Enttäuschter Glaube, enttäuschtes Gebet… echter Glaube, echtes Gebet

In diesem Beitrag möchte ich Sie ein wenig an meinem Leben teilhaben lassen. Als bewusste Christin lebe ich schon seit vielen Jahren mit Jesus Christus. Ich nehme ernst, was in der Bibel steht, beziehe Gott in meinem Leben in meine Entscheidungen mit ein, versuche, mit seiner Hilfe so zu leben, wie es gut ist und seinem Willen entspricht – und ich bete. Ohne Gebet ist eine Beziehung zwischen Gott und Mensch nicht möglich, denn Gebet ist das verbindende Kommunikationsmittel.

Die Bibel ist darum auch voll von Geschichten über betende Menschen, Gedanken und Hinweisen, mit welcher Haltung man vor Gott treten kann und soll und von Gebeten selbst, die Menschen in verschiedenen Situationen gebetet haben, z.B. den Psalmen. So wie Gott in biblischen Zeiten mit den Menschen in Verbindung getreten ist, so möchte er es auch heute tun. Das glaube ich und davon bin ich überzeugt.

Ich habe in den vielen Jahren meines Christseins schon viele gute Erfahrungen mit dem Gebet gemacht. Ich habe erlebt, wie sich Dinge auf einmal gefügt haben oder sich Türen öffneten, die vorher verschlossen erschienen. Gebete wurden erhört und ich fühlte mich auf der Siegerseite des Lebens. Ich habe aber auch schmerzhafte Erfahrungen mit nicht erhörten Gebeten gemacht. Weiterlesen

Die Kirche in der VUCA-Welt

1. Manchmal hat man den Eindruck, die Herausforderungen für die Kirche in Deutschland seien nicht nur groß, sondern einzigartig. So manche Reaktionen auf die Studie Projektion 2060, die das Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg im Mai vorgelegt hat, legten diese Einschätzung nah. Die koordinierte Mitglieder- und Kirchensteuervorausberechnung für die evangelische und katholische Kirche in Deutschland bestätigte frühere Langzeitstudien. Sie zeigt, wie sehr „Kirche im Umbruch“ ist „Zwischen demografischem Wandel und nachlassender Kirchenverbundenheit“. Mir scheint, dass in den öffentlichen Reaktionen viel von der Stimmungslage und der Unsicherheit in unseren Gemeinden und der Kirche insgesamt aufscheint. Weiterlesen

Wir sind nicht allein

Jesus Christus spricht: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,20)

Gut lesbar steht dieses Wort auf dem Kreuz über dem Altar in der Borbecker Matthäuskirche und begleitet uns über die Jahre Tag für Tag. Es ist ein Wort, das uns die Nähe Gottes zuspricht, Geborgenheit schenkt, tröstet und Mut macht. Wir sind nicht allein – auch nicht in den tiefsten Tiefen unseres Lebens.

Dieses Wort auf dem Kreuz in der Matthäuskirche macht gerade in diesen Tagen deutlich, dass Gott uns in Jesus durch sein Leiden und Sterben ganz nahe war und ganz nahe ist. Gott ist ganz und gar Mensch geworden und hat bis in die tiefsten Tiefen hinein unser Leben durchlebt und durchlitten und uns dadurch seine unendliche Liebe gezeigt. Weiterlesen

Kleine Fische, große Wirkung

Die geschwisterliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden. Seid eines Sinnes untereinander. (Römer 12,9-16)

Ungewohnt. Wir sitzen doch sonst in Reihen hintereinander. In der Kirche haben manche sogar ihre Lieblings-Bank. Ihren festen Platz. Hier, im Gemeindesaal, ist natürlich sowieso alles anders – und jetzt sitzen wir auch noch im Kreis. Die Sitzordnung heute ist wie eine Auslegung unseres Textes aus dem Römerbrief: Um sich mit dem anderen freuen zu können oder um mit dem anderen weinen zu können – muss ich ihn sehen. Muss ich ihm oder ihr ins Gesicht sehen können. Dann sehe ich vielleicht, dass Frau X. heute gar nicht so munter lächelt wie sonst. Oder bemerke, dass  Herr Y. ein bisschen blass ist. Und ich kann fragen: Was ist los? Wie geht’s? Ist was passiert? Einander sehen, einander wahrnehmen. „Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor“ – das gelingt dann vielleicht. Weiterlesen

Seid gastfeundlich!

Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt. (Hebräer 13,2)

Es ist spät. Die Gläser und Teller leer und meine Gäste haben sich gerade lange und fröhlich an der Tür verabschiedet. Jetzt wird aufgeräumt. Während ich mich sonst das ein oder andere Mal dazu aufraffen muss, fällt es mir an solchen Abenden leicht. In Kopf und Herz lasse ich beim Abräumen des Tisches den ganzen Abend nochmal Revue passieren. Die Geschichten der letzten Stunden klingen in mir nach. Das, was mich inspiriert hat. Was mich überrascht hat. Das, worüber ich lachen musste. Ich sortiere die Küche. Gleichzeitig wird dabei dieser schöne Abend auch in mein Leben einsortiert und ein Teil von mir. Es ist ein besonderer Moment, wenn mir beim Aufräumen klar wird, was ich Schönes geschenkt bekommen habe, indem ich meinen Tisch mit anderen geteilt habe. Weiterlesen

Ein Korn, eine Ähre, ein ganzes Feld

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein: wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. (Johannes 12,24)

Aus einem Weizenkorn wächst ein Halm mit zwei bis drei Ähren. Die ergeben zusammen ca. 120 Körner: Aus eins wird 120. Und wenn ich die 120 aussähe, ergeben sie schon 14.400. Und wenn wir das weiter fortsetzten, erhalten wir irgendwann ein ganzes Weizenfeld.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, sagt Jesus, bleibt es allein. Ein einzelnes Korn, gut gelagert, verdirbt nicht. Es bleibt so wie es ist, schön und unversehrt. Und das über Jahre, Jahrzehnte. Archäologen haben sogar Körner entdeckt, die nach Jahrhunderten noch keimfähig waren.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Es kann das, was in ihm steckt, seine innewohnende Kraft, nicht entfalten, und sich somit auch nicht einbringen und anderen zur Verfügung stellen. Es bleibt allein. Nur wenn es stirbt, so Jesus, bringt es Frucht, sogar viel Frucht. Weiterlesen

Gott wohnt unter uns

Gott spricht: Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein und ihr sollt mein Volk sein. (Hesekiel 37,27)

Dieser Spruch stammt aus einer sehr seltsamen, fast schon gruseligen Situation. Gott stellt Hesekiel, der zu dieser Zeit in der Verbannung in Babylon lebte, in einer Vision mitten auf ein großes Feld voller Skelette und Knochen. Wo er hinschaut, sieht er überall nur Totengebeine. Keine Ahnung, wie es ihm dabei zumute war. Angenehm empfand er es bestimmt nicht. Das sah wahrscheinlich wie auf einem Schlachtfeld aus.

Diese Totengebeine standen für das Volk Israel. Nach der Zerstörung des Nordreiches und der Verbannung des Südreiches waren zehn der zwölf Stämme so gut wie komplett ausgelöscht und die letzten beiden Stämme in Gefangenschaft im babylonischen Großreich. Es war eine absolute Katastrophe für Israel. Jegliche Hoffnung war zerstört. Weiterlesen

Ein Gehorsam, der Mut und Freiheit bringt

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. (Apostelgeschichte 5,29)

Ein kritisches Programm des Christseins ist kaum kürzer zu fassen. Die Schlagworte eines Slogans könnten nicht besser gewählt werden. Der Satz klingt nicht nach einem Gebot, vielleicht mehr nach einem Befehl, jedoch ohne Zwang und ohne Bedrohung; ich würde sagen, wir hören ihn als eine Herausforderung.

Aber ist er das? Aber für wen? Und wie? Und was heißt das denn schon: „gehorchen“? Wird der Gehorchende, also der Gehorsame, nicht augenblicklich unfrei? Gehorsamkeit ist ein heute nur noch selten gebrauchtes, archaisch anmutendes Wort wie aus einer längst überkommenen Welt; es klingt nach Unterwürfigkeit und Obrigkeit, nach Missachtung und Strafandrohung. Aber die Antwort steckt schon im Wort selbst. Vor dem Gehorsam steht das Gehör: Das Hören der Worte desjenigen, dem wir angehören. Weiterlesen

Das Band der Liebe

Sie kennen Freundschaftsbänder! Immer wieder kommen sie in Mode. Geknüpft oder geflochten aus bunten Fäden, werden sie an einen guten Freund oder eine gute Freundin verschenkt. Das Freundschaftsband ist Zeichen der Verbundenheit.

Ich stelle mir Gottes Verbundenheit mit uns Menschen manchmal wie ein solches Freundschaftsband vor. Geknüpft aus Vertrauen und Verstehen, aus Zuwendung und Trost, aus Vergebung, aus Mitlachen und Mitfreuen, aus Verständnis. Das Freundschaftsband zwischen Gott und jedem einzelnen von uns: unsichtbar, aber spürbar. Es nutzt sich nicht ab, zerreißt nicht, kommt nicht aus der Mode. Weiterlesen

reFORMation – transFORMation

Bildung war für die Reformatoren besonders wichtig. Zu Luthers Zeit konnten nur wenige Menschen lesen und schreiben. Bildung gehörte zu den Privilegien des Adels und der Geistlichkeit. Luther fand das ungerecht, er machte sich stark für Bildungsgerechtigkeit. Jeder sollte aus seiner Sicht lesen und schreiben können, unabhängig von Herkunft oder Geschlecht. Dank der Reformatoren, vor allem Luther und Melanchthon, entstand eine regelrechte Bildungsbewegung und es kam zu zahlreichen Schulgründungen.

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