Aufbruch

Irgendwie war alles so ganz anders gekommen als er es sich vorgestellt hatte. Ihm war kalt, der Wind blies jetzt schon deutlich heftiger, die Temperaturen sanken täglich und näherten sich der Frostgrenze. Wenn das so weiterging, würde er sich eine andere Bleibe suchen müssen. Sein dünnes Zelt am Kanal konnte ihn nicht mehr schützen.

Eine Münze fiel in die Konservendose, die vor ihm stand. Ein mitleidiger Blick streifte ihn. Er zog die Decke enger um seine Schultern als ihn die nächste Windböe erfasste. Was war nur aus seinem Leben, was war aus ihm und seinen Träumen geworden. Er saß als Bettler in der Stadt, die ihm damals als El Dorado der grenzenlosen Möglichkeiten erschienen war. Konnte er noch tiefer sinken? Weiterlesen

Gottes Geist mitten unter uns

Gottes Geist mitten unter uns – das ist ein einziges Geben und Nehmen aus Gottes Hand! Er schenkt uns Lebensräume: in seiner Liebe, seiner Nähe, seiner Fürsorge. Damit wir uns bei ihm bergen können wie ein Vogel unter Flügeln der Mutter. Unterschlüpfen können, wie unter eine warme Decke kriechen, wenn es draußen mal wieder blitzt und donnert.

Manchmal braucht es solche Momente des Geborgenseins, des Behütetseins, des Kraft Tankens, des Hoffnung Schöpfens. Denn es stürmt manchmal doch sehr: in der großen und weiten Welt, aber eben auch in meinem ganz persönlichen Erleben. Weiterlesen

Gott begegnet uns im Leben

Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung. (Offenbarung 15,3)

Da sitze ich in einem kleinen Motorboot zusammen mit meiner Frau Franziska und meiner Tochter Jorah und fahre durch das Donaudelta in Rumänien. Zusammen mit weiteren sieben Rumänen und Rumäninnen sind wir auf der Suche nach den großen Schwärmen an Pelikanen, die es hier geben soll. Doch bis jetzt ist von ihnen nichts zu sehen.

Langsam tuckert das kleine Boot um eine Biegung des Seitenarmes und auf einmal erstreckt sich vor uns eine weite Wasserfläche. Und darauf hunderte Pelikane, soweit das Auge reicht. Dieser Blick in die tiefste Natur, weit weg von Städten und Straßen, ein Ort voll Geborgenheit, wäre schon Anlass genug, darüber eine Andacht zu schreiben. Weiterlesen

Die Nacht, in der Wünsche wahr werden

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. (Lukas 2,14)

Was für eine Nacht – vieles ist wie immer und doch ist alles anders. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte da draußen sein in dieser Nacht, den Wind in den Haaren und um die Nase herum spüren, Zeit für Gedanken und Träume, die man buchstäblich von der Leine lassen und einfach schweben lassen kann.

Manchmal wünschte ich mir, ich könnte mit den Hirten in die Stille dieser Nacht hinaus lauschen, wachen, die Schafe bestens behütet wissen. Und dann wieder einen Traum auf die Reise schicken. Weiterlesen

Dein Licht scheint hell

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (Jesaja 9,1)

Kommt es Ihnen auch so vor, als seien die letzten Monate noch schneller vergangen als sonst? Jetzt hat tatsächlich schon wieder die Adventszeit und damit auch ein neues Kirchenjahr begonnen. Und wenn wir noch einmal innehalten und zurückblicken… Weiterlesen

Mit Gottes Hilfe die Wüstenzeit überstehen

Denn der Herr, dein Gott, bringt dich in ein gutes Land… Dort wirst du nicht armselig dein Brot kauen. Nichts wird dir fehlen… (5. Mose 8,7-9)

Was für ein Versprechen – beinahe märchenhaft. Ein Paradies, ein Schlaraffenland wird beschrieben. Alles wächst, alles ist reichlich da. Nichts wird dir fehlen. Vielleicht mögen diese Worte auf den einen oder die andere in diesen Tagen als pure Träumerei wirken. Fernab von jeder Realität; obwohl viele von uns ja sehr lange in einem guten Land leben durften. Weiterlesen

Jede*r hat das Recht auf einen Platz zum Leben

Sondern wer von euch groß sein will, soll den anderen dienen. (Markus 10,43)

Erste*r sein wollen. Ist das etwas, worum nur Kinder in der Kita oder in der Schule streiten oder ist das vielleicht etwas Urmenschliches? Ist das nicht normal, sich für die eine oder andere Gelegenheit schon einmal frühzeitig um einen (guten) Platz zu bemühen? Langsam ist ja so manches wieder möglich – und da muss man oft schnell sein, wenn man für das eine oder andere z.B. noch Karten bekommen möchte.

Und überhaupt ist es ja auch grundsätzlich im Leben wichtig, einen Platz zu finden. Einen Platz zum Wohnen, einen Arbeitsplatz, einen Platz, an dem ich mich sicher, wohl und geborgen fühle. Weiterlesen

Wegzehrung, Ermutigung, Hoffnung zum Anfassen

Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch! (1. Johannes 3,1)

Neulich fragte in einer Talkshow der Gastgeber zwei seiner Gäste, wie wichtig ihnen denn der christliche Aspekt des Weihnachtsfestes sei. Die Antworten fielen entsprechend aus: Weihnachten – ja sicher. Christlicher Aspekt – eher weniger. Doch bevor wir uns nun in christlicher Schnappatmung verlieren, sollten wir einen Moment innehalten. Hat denn unser Talkmaster wirklich so Unrecht? Trifft er nicht genau den Nerv der Zeit? Denn Weihnachten scheint auch ganz prima ohne den christlichen Aspekt zu funktionieren. Weiterlesen

Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich

Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. (Lukas 1,30)

Vermutlich kennen Sie alle die Geschichte von dem Engel, der eines Tages ein junges Mädchen besucht. Ungeheuerliches hat er ihr mitzuteilen. Sie wird schwanger werden – und ehe sie diesen Satz verdaut hat, kommt schon gleich die nächste Botschaft: Dein Kind wird ein ganz besonderes sein.

Was wird Maria gedacht haben? Sicher, sie hatte einen Freund und vermutlich wollten sie auch eine Familie gründen, aber doch nicht jetzt – so plötzlich. Widerspruch regt sich in ihr: Wie kann das sein? Weiterlesen

Du lässt die Ängste schwinden

Und Jona betete zu dem HERRN, seinem Gott, im Leibe des Fisches 3 und sprach: Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst, und er antwortete mir. (Jona 2,3)

Der ganze Fisch war voll Gesang – so lautet der Titel einer Nacherzählung der Jona-Geschichte in Gedichtform von Klaus-Peter Hertzsch. Einfach wunderbar – und sehr treffend. Denn genau darum geht es im ersten Kapitel des Jona-Buches: Jona bekommt den Auftrag von Gott, nach Ninive zu gehen und den Menschen dort zu verkünden, dass Gott nicht länger zusehen möchte, wie sie ihr Leben führen. Da liegt einfach zu viel im Argen. Weiterlesen