Lebendiges Wasser

Seit ich etwas gelesen habe über „Bäche, Teiche und Mühlen in Steele und Königssteele“, gehe ich mit anderen Augen durch unseren Stadtteil. Wir sehen die Bäche unter uns, wenn mal ein Kanal repariert werden muss. Das kommt in letzter Zeit wieder öfter vor, oder kommt mir das nur so vor?

Es ist jedenfalls längst nicht nur Abwasser und Grubenwasser, das da unter unseren Straßen und Häusern fließt. Wenn die Bagger den Boden öffnen, kommt auch ihr Wasser zum Vorschein: Isinger, Eickenscheidter und Grendbach. Diese Bachläufe sind unter der Erde etwas in Vergessenheit geraten. Das Geschichtsmagazin „Stela Historica“ des Steeler Archivs hat sie mir ins Bewusstsein gehoben. Weiterlesen

Schöpfungszeit

Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. (Johannes 7,38)

Das Thema Wasser steht in diesem Jahr im Zentrum der Ökumenischen Schöpfungszeit. Wasser ist lebensnotwendig. Gibt es zu viel oder zu wenig, gehen wir nicht sorgsam damit um, werden Katastrophen ausgelöst, die das Leben von Menschen nachhaltig beeinflussen und die Umwelt zerstören können. So haben es viele Menschen in Deutschland während des Hochwassers erst vor wenigen Wochen erlebt. Wasser verbindet Menschen über Kontinente miteinander, aber trennt sie auch voneinander. Weiterlesen

Über die guten Hirten

Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war. (Hesekiel 34,12)

Die Worte des Propheten sprechen in die Geschichte Israels hinein. Das Volk ist zerstreut und soll wieder zusammengeführt werden, aber es mangelt an guten Hirten. Sie sollen aus dem babylonischen Exil nach Hause kommen auf die Berge Israels. Gott lässt Hesekiel verkünden, dass er die Sache selbst in die Hand nehmen will. Weiterlesen

Der gute Freitag

Martin Luther hat den Karfreitag einen „guten Freitag“ genannt. Was ist denn gut an Karfreitag? Martin Luther beschreibt es so: „Wir laufen weg vor Gott, wenden uns ab von der Quelle des Lebens und „er läuft uns nach, durch alles Leiden wie durch ein Feuer“. Seit Karfreitag ist alles anders! Denn an diesem Tag hat Gott mit uns nicht nur die Kleider, sondern die Plätze getauscht. Weiterlesen

Viele Wahrheiten – ein Gott | In Zeiten von Corona #18

Wohl dem Volk, das jauchzen kann! Herr, sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln. (Psalm 89,16) – Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. (Epheser 5,8-9) | Herrnhuter Tageslosung für den 3. April 2020

Wo es Kinder des Lichts gibt, muss es auch Kinder der Finsternis geben? Die Kirchengeschichte zeigt, dass man diese Konsequenz nur allzu oft mit logischer Folgerichtigkeit und mit grausamen Folgen gezogen hat. Die ersten Opfer solcher Auslegung unserer Tageslosung waren die Jüd*innen; welche Blutspur das nach sich zog, ist bekannt. Später wurden unzählige Männer und Frauen von den unterschiedlichsten Inquisitoren gefoltert und gequält, damit ihr dunkles Wesen ans Licht gezerrt würde. Weiterlesen

Psalm 23 – randvoll mit Segen

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. (Psalm 23,1)

Psalm 23 entstammt dem hebräischen Teil der Bibel und wir leihen uns mit ihm Gebetsworte Israels. Ich bin mir ziemlich sicher: Wenn jemand heute einen Psalm auswendig kann, dann ist das Psalm 23! Es gibt wohl keinen Text in der Bibel, der bekannter ist als dieser. Er ist die Quelle für unzählige Bilder und Skulpturen, obwohl er mehr ist als ein schöner Gedanke. Er ist schön anzuhören, aber er ist viel mehr als Poesie.

Wir zitieren ihn bei Jubiläen, obwohl er von solchen Anlässen gar nicht handelt. An Gräbern lesen wir ihn vor, obwohl er gar nicht von Trauer spricht. Ganz im Gegenteil: Psalm 23 lädt uns ein zu einem völlig neuen Lebensstil. Er handelt davon, in der Gegenwart eines Gottes zu leben, der mehr Liebe für uns bereithält, als wir uns jemals vorstellen können. In ihm geht es um Sicherheit und Geborgenheit, um Lebenssinn und Hoffnung, um Freude und Sorglosigkeit mitten in einer unruhigen Welt. Er handelt davon, dass wir ruhig und gelassen bleiben können, auch dann, wenn uns Vieles bedrängt. Weiterlesen

In der Ruhe liegt die Kraft

Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte. (Genesis 2,3)

Es ist deutlich ruhiger geworden, seitdem die Ferien begonnen haben. Weniger Verkehr auf der Straße, in Bus und Bahn deutlich weniger Gedränge, keine langen Schlangen an den Kassen. Auch im Haus der der Evangelischen Kirche ist es stiller geworden. Viele sind im Urlaub. Das merkt man. Tagelang keine Veranstaltung auf der Anzeigetafel. Im Kalender nur wenige Termine; gestern hat das Telefon den ganzen Vormittag nur zweimal geklingelt und auch das E-Mail-Postfach ist so gut wie leer.

