Viele gute und nachdenkliche Veranstaltungen wird es zum 8. Mai geben. Wenn ich noch könnte, hätte ich gerne eine Veranstaltung gemacht mit einem schrecklichen Inhalt. Es handelt sich um das Massaker, das SS-Einheiten zum Kriegende im toskanischen Bergdorf Sant’Anna di Stazzema durchführten. Weiterlesen
Schlagwort-Archive: Opfer
Das Kriegsende in Essen, Teil 1: Bis zur Einkesselung des Ruhrgebiets
Schon am 11. September 1944 hatten amerikanische Truppen im Westen die Grenze des Deutschen Reiches überschritten. Aachen fiel als erste deutsche Großstadt in die Hände der Alliierten. Im Oktober 1944 erreichte die Rote Armee in Ostpreußen die Reichsgrenze. Weiterlesen
Karfreitag: Die Opfer in unsere Mitte holen
Karfreitag erinnern wir uns als Christinnen und Christen an den gewaltsamen Tod Jesu. Sein Tod wird in der Bibel ausführlich beschrieben und dokumentiert. Verhaftung, Verhör, Demütigung, Tod werden klar als Unrecht benannt. Weiterlesen
Nicht aufhören, vom Frieden zu träumen!
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. (Lukas 1,79)
Wagen wir noch, vom Frieden zu reden in diesen Tagen? Die Welt scheint einmal mehr aus den Fugen zu geraten. Unsagbares Leid – beinahe in Echtzeit auf unser Handy, an den Küchentisch und auf unsere Couch getragen. Weiterlesen
Weiße Westen, schwarze Schafe
Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder. (Matthäus 9,13)
Als es im Team der Krankenhausseelsorge hier am Universitätsklinikum vor ein paar Jahren darum ging, unsere Krippe noch ein wenig durch neue Figuren zu erweitern, da hat der katholische Kollege für einen Hütehund plädiert und ich für ein schwarzes Schaf. Ein bisschen grinsend habe ich angemerkt, dass ich sonst irgendwie keinen Platz an der Krippe hätte. Wir haben dann einen Hund gekauft und ein weißes Schaf durch die Krippenwerkstatt schwärzen lassen.
Und damit konnte ich gut leben; ja, ich habe sogar gedacht, vielleicht ist das ja auch so: weiß und damit unschuldig kommt man zur Welt, im Laufe des Lebens wird man dann dunkler, verliert man seine Unschuld, macht man Fehler, lädt man Schuld auf sich, bekommt die weiße Weste Flecken. Weiterlesen
Und Gott gedenkt
So ging Noah heraus mit seinen Söhnen und mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne, dazu alles wilde Getier, alles Vieh, alle Vögel und alles Gewürm, das auf Erden kriecht; das ging aus der Arche, ein jedes mit seinesgleichen. (1. Mose 8,18-19)
Es gibt diese Tage und Situationen, da muss man erst einmal tief Luft holen, sich neu sortieren, um tatsächlich oder im übertragenen Sinne wieder auf die Füße zu kommen. Noah, von dem das Bibelwort erzählt, ging es da nicht anders. Die Katastrophe war unbeschreiblich. Wie soll es nun weiter gehen? Wie findet man jetzt wieder ins Leben? Weiterlesen
Auferstehung
Und unsere Hoffnung steht für euch auf festem Grund, weil wir wissen: Wie ihr das Leiden teilt, so teilt ihr auch die Tröstung. (2. Korinther 1,4-7)
Als Jesus von Nazareth vor 2000 Jahren gekreuzigt wurde, da brach dieses schreckliche Ereignis denen, die ihn liebten, das Herz. Alles, woran sie geglaubt, was sie gehofft hatten – es lag vor ihren Augen brutal und unwiederbringlich in Scherben. Nackte Gewalt beendete den Traum vom besseren Leben, von einer gerechten und friedlichen Welt. Nackte Gewalt zerstörte, was sie liebten.
Ich glaube, in diesem Jahr hören wir die Erzählung von dieser Katastrophe anders als in der Vergangenheit. Die täglichen Bilder und Berichte aus der Ukraine gehen uns unter die Haut. Wir erleben mit, was es heißt, wenn eine Hoffnung zerplatzt und die rohe Gewalt herrscht. Der europäische Frieden, an den viele von uns glaubten – die neue Welt, auf die wir nach dem Mauerfall hofften – das alles wurde von diesem Krieg regelrecht platt gemacht. Weiterlesen
Heilige Mutter Gottes, vertreibe Putin!
Am 21. Februar 2012 drang die Frauen-Punk-Band Pussy Riots in der Moskauer Christ-Erlöser-Kirche in den Altarraum ein und führte ein „Punk-Gebet“ auf. Das Gebet richtete sich gegen die enge und korrupte Verbindung von Staat und Kirche in Russland und gipfelte in dem lauten Ruf: „Heilige Mutter Gottes, vertreibe Putin!“
Der Auftritt dauerte genau 41 Sekunden, dann griff die Polizei ein und verhaftete die Frauen. Die russisch-orthodoxe Kirche verurteilte den Auftritt und unterstütze das Strafverfahren gegen die Band. Die Band habe religiöse Gefühle verletzt. Jekaterina Samuzewitsch, Nadeschda Tolokonnikowa und Marija Aljochina wurden im Sommer 2012 wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ zu je zwei Jahren Haft und Arbeitslager verurteilt. Weiterlesen
Kain und Abel
Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? (1. Mose 4,9a)
„Des is hoit so“ – „Das ist halt so“ – mit diesem Satz kommentiert unsere bayerische Freundin oft Geschehnisse, die nicht so ganz gut gelaufen sind, an denen aber nun auch nichts mehr zu ändern ist. Zum Beispiel, wenn mal wieder der Blitz in die Telefonanlage eingeschlagen ist und dann wieder Telefon und Internet für längere Zeit ausfallen. Nicht schön, aber: „Des is hoit so.“
Im Leben gibt es ja so manches, das anders verläuft, als wir uns das wünschen. Viele Menschen fühlen sich inzwischen nur noch genervt, wenn sie das Wort „Corona“ hören, einige sind verzweifelt und wieder andere fühlen sich um so manches betrogen, was in den letzten Monaten auf Grund dieser Krise nicht stattfinden konnte. Weiterlesen
Der Apostel Paulus war ein Körnerpicker wie wir alle
„Der Apostel Paulus war ein Körnerpicker wie wir alle“ – was soll das heißen? Ein einziges Mal wird Paulus im Neuen Testament so genannt, „Körnerpicker“, griechisch spermológos. Das berichtet oder denkt sich der Evangelist Lukas, des Apostels erster Biograph, aus und erzählt lebendig davon in seiner Apostelgeschichte, im Kapitel 17. Davon will ich jetzt berichten, so kurz es geht.
Als der Apostel Paulus in die berühmte Stadt Athen gekommen war, um hier Jesus Christus zu verkündigen und wo sein missionarischer Erfolg fast gleich Null gewesen ist, versäumte Lukas die Gelegenheit nicht, die Kenntnisse des Apostels in der jüdischen und hellenistischen Tradition auf diesem besonderen Terrain auszubreiten. Und der Evangelist weiß, warum! Auf der Agorá, dem Forum, dem Markt Athens, stellten weise Häupter wie Sokrates und andere ihre philosophischen Fragen und versuchten die Bürger zum Nachdenken zu bringen. Weiterlesen