Fluchtgeschichte mit Happy End

Wo Du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk und Dein Gott ist mein Gott. (Rut 1,16)

Vielleicht haben Sie diese Sätze schon einmal gehört. Bis heute wählen Paare sie gerne als Trauspruch. Dabei erzählt diese Geschichte von einer jungen Frau, die ihrer Schwiegermutter verspricht, auf einem schweren Weg bei ihr zu bleiben. Es geht um Vertrauen und Hoffnung, um Handeln und Aushalten.

Vor sehr langer Zeit, als eine Hungersnot über das Land Juda hereinbrach, beschloss Elimelech, ein junger Mann aus Bethlehem, seine Heimat gemeinsam mit seiner Ehefrau Noomi und den beiden Söhnen Machlon und Kiljon zu verlassen. Anders sah er keine Chance zu überleben. Ein Grund, der bis heute so viele Menschen in die Flucht treibt aus purer Verzweiflung. Weiterlesen

Weihnachten bedeutet, sich mutig auf den Weg zu machen

Alle waren sie unterwegs – alle Jahre wieder eine Zeit im Ausnahmezustand, mit dem Ziel, dass es stimmungsvoll, gemütlich, besinnlich sein sollte. Wohin sind wir auf dem Weg? Es war klar, es würde nicht so sein wie immer. Nicht: „Alle Jahre wieder!“ Die vergangenen Monate und auch das, was uns in Corona-Zeiten zukünftig erwartet, machen deutlich: es ist alles anders und es wird zukünftig alles anders sein.

Die Weihnachtszeit ohne gesellige Weihnachtsbäckerei, Familien-Freund*innentreffen,  Weihnachtsmarktseligkeit. Kein Weihnachten in großer, geselliger Runde mit vielen Geschenken – die persönlich an so viele liebe Menschen nicht überreicht werden konnten… Kirche voll besetzt an Heiligabend – den Weg könnt ihr euch sparen! Gibt es nicht! Volltönendes „O du fröhliche …“ „Stille Nacht“ gibt es dort nicht! Es war nicht mehr so, wie es immer war… Was bleibt von Weihnachten, wenn sich alle Seligkeit, aller heiliger Schauer nicht wie sonst einstellen, weil es nicht so ist wie bisher? Weiterlesen

Die große Hoffnung

Am vergangenen Sonntag, dem 1. Advent, endete mein Berufsleben. Für mich beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ausgang und Eingang, Anfang und Ende, Ewigkeitssonntag und Advent: Das ist mein Thema seit Wochen schon. In unserem Kirchenjahr feiern wir, dass die Geschichte Gottes mit seiner Schöpfung und mit seinen Menschen, auch mit uns, ein Ziel hat. Also nicht Wiederkehr des immer Gleichen, kein Kreislauf, sondern eine Geschichte mit einem guten Ausgang. Weiterlesen

Leere Kirchen: Zeichen Gottes und Zeitansage

Massenhaft sind aus beiden Großkirchen im letzten Jahr die Menschen ausgetreten. Über eine halbe Million Kirchenmitglieder kehrten den Kirchen den Rücken. Ihre Plätze in den Kirchen bleiben leer oder waren es schon, weil sie sich innerlich von der Kirche schon länger verabschiedet hatten. Die Altersgruppe der 26jährigen bis 60jährigen, das sind die Steuerkräftigen, sehen keinen Sinn, der Institution Kirche ihr Geld anzuvertrauen. Damit bestätigt sich ein langer andauernder Trend: Die Kirchen werden in der Gesellschaft nicht mehr als wichtig wahrgenommen. Der Bedeutungsverlust ist gewaltig. Weiterlesen

Ein Satz, der zur Lebenskraft werden kann

Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, ob ihr etwas zu essen oder zu trinken habt, und um euren Leib, ob ihr etwas anzuziehen habt! Das Leben ist mehr als Essen und Trinken, und der Leib mehr als die Kleidung! (Matthäus 6,25)

„Macht euch keine Sorgen!“ Wie oft werden Sie diesen Satz schon gehört oder auch selber gesagt haben. Ich denke, unser Leben ist voll von Situationen, in denen dieser Satz angemessen scheint. Und ich vermute, wir hören und sprechen ihn deshalb so oft, weil viele von uns, ich gehöre leider dazu, sich allzu oft viel zu viele Sorgen machen. Und wenn wir uns gegenseitig diesen Satz so oft zusprechen, dann vermutlich auch, weil wir uns gegenseitig in unserem Sorgen Mut zusprechen wollen. Weiterlesen

Über Dankbarkeit

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

In meiner Wahrnehmung geht die Dankbarkeit in den letzten Monaten unter. Doch als ich weiter darüber nachdachte, fand ich, dass nicht erst in der Krise, sondern auch schon zuvor die Dankbarkeit nicht den Stellenwert bekam, den sie verdiente.