Das Leben verläuft zurzeit in einem reduzierten Tempo – auch für die, die noch arbeiten dürfen. Herrlich! Seitdem mein berufliches Leben mit der Schule verbunden ist, empfinde ich die sechseinhalb Wochen der Sommerferien als die schönste Zeit im Jahr. Und ich empfinde es geradezu körperlich, wie mir die Ruhe dieser Wochen gut tut – die Verlangsamung, die Momente der Leere und die gelegentliche Langeweile. Was viele heute nicht mehr wissen: Ruhen, zur Ruhe zu kommen ist keine Faulheit, sondern eine große Tugend – und sie wurde vom Schöpfer der Welt selbst angeordnet. Weiterlesen

Ein elementares Bedürfnis

Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle lebendigen Wassers umsonst. (Offenbarung 21,6)

Die Jahreslosung 2018 spricht ein sehr elementares Bedürfnis an. Ein Bedürfnis aber auch, dessen Erfüllung für die allermeisten unter uns restlos selbstverständlich ist. So selbstverständlich, dass es uns als Bedürfnis vielleicht gar nicht mehr bewusst ist.

In vielen Gebieten dieser Welt ist das anders. Auch im Land der Bibel. Vor vielen Jahren bin ich im Wadi Qelt gewandert, das ist die Gegend, in der die Geschichte vom barmherzigen Samariter spielt. Unterwegs in glühender Hitze, in der Wüste Juda zwischen Jerusalem und Jericho, wird Wasser wertvoll. Und tief unten im Tal entdecke ich ein grünes Band. Dort ist Wasser. Fließendes, lebendiges Wasser. Wem vor Durst die Zunge am Gaumen klebt, der kennt kaum etwas Wertvolleres als einen kleinen Schluck frischen Wassers. Frischen Wassers, wohlgemerkt. Nicht abgestandenes, trübes, verunreinigtes oder auch nur gechlortes.

Wasser ist – neben dem täglichen Brot – das Lebensmittel schlechthin. Gerade deshalb taugt es so gut als Symbol. Wir dürsten ja nicht nur nach Wasser, sondern oft genug auch nach Anerkennung, nach Liebe, nach Geduld, nach Ruhe, nach Sinn, nach Leben. Weiterlesen

Der Durst nach Liebe, Frieden und Gerechtigkeit

Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. (Offenbarung 21,6)

Worte aus der Bibel. Die Jahreslosung 2018. Es ist eine ökumenische Tradition, über jedes Jahr ein Bibelwort zu stellen. Wir sind eingeladen, sie zu hören, mitzunehmen und uns auch zwischendurch immer mal wieder daran zu erinnern: „Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“

Diese Worte stammen aus dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes. Es ist ein besonderes Buch. Wenn ich es lese, komme ich mir vor, als säße ich in einem großen Theater. Vor mir die Bühne. Der Vorhang ist geschlossen. Noch sehe ich nicht, was dahinter ist. Ich darf gespannt sein. Dann öffnet sich der Vorhang und ich werde mit hineingenommen in die Szene, die sich vor meinen Augen ereignet. Weiterlesen

Ein Gruß zum Jahreswechsel

Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. (Offenbarung 21,6)

Meinen Gruß zum Jahreswechsel will ich zunächst mit einem dankbaren Rückblick auf das Jahr des Reformationsjubiläums beginnen: Obwohl Menschen mit der Kirche nicht mehr selbstverständlich etwas anfangen können, ist es uns gelungen, viele Essener Bürgerinnen und Bürger mit der Geschichte und den zentralen Anliegen der Reformation in Kontakt zu bringen. Dazu haben fast zweihundert Veranstaltungen beigetragen, die von engagierten Ehren- und Hauptamtlichen aus unseren Gemeinden, Diensten und diakonischen Einrichtungen geplant und durchgeführt wurden – ein starkes, ermutigendes Zeichen! Besonders hervorheben möchte ich auch die gelungene und wohltuende Zusammenarbeit über die Grenzen unserer eigenen Konfession und Religion hinweg – hier ist etwas gewachsen, das uns alle auf dem Weg des Miteinanders deutlich voranbringen wird. Und daran wollen wir im kommenden Jahr anknüpfen. Weiterlesen