Zum Wochenende: Geh aus, mein Herz, und suche Freud

Geh aus, mein Herz, und suche Freud / in dieser lieben Sommerzeit. (Paul Gerhardt 1653, EG 503)

Ein Lied,
eine Melodie,
Hoffnungsbilder,
die ermutigen sollen.

Gerade in einer Welt,
in der vieles schief läuft,
sich immer noch wenige
auf Kosten anderer
ein schönes Leben machen.
Damals wie heute. Weiterlesen

Im Kopf die ganze Welt – Zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant

Die Wochenzeitung DIE ZEIT veröffentlichte am 4. Januar 2024 eine große Artikelreihe über Immanuel Kant, anlässlich seines 300. Geburtstages am 22. April 1724. Ich zitiere den Autor, Dr. Peter Neumann:

„Es war schließlich Putin [Vorname Wladimir = Friedensherrscher – Ergänzung von mir, E.S.] selbst, der seine Rede im Bundestag 2001 auf Deutsch ‚in der Sprache von Kant‘ halten wollte, der im Rahmen des deutsch-russischen Petersburger Dialogs 2002 nach Weimar kam und dem anderen deutschen Weltendenker Goethe huldigte und der 2005, am 750. Jahrestag Königsbergs, zusammen mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder der Kaliningrader Universität den Namen ‚Immanuel Kant-Universität‘ verlieh. Kant als Gewährsmann für einen gesuchten Kriegsverbrecher, gegen den ein Haftbefehl aus Den Haag vorliegt.“

Das ist ein nicht unerheblicher Tatbestand. Doch nun zu etwas anderem, aber damit Zusammenhängenden, was die meisten, auch ich, nicht wissen: es ist ein russisches Wunder-Wort: MIR: das heißt: der Friede und die Welt. In diesem Wort stecken „ganze Welten“. Weiterlesen

Geh aus, mein Herz, und suche…

Wohl keiner Jahreszeit sehen wir so sehnsuchtsvoll entgegen wie dem Sommer. Wer kann, begibt sich auf Reisen; die einen auf der Suche nach dem Fremden, nach Unterbrechung der Routinen, nach dem was inspiriert und beflügelt jenseits des gewohnten Trotts. Die anderen suchen Erholung, müssen und wollen den Akku aufladen für einen chronisch fordernden Alltag. Wer bewährte Orte kennen- und lieben gelernt hat, kehrt nicht selten dorthin zurück. „Da weiß ich, was mich erwartet. Da ist meine Seele zu Hause; da wird oder bleibt sie gesund.“ Weiterlesen

Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit

Wir kennen Paul Gerhardt (1607-1676) nur mit dem abgekürzten Vornamen Paul. Sein Taufname ist aber Paulus Gerhardt. Er selbst hat sich Zeit seines Lebens nie anders genannt. Die Tradition hat ihn gleichsam umgetauft. Das ist für unsere Ohren sehr ungewöhnlich zu hören und zu verwenden.

Der Paulus des 17. Jahrhunderts gibt mit seinem unerhörten christlichen Gefühlshintergrund in seinen fast unendlich vielen schönen Liedern das, was der Paulus des 1. Jahrhunderts besaß, aber so nicht zum Ausdruck bringen konnte und wollte. Weiterlesen

All Welt soll fröhlich singen

In diesem Beitrag wollen wir ein „weites Feld“ (nach Fontane) betreten: das Feld der Kirchenmusik. Kein weites Feld ohne Bäume, sondern eines mit gr0ßen Bäumen in der Nähe und ferneren, die wir nicht so klar erkennen. Die unterscheiden sich sehr, aber sie haben eines gemeinsam. Sie wachsen nicht für sich, sondern richten sich aus nach oben, zum Himmel. Weiterlesen

Das perfekte Weihnachtsfest?

