Menschlichkeit teilen

…danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Hefata, das heißt: Tu dich auf! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. (Markus 7,34+35)

Ob sie schon vorher von Jesus gehört hatten, ob sie schon auf ihn gewartet haben, oder ob es ein spontaner Entschluss war, ob sie schon einiges ausprobiert hatten, ob sie hier ihre letzte Hoffnung sahen, sozusagen alles auf eine Karte setzen wollten, oder einfach nicht mehr weiter wussten – wir wissen nicht, warum sie ihren Freund zu Jesus brachten. Er war taubstumm, gehörlos. Und von Jesus erbaten sie, dass er die Hand auflege. Weiterlesen

Pfingsten: Gottes Geist nimmt Wohnung mitten unter uns

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. (Johannes 14,23 )

Pfingsten – unser Gott schickt seinen Geist und macht sich auf, um unter uns Wohnung zu nehmen. Ein wunderbares Bild, ein wunderbarer Tag: Zuspruch, Ermutigung, Begleitung durch unseren Gott, der uns die Kraft schenkt, die wir brauchen – Tag für Tag, Nacht für Nacht. Denn: Gott nimmt Wohnung unter uns. Und doch ist es in diesem Jahr auch ein Tag, an dem wir Abschied nehmen müssen von einem Ort, an dem wir unzählige Gottesdienste gefeiert und Zeit miteinander und füreinander verbracht haben: Abschied von der Versöhnungskirche. Weiterlesen

Die Richtung bleibt

Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen! (Sprüche 31,8)

Was für ein diakonischer Spruch – der Monatsspruch für diesen Monat Mai aus dem biblischen Buch der Sprüche. Das trifft doch voll das Selbstverständnis vieler, die sich in Kirche und Diakonie engagieren. Dabei ist es egal, ob sie das beruflich oder ehrenamtlich tun. Entsprechend wird in der Konzeption unseres Essener Kirchenkreises schon in der Präambel betont: advocacy oder Anwaltschaft ist ein grundlegendes Ziel unseres Handelns. Denn, so die Begründung: „In [Jesus Christus] ist deutlich, dass Gottes Nähe und Zuwendung besonders den Entrechteten und Hilfsbedürftigen gilt. Ihnen zur Seite zu stehen ist Gottes besonderer Auftrag an uns.“ Weiterlesen

Gottes Geist erfüllt uns mit Leben

Am letzten Tag, dem Höhepunkt der Festwoche, trat Jesus wieder vor die Menschenmenge und rief laut: „Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken! Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Damit meinte er den Heiligen Geist, den alle bekommen würden, die an Jesus glauben. Den Geist bekamen sie erst, nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war. (Johannes 7,37-39)

In Jerusalem wird das Laubhüttenfest gefeiert. Die Menschen danken Gott für die Ernte und bitten um Regen und ein gutes Leben für das kommende Jahr. Jesus platzt lautstark in diese Feierlichkeiten hinein:

Hierher, kommt hierher! Das Wasser, um das ihr bittet, ist schon da. Ich bin da. Gott hat euch schon alles gegeben, was ihr zum Leben braucht, denn er hat mich auf die Erde gesandt. Gott ist hier gegenwärtig, mitten unter euch. Und auch ihr könnt so lebendig und lebensspendend werden, wie ihr es bei mir erlebt. Ihr müsst nicht auf das Ende der Zeiten warten, wie es die Schriften sagen. Gottes Kraft und Geist sind bei euch. Weiterlesen

Aus dem Abschied wird ein Neuanfang

Jesus führte sie aus der Stadt hinaus bis nach Betanien. Dann hob er die Hände und segnete sie. Und dann, während er sie segnete, entfernte er sich von ihnen und wurde zum Himmel emporgehoben. Sie warfen sich vor ihm auf die Knie. Dann kehrten sie voller Freude nach Jerusalem zurück. (Lukas 24,50-53)

Mit dieser Geschichte beendet Lukas sein Evangelium. Es ist offenbar auch das Ende der Geschichte Jesu hier auf Erden. Doch es liegt etwas in der Luft. Viel mehr als nur ein Abschied. Eine Hoffnung – nicht erklärbar und doch deutlich zu spüren.

