Andacht zur Jahreslosung

Du bist ein Gott, der mich sieht. (1. Mose 16,13)

Es ist eigentlich eine traurige Geschichte, die aber, Gott sei Dank, einen glücklichen Ausgang nimmt: Sara, Abrahams Frau, bekommt keine Kinder. Deshalb schlägt sie ihrem Mann vor, dass er mit ihrer ägyptischen Magd Hagar einen Nachkommen zeugt, der dann nach damaligem Recht als ihr eigenes Kind gelten soll. Als Hagar merkt, dass sie schwanger ist, macht sie sich über die unfruchtbare Herrin lustig – und Sara schickt sie aus Wut darüber nicht nur sprichwörtlich in die Wüste. Weiterlesen

Predigt zur Jahreslosung

du bist ein gott, der mich sieht: / du hast mich geschaffen, / so wie ich bin. / mit allen bunten farben des lebens. (Sven Dreiser)

Als ich am Tag vor Heiligabend abends nach Hause wollte, dachte ich, dass es besser sei, wenn ich mir für die Heimfahrt noch ein Brötchen kaufe, denn verhungern wollte ich nicht. Die Schlange beim Bäcker war genauso übersichtlich wie die Auslage. Zwei Menschen standen vor mir, gehörten sogar offensichtlich zusammen. Ein Brüderpaar. Der größere reichte gerade mit seinen Händen an die Theke und versuchte, seine Nasenspitze auch auf diese Höhe zu bringen. Der kleinere schaute vertrauensvoll seinen Bruder an. Weiterlesen

Grußwort zur Jahreslosung

Du bist ein Gott, der mich sieht. (1. Mose 16,13)

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13) – so heißt es im ersten Buch der Bibel. Gesprochen von einer Frau, Hagar, einer Sklavin. Eine Übersehene; am Rande der Gesellschaft. Die trotz der Wüstenmomente ihres Lebens für sich erfährt, dass sie von Gott gesehen wird. Gott schaut nicht nur mal eben schnell hin, sondern gesehen werden bedeutet hier: „Ich nehme wahr, dass es dich gibt – mit allem, was dich ausmacht.“ Weiterlesen

Zuversicht in schweren Momenten – einst und jetzt

Nun danket alle Gott / mit Herzen, Mund und Händen, / der große Dinge tut / an uns und allen Enden. (Martin Rinckart, EG 321)

Wir nähern uns dem Ende eines Jahres, von dem vermutlich die meisten von uns etwas anderes erhofft hatten als das, was es dann wirklich gebracht hat: Die Pandemie ist immer noch nicht verschwunden. Die Zerstörung unserer Erde wird immer deutlicher. Hitze, Brände und das Verschwinden der Gletscher zeugen auch bei uns von der Klimakrise. Und seit Februar des Jahres hat uns der Krieg in der Ukraine bedrohlich vor Augen geführt, dass der Friede in Europa nicht selbstverständlich ist.

Dass die Erde voll von Konflikten, Kriegen und Auseinandersetzungen war und ist, war uns allen wohl immer bewusst. Aber dass ein Krieg uns selbst wieder so nahekommt, nach vielen Jahren des Friedens, hätte ich noch wenige Tage vor dem Kriegsausbruch nicht gedacht. Weiterlesen

Weihnachten ist die Hoffnung, dass alles auch ganz anders geht

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und seinem Sohn Jesus Christus, Amen.

An Weihnachten macht Gott ernst mit seiner Liebeserklärung an uns Menschen. Er wird in Jesus einer von uns: verletzlich wie ein kleines Baby, voller Träume wie ein Jugendlicher, sorgend und kritisch, wie ein Erwachsener das manchmal ist. Gerade diese kritische Grundhaltung habe ich in den zurückliegenden Wochen in vielen Gesprächen wahrgenommen. Gefragt wurde ich, ob das Weihnachtsfest noch Bedeutung hat?

