Pfingsten: Gottes Geist nimmt Wohnung mitten unter uns

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. (Johannes 14,23 )

Pfingsten – unser Gott schickt seinen Geist und macht sich auf, um unter uns Wohnung zu nehmen. Ein wunderbares Bild, ein wunderbarer Tag: Zuspruch, Ermutigung, Begleitung durch unseren Gott, der uns die Kraft schenkt, die wir brauchen – Tag für Tag, Nacht für Nacht. Denn: Gott nimmt Wohnung unter uns. Und doch ist es in diesem Jahr auch ein Tag, an dem wir Abschied nehmen müssen von einem Ort, an dem wir unzählige Gottesdienste gefeiert und Zeit miteinander und füreinander verbracht haben: Abschied von der Versöhnungskirche. Weiterlesen

Aus dem Abschied wird ein Neuanfang

Jesus führte sie aus der Stadt hinaus bis nach Betanien. Dann hob er die Hände und segnete sie. Und dann, während er sie segnete, entfernte er sich von ihnen und wurde zum Himmel emporgehoben. Sie warfen sich vor ihm auf die Knie. Dann kehrten sie voller Freude nach Jerusalem zurück. (Lukas 24,50-53)

Mit dieser Geschichte beendet Lukas sein Evangelium. Es ist offenbar auch das Ende der Geschichte Jesu hier auf Erden. Doch es liegt etwas in der Luft. Viel mehr als nur ein Abschied. Eine Hoffnung – nicht erklärbar und doch deutlich zu spüren.

Das hat schon mit dem Ort zu tun, an den Jesus sie geführt hat: Betanien Hier lebte der Freund Lazarus und hier starb er auch. Bis Jesus kam und alles Dagewesene auf den Kopf stellte. Aus dem Abschied war ein Neuanfang geworden. Im Namen Gottes fand Lazarus zurück ins Leben. Weiterlesen

Alles geregelt?

Als Oma mit 106 Jahren starb, da sagte Irmgard allen, die es hören wollten oder nicht: „Ich habe meine Beerdigung geregelt! Ihr müsst euch um nichts kümmern!“ Sehr bestimmt sagte sie das – so, dass ich mich gar nicht traute, nachzufragen, auch zu fragen, ob nicht vielleicht ich…

So schrecklich lange kannten wir uns noch nicht. Sie war angeheiratete Verwandtschaft, aber ich hatte sie in mein Herz geschlossen. Ich mochte sie, weil sie so emanzipiert war mit ihren über achtzig Jahren, weil sie aufgeschlossen war, sich für alles interessierte und weil sie manchmal für mich eintrat gegen ihren Großcousin, meinen Mann, den sie gernhatte und für den sie da war, seit er auf der Welt war. Weiterlesen

Es kommt noch etwas nach

Schon lange war die Mutter erkrankt, schwer erkrankt; und die Kinder kümmerten sich wirklich gut um sie. Sie musste nicht mehr selber einkaufen oder die Wohnung putzen, nach der Arbeit kam die Tochter und kümmerte sich um alles, half mit dem Sauerstoffgerät und der Bruder und sie überlegten immer wieder, wie sie der Mutter eine Freude machen konnten.

Und dann kam das, womit alle schon gerechnet hatten, was bei dieser Erkrankung auch nicht aufzuhalten war, die Mutter musste ins Krankenhaus, lag auf der Intensivstation und die Ärzte machten keine Hoffnung. Entscheidungen standen an, die die Familie im Vorfeld schon miteinander besprochen hatte, aber es fiel schwer, sehr schwer. So am Rande des Lebens, so mit der Endgültigkeit konfrontiert, trotz ärztlicher Begleitung und Freunden an der Seite, dem Wissen dass, egal was man jetzt noch macht, es der Mutter nicht besser gehen wird, man nicht helfen kann, dass die Mutter es auch so wollte, wenn es keine Hoffnung auf Besserung gibt. Weiterlesen

Bestattung in Corona-Zeiten

Nun habe ich das also auch erlebt, eine Bestattung in Corona-Zeiten. Obwohl der Bestatter sich wirklich viel Mühe gegeben hat – wir durften ja nicht in die friedhofseigene Kapelle, sondern nur draußen; es durften nicht alle kommen, sondern nur eine ganz kleine begrenzte Anzahl von allernächsten Menschen – hat sich alles nicht so angefühlt wie sonst, irgendwie war auch hier alles falsch.

