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Wegweiser durch den Advent

Frieden lasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht. (Johannes 14,27)

In diesem Jahr hat er schon früh begonnen, unser Weg durch den Advent, hin auf das Weihnachtsfest. Und wieder wird es ein anderer sein als erhofft. Wurden die vergangenen beiden Feste durch die Pandemie bestimmt, so sind es in diesem Jahr der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise, die unsere Vorfreude trüben und uns Sorgen machen.

Trotz allem wird es Weihnachten werden. Auch in diesem Jahr. Und ist es nicht schon immer so gewesen, dass es DAS unbeschwerte Fest nur in romantischen Erinnerungen und leicht verklärten Darstellungen gab? Josef und Maria reisten unter einer Besatzungsmacht; die Hirten sollten in Dunkelheit und Nacht ihren Weg g Und die Weisen aus dem Morgenland, besser bekannt als die Heiligen drei Könige, sattelten ihre Tiere und machten sich auf eine ungewisse Reise. Im Gepäck kostbare Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Unsichtbar im Gepäck hatten sie aber noch etwas Anderes, vielleicht das größte Geschenk: Ihre Hoffnung.

Unrechtskönige, Unterdrückerherrscher gab es genug, ebenso wie Kriege, Hungersnöte und Leid. Mit ihm, dem verheißenen neuen König, in dem Gott selbst auf die Erde kam, verbanden sie die Hoffnung auf eine Wende. Ein Friedenskönig sollte er sein, ein Gerechter, einer, der anders über Erde und Himmel herrschte. Das war ihre Hoffnung: Gott kommt und hat seinerseits ein Geschenk an die Welt: Frieden – urbi et orbi.

Wer in die Welt schaut, wird sich fragen: Wurden die Weisen betrogen? Sie hatten so wunderbare Geschenke und große Hoffnung – und womit sind sie heimgekehrt? Unfrieden, Ungerechtigkeit und Leid beherrschen bis heute das Leben so vieler Menschen. Wird das nie enden?

Doch nach wie vor gilt Jesu Wort:

Frieden lasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht.

Dieser geschenkte Frieden ist die Zusage, dass unser Weg in „Gottesgegenwart“ führt. Dorthin, wo Angst unbekannt ist, Menschen sich ausschließlich als Geschwister wahrnehmen, Schuld mit Vergebung statt Vernichtung beantwortet wird. Das haben die Weisen schon gespürt und ebenso die Hirten auf dem Feld, die, vom Gesang der Engel erfüllt, genau davon hörten. Diese Friedenszusage weitete ihre Herzen.

Frieden beginnt mit dir! lautet der Leitsatz der Aktion Friedenslicht aus Bethlehem in diesem Jahr. Und genau so ist es. Frieden beginnt nicht nur BEI uns, sondern er beginnt IN uns. Er zeigt sich nicht nur darin, was wir für den Frieden tun, wo wir uns dafür einsetzen, ganz privat und mit politischer, kirchlicher und gesellschaftlicher Kraft. Er zeigt sich vorrangig darin, dass wir an der Hoffnung auf Gottes Frieden festhalten. Diese Hoffnung sei unser Wegweiser durch den Advent, bis hin zum Weihnachtsfest.

Markus Söffge