Jahreslosung #1: Das Wichtigste ist, im Gespräch zu bleiben

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (1. Korinther 16,14)

Fast zum Schluss des 1. Korinther­briefes gibt der Apostel Paulus die­se Mahnung heraus: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Im gleichen Brief hat er mit dem berühmten Hohelied der Liebe (1. Kor. 13) fest­gehalten, dass die Liebe der Sinn des Lebens ist: ohne Liebe ist alles nichts. Mit Liebe zu leben ist, was uns Christen und Christinnen aus­zeichnen sollte. Weiterlesen

Mit dem Herzen hören

Noch liegt mir kein Wort auf meiner Zunge, schon weißt Du, Gott, was ich sagen will. (Psalm 139,4)

Vor ein paar Wochen wurde es meinem Sohn an unserem vollen Abendessenstisch zu laut. Genervt stand er auf, ging in sein Zimmer und holte sich von dort einen gelben Kinderlärmschutzkopfhörer, den wir mal für eine Renovierungsaktion gekauft hatten. Mit seinem riesigen Schutz auf den Ohren setzte er sich wieder zu uns und aß schmunzelnd sein Brot weiter.

Wir alle mussten lachen und einigten uns dann aber darauf, dass wir einfach etwas leiser sein würden – was dann immerhin für eine kleine Weile funktionierte. Eine gute Idee war das von ihm, um uns zu signalisieren, dass sich etwas ändern muss, damit er sich bei unseren Gesprächen wohlfühlen kann. Wenn alle auf einmal reden, ist es schwer, sich auf das zu konzentrieren, was die Einzelnen sagen. Weiterlesen

Hören und Handeln

Wer sich meine Worte nur anhört, aber nicht danach lebt, der ist so unvernünftig wie einer, der sein Haus auf Sand baut. (Matthäus 7,26)

Christinnen der Republik Vanuatu haben dieses Jahr den Weltgebetstag vorbereitet. Vanuatu ist ein kleines Land im Pazifischen Ozean. Es sind 83 Inseln. Sie liegen in etwa zwischen Australien und Neuseeland. Nicht auf allen Inseln leben Menschen. Nur 67 Inseln sind bewohnt. Vanuatu ist ein Südseeparadies. Doch dieses Land ist in Gefahr: Durch den Klimawandel steigt der Meeresspiegel. Vanuatu droht zu versinken. Furchtbare Wirbelstürme verwüsten das Land. Erdbeben zerstören immer wieder die Dörfer und Städte. Auf Vanuatu gibt es auch noch sieben aktive Vulkane. Daher fragen die Frauen aus Vanuatu: Worauf bauen wir? Was trägt unser Leben? Weiterlesen

Weinklang

Jesus spricht: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. (Johannes 15,1+5)

Erntedank – wir sehen auf die Ernte des Jahres und erinnern uns daran, dass Gott die Erde mit allem was darauf ist, geschaffen hat, damit seine Schöpfung auf ihr Bestand hat. Schöpfungszeit – wir loben Gott, den Schöpfer, und bedenken, wie wir seine Schöpfung erhalten können. „Weinklang“ – so sind die Gedanken der Schöpfungszeit in diesem Jahr überschrieben. Weiterlesen

Seele und Herz

Unsre Seele harrt auf den HERRN; er ist uns Hilfe und Schild. Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen. Deine Güte, HERR, sei über uns, wie wir auf dich hoffen. (Psalm 33,20-22)

Seele und Herz – sie harren, sie vertrauen, sie freuen sich über diesen Gott. In der Sprache des Psalmisten ist damit unzweifelhaft unser Innerstes gemeint. Hier, wo das Leben sitzt, wo wir zu denen werden, die wir nun einmal sind. Hier, wo unsere Stärken und Schwächen, unsere Begabungen und Bedürfnisse, unsere Ängste und Hoffnungen – im wahrsten Sinne des Wortes – zuhause sind. Weiterlesen

Vom Beten

Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten. (Matthäus 6,6)

Lohnt es sich eigentlich zu beten? Jesus widmet in seiner Bergpredigt im Matthäusevangelium dem Gebet einen ganzen Abschnitt. Und es wird schnell deutlich, dass das Gebet für ihn mehr ist als nur eine Haltung. Und es ist auch nicht nur etwas, das alleine mit Gott und mir zu tun hat. Es geht tatsächlich auch um aktives Tun. Und es soll im Verborgenen geschehen. „Wenn du betest, geh in dein Zimmer,…“ – Luther nannte es „das Kämmerlein“ – „…bete zu deinem Vater, der im Verbogenen ist“ (aus Matthäus 6,6). Weiterlesen

Lasst uns das Zuhören neu einüben!

Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. (Jakobus 1,19)

„Mir hört doch sowieso keiner zu!“ Kennen auch Sie diesen Satz? Mir selber ist er in den zurückliegenden Monaten immer wieder begegnet – als Statement der „Unerhörten“, von denen es auch in unserer Stadt viele gibt. Menschen, die sich zunehmend verlassen fühlen. Die täglich die Erfahrung machen, dass ihre Interessen, ihre berechtigten Bedürfnisse nach Zugehörigkeit, Sicherheit und Wohlstand nicht gesehen werden oder sogar bedroht erscheinen. Und die mit ihren Lebensentwürfen in den Medien und der Politik, und eben auch in unseren Kirchengemeinden manchmal nicht oft genug vorkommen – ein Problem, das das friedliche Miteinander in unserer Stadt zunehmend belastet, wie ich meine. Weiterlesen

Seid Akteure des Glaubens – und nicht nur Zuschauer!

Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,18-20)

Holsterhausen, ein Essener Stadtteil südwestlich der Innenstadt. Ich besuche eine junge Familie, die ihre Tochter taufen lassen möchte. Wir sprechen über einen möglichen Ablauf des Gottesdienstes. Meine Idee: Mag jemand von Ihnen einen Text aus der Bibel lesen?

Wir blättern in der Bibel und landen im Matthäusevangelium, Kapitel 28, Verse 16 bis 20. In der Lutherbibel steht fettgedruckt „Missionsbefehl“ darüber. Bei dieser Überschrift schreckt der Vater zurück: „Missionsbefehl“ – seine Stirn zieht sich in Falten – das hört sich streng an. Tatsächlich, so erkläre ich, ist die Überschrift erst später dazugekommen. Und vielleicht gibt diese Überschrift dem Text eine falsche Note. Deshalb lade ich Sie ein, diesen Text heute noch einmal neu zu entdecken. Weiterlesen

Auf Gottes Wort hören

Denkt daran, meine lieben Schwestern und Brüder: Jeder Mensch soll schnell bereit sein zuzuhören. Aber er soll sich Zeit lassen, bevor er selbst etwas sagt oder gar in Zorn gerät. (Jakobus 1,19)

Wie viel Zeit braucht man, um eine Predigt zu schreiben? Diese Frage interessiert immer wieder, ob Konfirmandin oder Rentner. Und manchmal wird die Antwort gleich mitgeliefert: „Das müssen Sie doch einfach so können; das machen Sie doch schon so lange.“

Nein, das geht nicht mal eben so. Ich spreche immer davon, dass ich eine Woche lang mit der Predigt schwanger gehe. Montags wird der Text gelesen, das Wort Gottes gehört, und dann in der Woche ausgiebig darüber nachgedacht. Weiterlesen

Hörer und Täter des Wortes

Im Brief des Jakobus, Kapitel 1 Vers 19, steht folgende Anweisung an die Empfänger: „Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.“ Es lebe Lutherdeutsch, andere Bibel bitte. Die „Hoffnung für alle“ kriegt diese Stelle verständlicher hin: „Denkt daran, liebe Brüder und Schwestern: Seid immer sofort bereit, jemandem zuzuhören; aber überlegt genau, bevor ihr selbst redet. Und hütet euch vor unbeherrschtem Zorn!“ Dann folgt Vers 20: „Denn im Zorn tun wir niemals, was Gott gefällt.“

Wie sieht das denn bei mir aus – werde ich dieser Anforderung gerecht? Also zuhören kann ich, denke ich, ganz gut. Ich bemühe mich, die Botschaft zu verstehen, die mein Gegenüber weitergeben möchte. Ich versuche, seinen Denkspuren zu folgen, ohne meine eigenen – vielleicht ganz anderen – Denkmuster in seine Worte hineinzuinterpretieren, was nicht immer ganz leicht ist. Und jemandem zuzuhören, der in der Steinzeit anfängt, wenn er mir etwas von gestern erzählen will, kann ganz schön nervenaufreibend sein, da erreiche ich dann flott mal meine Grenzen. Weiterlesen