Beherzt und beseelt: Die Essener Innenstadt

Unsere dritte Ortsbegehung beginnt mit einem Zeitsprung in den Mai 1943. Da, wo Sie jetzt sitzen, und wir heute Abend „Reformation“ feiern, brannten lichterloh Kirchenbänke und Empore. Nach einem Bombenangriff auf die Essener Innenstadt blieb von der Kreuzeskirche nur ein Torso und Gerippe übrig. Die Bomben fielen nicht überraschend und aus heiterem Himmel. Essen, die Kruppstadt, erntete, was sie gesät hatte: Hass und Vergeltung. Weiterlesen

Karfreitag: Die Opfer in unsere Mitte holen

Karfreitag erinnern wir uns als Christinnen und Christen an den gewaltsamen Tod Jesu. Sein Tod wird in der Bibel ausführlich beschrieben und dokumentiert. Verhaftung, Verhör, Demütigung, Tod werden klar als Unrecht benannt. Weiterlesen

Die Ernte ist groß

Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter, sagte Jesus zu seinen Jüngern. Darum bittet den Herrn, dass er noch mehr Arbeiter aussendet, die seine Ernte einbringen. (Matthäus 9,37-38)

1 | „Die Ernte ist groß.“ Wird das jetzt eine Selbstbeweihräucherung zum 100jährigen Jubiläum der Diakonie in Essen? Nein. Aber im Blick zurück ist doch sehr viel Dank an Menschen und noch mehr an Gott angesagt. Und auch ein bisschen Stolz auf das, was Menschen tagein tagaus und das seit Jahrzehnten, ja seit über 100 Jahren zum Wohl ihrer Mitmenschen tun. Weiterlesen

Zum Holocaust-Gedenktag

Ich stand auf dem S-Bahnhof und wartete auf den Zug. Ein Stück entfernt von mir, ein Jugendlicher, 15 oder 16 Jahre alt. Er sprach mit einem Freund am Handy. Wortfetzen drangen an mein Ohr. Er begann zu schimpfen: „Die alte Judensau, wenn ich die erwische…“ Ich schaute unwillkürlich zu ihm hinüber. Was hatte er gesagt? Bevor ich reagieren konnte, kam der Zug und er war weg.

Die Äußerung ging mir noch einige Zeit nach: Weiß er, was er da gesagt hat? Ich vermute nicht. „Judensau“ benutzt er als eines seiner Schimpfworte. Gedankenlos, rücksichtslos daher gesagt, ohne ein Gefühl dafür, welche Auswirkungen das haben kann – vielleicht sogar auf jüdische Mitmenschen, die zufällig auch auf dem Bahnsteig stehen. Weiterlesen

Wenn wir Gott nicht verstehen | In Zeiten von Corona #8

Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken. (Psalm 145,17) – Darum lassen auch wir nicht ab, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht. (Kolosser 1,9) | Herrnhuter Tageslosung für den 24. März 2020

Wir machen gerade lebensbedrohliche Erfahrungen mit der Abwesenheit Gottes. Oder wie anders kann man die Militärkonvois deuten, die die Leichen in Italien im Stundentakt abtransportieren müssen?

Nicht erst seit Corona machen Menschen solche Erfahrungen. Die Bilder von den Grauen des Weltkrieges sind uns präsent: Leichenberge in KZs, Massengräber gefallener Soldaten, zerbombte Städte, entkräftete, am Straßenrand zurückgelassene Menschen auf der Flucht. Wie anders kann man sich solche Bilder erklären, als dass Gott sich abgewendet hat, nicht teilnimmt am Schicksal der Menschen? Was soll ich also anfangen mit dieser Tageslosung? Wie infam ist diese Behauptung – „Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen“ – angesichts dieser Bilder? Weiterlesen

Herzenswunsch

Siehe, ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, sodass deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und nach dir nicht aufkommen wird. (1. Könige 3,12)

Wenn Sie einen beliebigen Wunsch frei hätten: Was würden Sie sich am meisten wünschen? – Vielleicht: Gesundheit, ein gesichertes Auskommen oder Frieden? Die Bibel erzählt dass sich Salomo als junger König von Israel von Gott etwas wünschen darf (1. Könige, Kapitel 3). Und: „Salomo sprach: Du wollest deinem Knecht ein gehorsames Herz geben!“ Ein gehorsames Herz?! Mal ehrlich, wäre uns so ein Wunsch in den Sinn gekommen? Aber Salomo weiß: nur mit Gottes Hilfe ist er seiner verantwortungsvollen Aufgabe gewachsen. Nur im Gehorsam auf Gottes Gebote kann er erkennen, was richtig und falsch ist, um das Volk nach Gottes Willen zu regieren. Weiterlesen