seele betreffen, zusammengefasst. Damit sprechen wir nämlich Gottes heilsame, stärkende und mutmachende Begleitung zu.

Vielleicht denken Sie jetzt: „Das würde mir nie einfallen. Segen gehört doch in die Kirche.“ Aber tatsächlich ist Gottes Segen an keinen Ort und erst recht nicht an eine bestimmte Person gebunden. Er ist nicht etwa ein Privileg von Priestern, von Pfarrerinnen und Pfarrern. Den Segen Gottes kann und darf jede und jeder zusprechen.
Eine Entscheidung, die ich während der Corona-Pandemie getroffen habe, ist für mich zu einem kostbaren Gewinn geworden und ich möchte davon auch in Zukunft bei Taufen von Kindern nicht mehr abweichen:

Zur Taufe gehört der Segen Gottes selbstverständlich dazu. Nachdem das Köpfchen des Kindes dreimal mit Wasser übergossen wurde, wird auf die Stirn ein Kreuz gezeichnet und der Segen Gottes zugesprochen, während die Hand aufgelegt wird. Um den nötigen Abstand zu wahren, habe ich während der Corona-Pandemie die Eltern gebeten, ihre Kinder selbst nach der Taufe mit einem Kreuz zu zeichnen und sie zu segnen.

Dieser Moment des Segnens war ein ganz besonders tiefer Augenblick. Es war in der ganzen Kirche zu spüren, wie bewegt die Eltern von dieser Handlung waren. Eltern wünschen sich für ihr Kind ein gelingendes Leben. Doch das kann niemand von uns durch eine noch so große eigene Anstrengung garantieren. Auch der Segen garantiert natürlich nicht, dass dieser Mensch von nun an vor allen Gefahren geschützt ist und nur noch Glück im Leben haben wird. Nein, Segen ist keine magische Zauberformel, die alles Unheil fern hält.

Mit dem Segnen ihres Kindes geben die Eltern aber ein Stück ihrer Verantwortung für diesen kleinen Menschen in andere Hände. Sie wünschen mit dem Segen diesen kleinen Menschen, Kraft ihres Glaubens, unter die Obhut Gottes. Wenn wir Menschen den Segen Gottes zusprechen, vertrauen wir sie der Liebe Gottes an. Und was gibt es Besseres, als dies, was uns auch immer im Leben begegnen mag?

Ich möchte Sie dazu ermutigen, wenn Sie jemandem gute Wünsche mit auf den Weg geben möchten, nicht mit dem besten aller Wünsche zu sparen. Scheuen Sie sich nicht davor, Menschen, die Ihnen am Herzen liegen, zu segnen. Den Segen, den wir selbst empfangen haben, am Ende eines jeden Gottesdienstes, den dürfen und sollen wir an andere weitergeben und dabei sollen wir nicht sparsam sein.

Susanne Gutjahr-Maurer

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