Das hat schon mit dem Ort zu tun, an den Jesus sie geführt hat: Betanien Hier lebte der Freund Lazarus und hier starb er auch. Bis Jesus kam und alles Dagewesene auf den Kopf stellte. Aus dem Abschied war ein Neuanfang geworden. Im Namen Gottes fand Lazarus zurück ins Leben. Weiterlesen

Mit Gott das Tuch des Lebens weben

Denn in ihm leben, weben und sind wir. Wir sind seines Geschlechts. (Apostelgeschichte 17,28)

Diese Worte stammen aus der berühmten Rede des Apostels Paulus in Athen. Als Paulus dort die vielen Götterstatuen sieht, wird er wütend, und er versucht, den Menschen den wahren Gott, unseren Gott, vorzustellen. Gott, der mit seinen Menschen ständig in Kontakt sein will. Der nicht als Statue in einem Tempel angebetet werden möchte. Der möchte, dass wir ihn fühlen und finden können. Der immer da ist. Damals wie heute. Mitten unter uns.

Paulus war Tuchweber von Beruf und deshalb wählt er ein Bild, das ihm gut bekannt ist und mich immer wieder fasziniert: In ihm leben und weben und sind wir. Wir leben nicht nur durch Gott oder von ihm, sondern in ihm. Er ist in uns, bei uns und mit uns. Überall, wo wir sind. Egal, was um uns herum geschieht. Er lässt uns nicht allein. Wir können ihn spüren, in unseren Herzen, in unserer Seele. Weiterlesen

Vergebung ist keine Einbahnstraße

„Vergebt einander, gleichwie euch Gott vergeben hat in Christus“ (Epheser 4,32)

Die tagtäglichen Begegnungen mit anderen Menschen bereichern unser Leben, das dadurch bunt und spannend wird. Aber es besteht immer wieder auch die Gefahr, dass wir uns gegenseitig verletzen. Oft geschieht dies ohne Absicht aus Unachtsamkeit. Diese bittere Erfahrung kann uns am Leben verzweifeln lassen. Das muss nicht sein. Die Bibel zeigt uns einen Lebensstil auf, mit dem es uns gelingt, nicht an unseren Verletzungen zu verzeifeln,  sondern sie zu bewältigen. Weiterlesen

Auf einem Esel

Es ist eine Woche vor Ostern und bestimmt sehen Sie auch diesem Fest mit gemischten Gefühlen entgegen. Was wird möglich sein? Wen werden wir besuchen dürfen? Noch eine Woche, in der viel geschehen kann…

So war das damals auch. Jesu letzte Woche, in der sich die Ereignisse zu überschlagen scheinen. Sie beginnt damit, dass Jesus mit seinen Freund*innen nach Jerusalem aufbricht. Und das spricht sich schnell herum: Am nächsten Tag hörte die große Menge, die sich zum Fest in der Stadt aufhielt: Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Da nahmen sie Palmzweige und liefen ihm entgegen. Weiterlesen

Herausforderung angenommen

Als Jesus das gesagt hatte, war er im Innersten tief erschüttert. Er erklärte ihnen: „Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten.“ Da sahen sich die Jünger ratlos an und fragten sich: „Von wem spricht er?“ Einer von seinen Jüngern, den Jesus besonders liebte, lag bei Tisch an der Seite von Jesus. (Johannes 13,21-23)

„Möchtest du auch was von dem Schnaps?“ – „Nein, danke. Das schmeckt mir einfach nicht.“ – „Ach komm! Sei kein Spielverderber! Alle trinken einen mit!“ – „Na gut…“ Kennen Sie solche Situation auch? Versuchungen, die an uns herangetragen werden. Nicht unbedingt immer wie in diesem Beispiel, aber doch sind sie da. Und für jeden bedeuten sie etwas anderes. Wenn wir Versuchungen nachgeben, dann hat das auch häufig unterschiedliche Gründe. Beispielsweise der Druck einer Gruppe oder die eigene Lust, eine Grenze zu überschreiten. Wir wägen die Konsequenzen ab und wagen dann den Schritt. Weiterlesen

Zeit der Sehnsucht

Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden! (Jesaja 55,12a)

Geht es Ihnen auch so, dass die Sehnsucht immer größer wird? Endlich wieder einmal raus, endlich weg von diesem Virus, in ein unbeschwertes Leben? Einfach mal wieder in einen Zug steigen und dahin fahren, wo es schön ist. Vielleicht mit einem IC, der den Namen „Seeschwalbe“ trägt, von Köln nach Kiel… Ich höre schon das Meer rauschen und die Möwen ihre unverwechselbaren Rufe in die Luft schreien. Aber wir müssen uns wohl noch ein Weilchen gedulden. Weiterlesen