Diese Frage hat mich nicht losgelassen… und ich habe mich auf die Suche nach Antworten begeben. Warum ich das mache? Weil ich glaube, dass wir viel zu wenig von dem reden, woran wir glauben, was uns trägt und was uns Hoffnung gibt. Nehmen doch auch Sie sich einen Moment Zeit. Warum ist Ihnen Weihnachten 2022 wichtig? Lassen Sie einen Moment Ihre Gedanken kreisen – warum ist Weihnachten wichtig…? Weiterlesen

Wegweiser durch den Advent

Frieden lasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht. (Johannes 14,27)

In diesem Jahr hat er schon früh begonnen, unser Weg durch den Advent, hin auf das Weihnachtsfest. Und wieder wird es ein anderer sein als erhofft. Wurden die vergangenen beiden Feste durch die Pandemie bestimmt, so sind es in diesem Jahr der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise, die unsere Vorfreude trüben und uns Sorgen machen. Weiterlesen

Dein Licht scheint hell

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (Jesaja 9,1)

Kommt es Ihnen auch so vor, als seien die letzten Monate noch schneller vergangen als sonst? Jetzt hat tatsächlich schon wieder die Adventszeit und damit auch ein neues Kirchenjahr begonnen. Und wenn wir noch einmal innehalten und zurückblicken… Weiterlesen

Raum für Hoffnung #3: Nah bei den Menschen

Lass deine Augen offen stehen über diesem Hause Nacht und Tag, über der Stätte, von der du gesagt hast: Da soll mein Name sein. (1. Könige 8,29)

An einem Nachmittag im Juni treffe ich Herrn M. in der Reha-Klinik. Herr M. ist etwa siebzig Jahre alt, hatte einen Schlaganfall und sitzt kraftlos in seinem Bett. In dem etwa halbstündigen Gespräch sagt er immer wieder „Ich kann ja nichts mehr“. Er sieht keine Fortschritte bei seinen Therapien. Er hat Angst, zu Hause seiner Frau zur Last zu fallen. Er sagt: „Das einzige, was ich zu Hause kann, ist meiner Frau auf die Nerven zu gehen. Wenn man sich bei allem helfen lassen muss, wird man einfach nörgelig.“ Weiterlesen

Raum für Hoffnung #2: Draußen

Denn sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen – wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe? (1. Könige 8,27)

Stell dir mal vor, du hättest ein ganzes Zimmer übrig. Ich weiß, das ist unwahrscheinlich.Aber es wäre doch schön, wenn es so wäre. Ein ganzes Zimmer, aus dem kein begehbarer Kleiderschrank werden soll und auch kein Gästezimmer, sondern ein Raum nur für Gott. Und natürlich für dich. Denn Gott braucht keinen Raum, in dem du dich nicht wohlfühlst.

Wie würdest du ihn einrichten? Welchen Teppich würdest du wählen? Welche Farbe wäre an den Wänden, welche Vorhänge an den Fenstern? Stünde dort ein gemütliches Sofa mit etwas Platz für Besuch? Gäbe es einen Schreibtisch, an dem du deine Gedanken aufschreiben kannst? Einen Kühlschrank, ein Klavier? Oder vielleicht ein Regal an der Wand für Bücher und Puzzles und Erinnerungen, die du mit Gott teilen möchtest? Weiterlesen

Raum für Hoffnung #1: Drinnen

So brachten die Priester die Lade des Bundes des HERRN an ihren Platz in den innersten Raum des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherubim. (1. Könige 8,6)

Was steckt drin in unseren Tempeln, in unseren Kirchen, unseren „Heiligen Räumen“? Was erwartet uns, wenn wir eintreten, Israel und uns? Das Zelt mit dem Kasten mit den Zehn Geboten, das Salomo in einer Prozession hineinbringen lässt: Es ist Israel in der Wüstenzeit vorangegangen – und auch zu Davids Zeiten noch immer wieder hervorgeholt worden. Es enthält die Gebote als Gottes Bedingung seines Bundes mit dem Volk. Wir halten uns daran, sagt Israel, du bist unser Gott, einer. Und dann alle die großen Worte, die ewigen Wahrheiten: Du mordest nicht. Du stiehlst nicht. Du redest kein falsches Zeugnis! Das gefällt mir!

Das war das eine, das andere aber an dieser Kiste war: Gott mit uns, voran im Kampf, die Bundeslade in den Kriegen des Volkes zur Wüstenzeit und auch noch im Land gegen die Philister vorneweg. Gott ist bei uns, damit wir die anderen besiegen. Das gefällt mir gar nicht! Weiterlesen