Zuversicht in schweren Momenten – einst und jetzt

Nun danket alle Gott / mit Herzen, Mund und Händen, / der große Dinge tut / an uns und allen Enden. (Martin Rinckart, EG 321)

Wir nähern uns dem Ende eines Jahres, von dem vermutlich die meisten von uns etwas anderes erhofft hatten als das, was es dann wirklich gebracht hat: Die Pandemie ist immer noch nicht verschwunden. Die Zerstörung unserer Erde wird immer deutlicher. Hitze, Brände und das Verschwinden der Gletscher zeugen auch bei uns von der Klimakrise. Und seit Februar des Jahres hat uns der Krieg in der Ukraine bedrohlich vor Augen geführt, dass der Friede in Europa nicht selbstverständlich ist.

Dass die Erde voll von Konflikten, Kriegen und Auseinandersetzungen war und ist, war uns allen wohl immer bewusst. Aber dass ein Krieg uns selbst wieder so nahekommt, nach vielen Jahren des Friedens, hätte ich noch wenige Tage vor dem Kriegsausbruch nicht gedacht. Weiterlesen

Luther (1524) und Bach (1724)

Es war ein wunderlicher Krieg, da Tod und Leben ´rungen; das Leben behielt den Sieg, es hat den Tod verschlungen… (Martin Luther: Christ lag in Todebanden, EG 101, Strophe 4)

Bachs gesamtes Schaffen ruht auf dem Fundament der Reformation. Ohne Luther ist Bach nicht vorstellbar. Bachs Kirchenmusik basiert ganz entscheidend auf dem evangelischen Choral Luthers. Dieser ist einer der wesentlichsten Schöpfungen des Reformators und die Jahre 1523 und 1524 – so kann man in unserem Evangelischen Gesangbuch, auf Seite 1567, lesen und dann mit Mühe und Freude die Lieder aufschlagen – sind die kreativsten Jahre seiner Liedschöpfungen.

Aber nicht nur das Material nahm Bach aus dem Erbe der Reformation, sondern er verarbeitete und gestaltete es in ihrem Geiste. Wenn Luthers Worte und die Worte der Lutherbibel und Bachs Töne sich zu einer Einheit verbinden, dann erfährt man den Reichtum und die Größe Luthers und Bachs. Weiterlesen

Kirche und Kunst sind nicht zu trennen

Kirche und Kunst sind untrennbar miteinander verbunden. Woran liegt das? „Kirche“ gäbe es nicht ohne die Präsentation ihrer Botschaft in der Welt. Und das beginnt mit den Gebäuden. Welche Botschaft verkünden die großen gotischen Kathedralen? Und welche Nachricht will eine kleine barocke Dorfkirche vermitteln? Wie sprechen Ort, Gestalt und Raum unserer Apostelkirche zu uns, und wie die der Stiepeler Dorfkirche?

Der Kölner Dom als gotisches Beispiel macht mich klein. „Du bist“, sagt der Dom zu mir, „ein Christlein, ein unscheinbarer christlicher Wanderer und Sucher unter dem hohen Himmel eines gewaltigen Gottes. Komm in den Dom, hier bist du klein, aber sicher. Gott ist groß.“ Die kleine, hell ausgemalte barocke Dorfkirche im bayerischen Schwaben erzählt Geschichten. Setz dich und schau auf die Wände und an die Decke, da sind Geschichten, die du kennst und in denen du vorkommst. Das Sonnenlicht im Kirchenraum ist ein Symbol für Gottes behütende Klarheit. Fühl dich geborgen und schützend wahrgenommen. Weiterlesen