Ich nehme mich selbst dabei nicht aus. Auch in meinem Alltag übergehe ich oft die vielen Momente und Dinge, für die ich dankbar sein könnte. Vieles Gute erscheint mir selbstverständlich. Und meine Beobachtungen legen mir nahe, dass es auch bei vielen anderen Menschen so ist. Weiterlesen

Was uns trägt

Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. (2. Mose 19,1-6)

„Was ist das nur für eine verrückte Zeit – da komme ich nicht mehr mit.“ Wie oft haben wir diese Worte in den letzten Wochen und Monaten gesagt oder wie oft haben wir uns ebenso gefühlt? Verrückte Zeiten – die erleben wir immer wieder. Corona ist da nur das Sahnehäubchen. Allerdings ein gewaltiges und ein besonderes – das ist wohl wahr.

Das Problem ist und bleibt die Ungewissheit, dieses Gefühl, nicht zu wissen, wohin das Ganze läuft. Das Ende scheint offen. Das macht Sorgen und lässt zweifeln. Aber auch das alles ist nicht neu, sondern begleitet die Menschheit von allem Anfang an. Weiterlesen

Gebet – unbezahlbar

Wenn ich an das Gebet denke in dieser Zeit, dann bin ich so dankbar, dass ich so zu Gott sprechen kann. In unvorstellbar kurzer Zeit hat ein Virus unsere Welt vollständig aus den Angeln gehoben. Was haben plötzlich die Sorge um meine Gesundheit, die Isolation und existenzielle Ängste in dieser Krise für eine Macht. Wie gern würden wir einfach zur Tagesordnung übergehen und können es nicht.

Wie hat es da Bonhoeffer in seinem Lied beschrieben, „Von guten Mächten wunderbar geborgen…“, Worte, die plötzlich eine ganz neue Tiefe und Bedeutung bekommen, wie sehr wünschen wir uns das. Ist es da nicht wertvoll bzw. unbezahlbar, im Gebet dieses alles an unseren Vater im Himmel abgeben zu können? Weiterlesen

Mein Name

„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jesaja 43,1)

Wenn man im Duden unter „Name“ nachschaut, findet man zwei Bedeutungen: „Bezeichnung, Wort, mit dem etwas als [Vertreter einer] Art, Gattung von gleichartigen Gegenständen, Lebewesen o. Ä. benannt wird; Gattungsname, Appellativ.“ Als zweite Bedeutung findet man: „Kennzeichnende Benennung eines Einzelwesens, Ortes oder Dinges, durch die es von anderen seiner Art unterschieden wird; Eigenname.“

„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ – Ich muss Ihnen gestehen: ich mochte diesen Satz eine lange Zeit absolut nicht. Das hatte einen ganz bestimmten Grund: Das erste Mal habe ich ihn nämlich auf einer Todesanzeige gelesen. Und danach immer wieder in diesem Zusammenhang. Der Satz hatte für mich also stets etwas mit dem Sterben zu tun. Dass dieser Satz aber eigentlich ein Satz ist, der für die Taufe gedacht ist, das habe ich viel später erfahren. Und dass die Taufe und das Sterben viel miteinander zu tun haben, noch viel später. Weiterlesen

Mit Jesajas Zuspruch gegen die Corona-Müdigkeit

Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. (Jesaja 40,31)

Wie geht es Ihnen heute? Und wie ist es Ihnen ergangen in den letzten Wochen und Monaten? Fühlen Sie sich vielleicht auch inzwischen ein bisschen müde und kraftlos? Beinahe täglich neue Verordnungen und Bestimmungen. Seit einigen Wochen immer weitere Lockerungen, die vor allem unsere Familien in der letzten Zeit vor beinahe täglich neue Herausforderungen stellten. Lange Zeit keine Schule, in den Kitas nur Notbetreuung und dann die langsame Öffnung und immer wieder das Wort „Regelbetrieb“, der aber doch natürlich in dieser Zeit keiner sein konnte. Weiterlesen