Jesus ist auferstanden? Das glaubt doch kein Mensch!

Es ist normal, dass sich die Bedeutung von Festen ändert, oder dass die Menschen mit der Zeit etwas damit verbinden, was ursprünglich gar nicht dazu gehörte. Jeder weiß, dass Schokoladen-Osterhasen oder Osternester mit Süßigkeiten oder anderem Inhalt nicht den Ursprung des Osterfestes ausmachen. Weiterlesen

Raum für Hoffnung #3: Nah bei den Menschen

Lass deine Augen offen stehen über diesem Hause Nacht und Tag, über der Stätte, von der du gesagt hast: Da soll mein Name sein. (1. Könige 8,29)

An einem Nachmittag im Juni treffe ich Herrn M. in der Reha-Klinik. Herr M. ist etwa siebzig Jahre alt, hatte einen Schlaganfall und sitzt kraftlos in seinem Bett. In dem etwa halbstündigen Gespräch sagt er immer wieder „Ich kann ja nichts mehr“. Er sieht keine Fortschritte bei seinen Therapien. Er hat Angst, zu Hause seiner Frau zur Last zu fallen. Er sagt: „Das einzige, was ich zu Hause kann, ist meiner Frau auf die Nerven zu gehen. Wenn man sich bei allem helfen lassen muss, wird man einfach nörgelig.“ Weiterlesen

Atmen und Beten

Seit ich bei meiner Arbeit in der Krankenhausseelsorge täglich mit Mund- und Naseschutz unterwegs bin, kommt mir bisweilen das Gesangbuchlied „Gott gab mir Atem“ in den Sinn und auf die Lippen, auch wenn Pfeifen und Singen derzeit unerwünscht sind. „Gott gab mir Atem“, das stimmt ja – aber unter der FFP2-Maske wird die Luft trotzdem manchmal ganz schön dünn, besonders wenn ich bei den Besuchen auf den Krankenzimmern zusätzlich ein Faceshield trage.

Eine gute Seite hat die Atemnot: ich achte jetzt noch bewusster auf mein Atmen. Ich versuche regelmäßig in den Wald zu gehen um frei und ungehindert atmen zu können. Und entdecke, dass mein Atmen und mein Beten enger zusammengehören als mir das früher klar war. Weiterlesen

Nehmt die Hoffnung mit!

Wir haben gerade Weihnachten gefeiert. Hoffentlich hatten Sie ein paar schöne Tage, auch wenn sie sicherlich ganz anders waren als in den Jahren zuvor. Aber jetzt ist Weihnachten vorbei. Viele Menschen haben schon den Weihnachtsbaum nach draußen gestellt und die Dekoration weggepackt bis zum Ende dieses Jahres. Das neue Jahr 2021 hat angefangen. Heute ist jedoch noch einmal ein besonderer Tag: der Königstag. Normalerweise ziehen an diesem Tag die Sternsinger durch die Straßen und schreiben den Segen an die Türen. Weiterlesen

Gott hat gelacht

Da sprach er: Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben. (1. Mose 18,10)

Viele Besuche haben wir alle in diesem Jahr sicher nicht bekommen. Und jetzt steht das Weihnachtsfest kurz bevor, doch trotz vorher versprochener Lockerungen dürfen wir nur im kleinsten Kreis feiern. Jede*r von uns wird dazu ganz persönliche Einschätzungen haben. Wir alle empfinden es anders – der jeweiligen Lebenssituation entsprechend. Viele sind traurig und dabei wissen wir doch letztendlich alle, dass wir gerade unsere Liebsten nicht gefährden möchten. Manches lässt sich ja auch aufschieben und nachholen, so wie wir es in den letzten Monaten immer wieder getan haben. Weiterlesen

Paulus hätte sich gefreut

Gott ist mein Zeuge: Kein Wort, das ich euch sage, ist Ja und Nein zugleich! Denn Jesus Christus, der Sohn Gottes … war nicht Ja und Nein zugleich. In ihm ist das reine Ja Wirklichkeit geworden. (2. Korinther 1,18f.)

Zuverlässigkeit ist eine ganz wichtige Tugend. Das geht Paulus auch schon so. Die Situation damals: Paulus hatte der Gemeinde in Korinth zugesagt, dass er sie besuchen wolle, vielleicht sogar für „einige Zeit … vielleicht sogar den Winter über“. Aber es gab Auseinandersetzungen um richtiges Verhalten. Dazu hat Paulus dann einen deutlichen Brief geschrieben, der nicht bei allen gut ankam. Seine Autorität wurde in Frage gestellt. Wie kommt der eigentlich dazu? Dann verzichtete Paulus lieber auf den Besuch. Er befürchtete, dass der Streit sich ausweiten könne. Dabei wurmt ihn ein Vorwurf besonders. Einige in Korinth sagen, dass Paulus unzuverlässig sei, der redet heute so und morgen so. Weiterlesen

Vor 75 Jahren: Das Ende der Leningrader Hungerblockade am 27. Januar 1944

An zwei Gedenkstätten der ehemaligen Sowjetunion habe ich aus Lautsprechern leise Musik von Robert Schumann gehört. In Stalingrad, jetzt wieder Wolgograd, und in Leningrad, jetzt wieder St. Petersburg. In Leningrad heißt dieser Ort Piskarjew-Friedhof. Dort gibt es nur Massengräber, breite Plateaus, bedeckt von grünem Gras. Jedes der Felder ist mit einer Jahreszahl gekennzeichnet – 1941/1942/1943/1944, Erinnerung an 900 Tage Hungerblockade. Es ist immer still auf dem Friedhof, die Musik von Schumann erklingt aus Lautsprechern in den Bäumen. Die Menschen die dort begraben sind, sind keine Kriegstoten, sondern Opfer eines Verbrechens. Weiterlesen