Bei der Suche nach dem perfekten Weihnachtsfest frage ich mich: Wo ist eigentlich der Advent geblieben? Sobald die Adventszeit beginnt, fiebern alle nur noch dem Weihnachtsfest entgegen. Plötzlich ist sie da oder soll sie da sein: die heile Welt, die wir im Alltag schmerzlich vermissen. Wir tun einiges, um sie herzustellen: mit Kerzenschein und Weihnachtsdeko, Musikberieselung auf allen Kanälen, Weihnachtsmärkten, besonderen Leckereien; nur dass der Schnee pünktlich vom Himmel fällt, können wir noch nicht selber machen. Weiterlesen

Gerechtigkeit – ein Segen, der vom Himmel kommt

Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt! (Hosea 10,12)

Sommerlich kommt der Monatsspruch für Juli einher. Ich habe wogende Felder vor Augen. Eine reiche Ernte kündigt sich an. Die Sonne scheint mir ins Gesicht und in die Seele. Der Duft des reifen Getreides erfüllt die Luft. Und hoch am Himmel stimmt die Lerche ihr Lied an. Nur für sich? Oder vielleicht doch auch ein wenig für mich? Und vielleicht erst recht zur Ehre des Schöpfers?

Ich liebe sommerliche Wanderungen durch weite Felder, und die Stimmung am Rande des Tages ist mir dabei noch immer die liebste. Dann bin ich froh und dankbar, zuerst unserem Schöpfer, dann aber auch dem Bauern, der das Getreide gesät und geduldig gewartet hat – und noch wartet bis zur Stunde der Ernte. Weiterlesen

Geh aus, mein Herz…

Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit (Paul Gerhardt, in: Evangelisches Gesangbuch, Nr. 503)

…und lass dir die Sehnsucht nach Freude und Sommergeschmack nicht ausreden, denn im Garten der Natur entsteht jeden Tag wieder neues Leben! Mich beeindruckt an diesem fröhlichen Lied von Paul Gerhardt (1607–1676), dass es einer geschrieben hat, der wahrlich nicht nur die lieben und sonnigen Sommerzeiten des Lebens kannte. Das macht die Tiefe dieses Sommerliedes aus.

Keineswegs war damals alles eitel Sonnenschein. Keineswegs waren jene Zeiten die „guten alten Zeiten“. Um sich herum und in seinem eigenen Leben hatte Paul Gerhardt viel mit unsäglichem Leid und Schmerz zu tun. Umso größer ist sein Aufatmen angesichts der übervollen Sommerzeit. Fest verwurzelt in diesem Lebensgarten mit allem, was er bringt – an Freude und Glück, aber auch an Unkraut und Dickicht, an Schürfwunden und Gräben – kann er einen Blick an oder hinter die Grenze unseres Lebens wagen. Denn das Lob Gottes und der Dank für die großen und kleinen Dinge, die das Leben ausmachen, sieht nicht an den schweren Seiten und Zeiten des Lebens vorbei. Weiterlesen

Glaube und Anfechtung

Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. (Hebräer 11,1)

Etwas sperrig ist er, dieser Spruch, aber er sagt klar und eindeutig, was Glaube ist. Sollte es so einfach sein mit dem Glauben? Lässt Glaube sich in einem einzigen Satz definieren? Dann müssten wir den nur auswendig lernen, öfter mal in Erinnerung rufen, und schon klappt es auch mit dem Glauben. So ist es aber nicht.

Das Nichtzweifeln beinhaltet nämlich auch das Zweifeln, und die feste Zuversicht hat auch ihr Gegenteil, eine schwankende oder gar nicht vorhandene Zuversicht.
Der unbekannte Verfasser des Hebräerbriefes weiß das und richtet hier ein aufrichtendes, mahnendes und erklärendes Wort an eine ebenfalls unbekannte Gemeinde oder Gruppe, die offensichtlich müde und angefochten ist und in der Gefahr abzugleiten.

Ich denke, dieses Gefühl der Anfechtung, des Zweifels, kennen wir alle. Wir kennen Zeiten, in denen wir uns als gläubig bezeichnen würden, aber auch solche, in denen wir uns fernab jeden Glaubens fühlen. Weiterlesen

Farbenpracht | Kirche und Farben #2

In dieser Sommerzeit bekennt die Natur Farbe. Wir Menschen und Tiere genießen die Farbenpracht, die der Dichter Paul Gerhardt mit dem unvergesslichen Sommerlied beschrieben hat: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben“. Wenn man das Wort „Gaben“ durch das Wort „Farben“ ersetzt, erfreut sich unser Auge an der Farbenpracht des Sommers und letztlich erfreut sich auch unsere Seele. Weiterlesen