Doch, ich kannte die Verstorbene; doch, ich kenne auch Bestattungen mit wenigen Trauergästen; und ja, ich habe auch schon aus finanziellen Überlegungen Trauerfeiern vor der Friedhofskapelle gefeiert, aber dieses Mal… Weiterlesen

…dass Liebe einen tragen kann

Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. (2. Timotheus 1,7)

Ich hatte mich so auf unseren Urlaub gefreut, geradezu darauf hin gefiebert hatte ich und plötzlich hat sich alles ganz falsch angefühlt, so als dürfe das Schöne gar nicht sein angesichts des Chaos, das nun in der Welt herrscht.

Als wir am 12. März in den Flieger steigen, ist die Welt zwar schon nicht mehr so ruhig wie sonst, aber für uns war sie noch in Ordnung – dachten wir. Als wir auf Fuerteventura landen, unser Gepäck im Mietwagen verstauen, das Flughafengelände verlassen und auf der Straße fahren, die vertrauten Lavahänge sehen, da stupse ich Frank an, lache und sage: Mensch, ich bin schon erholt! In mir war so viel Freude, so viel Lust die nächsten Tage zu genießen, so viel Dankbarkeit, dass wir weggekommen waren, unbeschreiblich. Weiterlesen

Siehe, ich mache alles neu

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde … Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein … Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. (Offenbarung 21,1-5)

Heute, am Ewigkeitssonntag, gedenken wir derer, die nicht mehr unter uns sind, gedenken wir derer, mit denen wir verbunden waren. Sie fehlen uns. Und wenn wir heute an den Gräbern stehen, dann steigen viele Erinnerungen in uns auf, an die Mutter, den Vater, den Ehepartner, den Sohn, die Tochter, den Onkel, die Schwester, den Freund, die Freundin.

Wir haben um sie lange getrauert und tun es immer noch, weil ihr Tod ein schmerzlicher Verlust war oder noch ist. Neben dem Gefühl der Trauer steht aber auch noch etwas anderes: die Dankbarkeit. Die Dankbarkeit dafür, dass wir mit diesen Menschen unser Leben haben teilen können, haben teilen dürfen. Sie haben unser Leben reich gemacht. Durch alle gemeinsamen Höhen und Tiefen hindurch haben sie uns und unser Leben geprägt. Weiterlesen

Der verwundbare Gott

Unverwundbar sein – keine Schwäche zeigen. Es ist diese Haltung, die gegenwärtig Regierende wie Putin, Erdogan und Trump demonstrieren. Eine Konzentration auf vermeintliche Stärke und Macht, auf Verteidigung, Mauern und Grenzen. Nur ja keine Schwäche zeigen, keine Unsicherheit zugeben.

Diese Haltung der vermeintlichen Unverwundbarkeit ist es, die mich in diesem Jahr im Zugehen auf das Osterfest beschäftigt. Ein Fest, das darin seine lebensspendende Kraft findet, dass es die Verletzlichkeit, das Leiden, die wunden Punkte im Leben, nicht ausblendet. Weiterlesen

Ich bleibe bei euch

Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! (Johannes 15,9)

Liebe Leserin, lieber Leser!

Abschied nehmen tut weh.
Was möchten Sie hören von einem, der weggeht?
Im Monatsspruch für den März lesen wir Abschiedsworte Jesu an seine Begleiterinnen und Begleiter.
Bislang waren sie mit ihm unterwegs.
Er hat ihnen gesagt, was sie tun sollen.
Er hat ihnen gezeigt, wie er handelt:
Er wäscht ihnen die Füße, er teilt Brot und Wein aus.
Er sorgt für sie.
Und nun weiß er, die gemeinsame Zeit hat ein Ende.
Sie werden allein dastehen.
Werden sie wissen, was zu tun ist? Weiterlesen

Es war eine gute Zeit

Meine kleine Enkeltochter macht zurzeit vieles zum ersten Mal. Das ist ganz normal, wenn so ein kleiner Mensch den Weg ins Leben erkundet und dabei viele neue Dinge entdeckt und ausprobiert. Genau umgekehrt ist es bei mir: Ich habe in den vergangenen Wochen vieles zum letzten Mal gemacht, weil mein Ruhestand beginnt und ich als Pfarrer der Evangelischen Lutherkirchengemeinde Altendorf von meinen Aufgaben „entpflichtet“ werde, wie es ganz offiziell heißt. Weiterlesen