Viele gute und nachdenkliche Veranstaltungen wird es zum 8. Mai geben. Wenn ich noch könnte, hätte ich gerne eine Veranstaltung gemacht mit einem schrecklichen Inhalt. Es handelt sich um das Massaker, das SS-Einheiten zum Kriegende im toskanischen Bergdorf Sant’Anna di Stazzema durchführten. Weiterlesen
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Glaubwürdigkeit ist das Schwerste – Zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer
1. „14.4.1943. Liebe Eltern! Vor allem müsst Ihr wissen und auch wirklich glauben, dass es mir gut geht. Leider kann ich es Euch erst heute schreiben, aber es war wirklich die ganzen zehn Tage so.“
So unspektakulär, so privat beginnt der erste Brief Dietrich Bonhoeffers aus der Militärabteilung des Gefängnisses Berlin-Tegel. Dorthin war er nach seiner Verhaftung am 5. April 1943 gebracht worden. Er wäre sicher überrascht gewesen, hätte ihm damals jemand gesagt, welche Wirkungen seine Briefe an seine Eltern und an seinen besten Freund Eberhard Bethge einmal haben würden. Dietrich Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 im Alter von 39 Jahren wegen seiner Beteiligung an der Vorbereitung des gescheiterten Attentats vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. In diesem Jahr gedenken wir seines 80. Todestages. Weiterlesen
Die Jahreslosung ist unser Kompass
Prüft alles und behaltet das Gute! (1. Thessalonicher 5,21)
Die biblische Jahreslosung für das Jahr 2025 höre ich als klaren Auftrag an uns als Kirche, innezuhalten und alles sorgsam auf den Prüfstand zu stellen. Was brauchen die Menschen von uns als Kirche im kommenden Jahr? Auf welche Weise können wir als Kirche segens- und seelenvoll für die Menschen da sein? Wovon müssen und dürfen wir uns verabschieden, weil sich Ansprüche und Bedürfnissen verändert haben? Weiterlesen
Mache dich auf, werde licht
„Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!“ (Jesaja 60,1).
In diesem Jahr erlebe ich es so, dass Weihnachten mit seiner Hoffnungsbotschaft gerade zur rechten Zeit kommt: wir dürfen von Gott Großes erwarten! Die kraftvollen prophetischen Bilder machen mir Hoffnung: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!“ (Jesaja 60.1). In diesen Lichtstrahl stelle ich mich – und schaue auf die kleinen, ermutigenden Momente in meinem Alltag und in unserer Stadt: Was war mein Lichtblick des Jahres…? Weiterlesen
Ein Ostergruß, der Hoffnung schenkt
„Christ ist erstanden! Halleluja!“ – ein alter Ostergruß, den ich in einer Zeit höre, in der mir nicht immer nach einem lautstarken „Halleluja“ ist. Eine Zeit, in der der Schatten von Karfreitag her groß ist: so viel Leid und Krieg und Sterben, so viel Sturheit und Unbarmherzigkeit. Der Ostergruß aber – so unwahrscheinlich er auch klingt – lässt mich hoffen, dass nichts so bleiben muss wie es ist. Dass Gott unsere Mauern aus Angst und Trauer durchbrechen kann. Weiterlesen
Auferstehung ins Leben
Haltet Christus in euren Herzen heilig. (1. Petrus 3,15)
Was würden Sie antworten, wenn Sie jemand auf der Straße anspricht und Sie fragt: „Worauf hoffst du in dieser schwierigen Zeit? Und was gibt dir Zuversicht?“
Vielleicht würden Sie mir antworten, dass Sie auf das Ende der Kriege um uns herum hoffen. Und sich wünschen, dass wir hier weiterhin in Frieden leben können. Oder dass Sie hoffen, dass wir die Klimakrise in den Griff bekommen. Vielleicht hoffen Sie auch, dass unsere Gesellschaft beieinanderbleibt und wir zusammen die Herausforderungen unserer Zeit gelöst bekommen. Vielleicht richtet sich Ihre Hoffnung eher darauf, dass persönliche Sorgen verschwinden, dass es in Familie und Beruf rund läuft. Weiterlesen
Es geht um den Nutzen für alle
Es gibt zwar verschiedene Gaben, aber es ist immer derselbe Geist. Und es geht immer um den Nutzen für alle. (1. Korinther 12,4+7b)
Manchmal genügt ein kurzer Satz, um die Dinge auf den Punkt zu bringen. Das ist Paulus mit unserem Wort aus dem 1. Brief an die christliche Gemeinde an Korinth gelungen. Ein Wort zum Mitnehmen, für unterwegs, zum Erinnern, fürs Leben, im besten Sinne: ein Wort „to go“. Ich fühle mich ermutigt, und zwar jetzt! Weiterlesen
In Jesus ist Gott an der Seite der Schwachen
Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. (Micha 4,3)
In der Süddeutschen Zeitung berichten Menschen aus der Ukraine, wie sie den Kriegsausbruch und die bisherigen Tage des Krieges erlebten. Es sind Berichte zwischen Verzweiflung und mutiger Standhaftigkeit. Vom ersten Tag des Krieges, dem 24. Februar, berichtet der 27jährige Ivan Bobelko aus Lemberg:
„Ich wurde um sieben Uhr morgens von meinem Handy geweckt. Meine Mutter war dran und sagte: „Ivan, steh auf, der Krieg hat angefangen.“ Das werde ich nie vergessen. Ich stand fassungslos da. Krieg, ein echter Krieg – das war etwas, was ich mir nicht vorstellen konnte. Ich meinte, wir sind im 21. Jahrhundert“ (Süddeutsche Zeitung Nr. 53 vom 5./6. März 2022, S. 11).
Viele haben sich nicht vorstellen können, dass es wirklich Krieg gibt. In der Ukraine nicht und schon gar nicht bei uns. Und dann kam er doch – dieser absurde Krieg, der kaum nachvollziehbar ist. Weiterlesen
450 Jahre Demokratie in unserer Kirche: Die Emder Synode von 1571
Zufällig geriet ich während meines Studiums in Bonn in eine Arbeitsgruppe, die sich mit den Leitungsstrukturen unserer Kirche befasste. Erstaunt lernte ich, dass wir in unserem Bereich gut zweihundert Jahre vor der Französischen Revolution schon demokratische Strukturen entwickelten. Ich hatte 1968 Abitur gemacht und bin deshalb auch so ein bisschen ein Alt-Achtundsechziger. Dass Menschen sich praktisch ohne Hierarchie organisierten, das fand ich enorm und bin bis heute ein bisschen stolz darauf, dazu zu gehören. Aber ich habe sicher in meinem Berufsleben auch nicht immer alle Probleme lösen können, ohne autoritär zu werden. Weiterlesen
Afghanistan zeigt, wohin eine Politik ohne Demut führen kann
Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. (1. Petrus 5,5)
1989 – ich erinnere mich noch an das Aufatmen, als die Sowjetunion ihre widerrechtliche Besetzung Afghanistans zehn Jahre nach ihrem Einmarsch beenden musste. Es war das Aufatmen über die Grenzen der scheinbar Übermächtigen Nachbarn, der in seinem Hinterhof keinen Widerspruch duldete. Der Rückzug war Teil des Zerfalls der Sowjetunion und ihres überlebten staatssozialistischen Systems. Doch was für eine seltsame Koalition errang in den nächsten Jahren die Macht mit den von den Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien und Pakistan unterstützten islamischen Guerillas, den sogenannten Mudschahedin? Weiterlesen