Sommerpsalm

Auf, mein Herz, preise den Herrn! Herr, mein Gott, wie groß du bist! (Psalm 104,1)

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, für mich gehören Sommer und Sonne, aber auch Erfrischung und Wasser untrennbar zusammen. Darum ist auch der Psalm 104 für mich immer auch so etwas wie ein Sommerpsalm. Weiterlesen

An diesen Gott will ich glauben!

Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. (Offenbarung 21,4)

Ein Krug voller Tränen, vergossen von Frauen, die um Jesus klagten und weinten – auf seinem Weg zum Kreuz. Ich sehe sie vor mir, die Tränen der Töchter Jerusalems. So viele Hoffnungen haben sie auf ihn, Jesus, gesetzt – und jetzt scheint alles aus und vorbei zu sein. Ihre ganze Traurigkeit lassen sie heraus – sie klagen laut und weinen. Ihre Tränen verbinden uns über die Jahrtausende hinweg.

Tränen haben so viele Gesichter: Die junge Frau weint, aus Angst, ihren Job zu verlieren. Der alte Mann weint um seine Frau, die nach über 60 Jahren Ehe gestorben ist. Manch einer weint sich jeden Abend in den Schlaf, weil es so sehr schmerzt, dass der Partner, die Partnerin nicht mehr da ist. Weiterlesen

Über das Weinen

Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude. (Psalm 30,6)

Im Kino ist es mir peinlich. Ich mag nicht nach den Taschentüchern kramen und mir die Nase schnäuzen – „So ein Sensibelchen, fängt gleich bei trauriger Musik schon an zu weinen!“ – das soll nicht gleich jede und jeder denken, wenn ich die Tempos knisternd rauskrame.

Doch die Filmemacher*innen wissen genau, wie das geht, dass mir ganz schnell die Tränen kommen. Es ist die Empathie, die dazu führt, dass wir Menschen wegen des Leidens anderer Menschen weinen. Übrigens ergeht es mir bei Beerdigungen auch manchmal so wie im Kino: Wenn die Angehörigen bei der Trauerfeier weinen, ja sogar schluchzen, dann bleibe ich davon nicht unberührt. Dann kommt der Kloß im Hals und ich muss tief durchatmen und mich auf meine Traueransprache konzentrieren. Weiterlesen

Viele Gründe, dankbar zu sein

Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich bewiesen. (Jesaja 12,5)

Vor ungefähr drei Wochen war ich auf einer Hochzeit eingeladen. Schon lang war sie geplant, es war mittlerweile der dritte Termin, der ausgeguckt war. Dieses Mal aber durften wir endlich feiern. Im Vorfeld hatte Esther mich mal angeschrieben, ob ich nicht einen schönen Text zur Dankbarkeit hätte, der zu einer Hochzeit passt. Ich habe etwas geschickt, das aber passte wohl nicht, dann kam die Mitteilung: Alles gut! Wir haben etwas gefunden. Weiterlesen

So schmeckt der Sommer

Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. (Psalm 34,8)

Sommer, das ist für mich eine wunderbare Zeit im Jahr. Die Bäume strotzen vor Grün. Rot leuchten Johannisbeeren aus den Sträuchern. Es ist lange hell und warm. Ich liebe es, bis in die Nacht hinein unterm Sternenhimmel zu sitzen. Die Grenze zwischen Tag und Nacht, zwischen Drinnen und Draußen verfließt. Alle Sinne sind im Sommer angeregt. Weiterlesen

Unendlich tröstend und stärkend

Würde ich hochfliegen, wo das Morgenrot leuchtet, mich niederlassen, wo die Sonne im Meer versinkt: Selbst dort nimmst du mich an die Hand und legst deinen starken Arm um mich. (Psalm 139,9+10)

Ich weiß nicht, ob Sie schon Pläne für diesen Sommer geschmiedet haben. Einfach mal raus aus der Stadt und ins Grüne, in die Berge oder ans Meer. Das 9-Euro-Ticket kann ja helfen, Wünsche und Träume wahr werden zu lassen. Einfach mal irgendwo anders hin, frische Luft schnuppern – auch wenn sich die Luftqualität in Essen ja in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert hat. Weiterlesen

Das Wort vom Kreuz

Gott, sammle du meine Tränen in deinen Krug. (Psalm 56,9)

Am Sterben Jesu gibt es nichts schönzureden. Es war ein grausames Sterben, auch wenn Hinrichtungen zur Zeit Jesu so üblich waren.

Schönzureden gibt es dabei nichts. Weil jede und jeder von uns ahnt, dass die Erfahrung des Endes, das damals gewesen ist, genau die Erfahrung ist, die wir heute im Leben auch machen. Es gibt diese Momente, an denen einfach etwas zu Ende ist. Und zwar erst einmal ohne Licht am Ende des Tunnels, ohne Silberstreif am Horizont, ohne Hoffnung. Es sind in diesen Tagen die Kriege dieser Welt, die uns genau in diese Szene setzen. Bei denen wir hilflos mit ansehen müssen, wie das, was da passiert, uns den Boden unter den Füßen wegzieht. Weiterlesen

Mit dem Herzen hören

Noch liegt mir kein Wort auf meiner Zunge, schon weißt Du, Gott, was ich sagen will. (Psalm 139,4)

Vor ein paar Wochen wurde es meinem Sohn an unserem vollen Abendessenstisch zu laut. Genervt stand er auf, ging in sein Zimmer und holte sich von dort einen gelben Kinderlärmschutzkopfhörer, den wir mal für eine Renovierungsaktion gekauft hatten. Mit seinem riesigen Schutz auf den Ohren setzte er sich wieder zu uns und aß schmunzelnd sein Brot weiter.

Wir alle mussten lachen und einigten uns dann aber darauf, dass wir einfach etwas leiser sein würden – was dann immerhin für eine kleine Weile funktionierte. Eine gute Idee war das von ihm, um uns zu signalisieren, dass sich etwas ändern muss, damit er sich bei unseren Gesprächen wohlfühlen kann. Wenn alle auf einmal reden, ist es schwer, sich auf das zu konzentrieren, was die Einzelnen sagen. Weiterlesen

Unterwegs durch den Sommer

Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind. (Psalm 145,14)

Was bewegt Sie in diesen Tagen? Vielleicht sind Sie noch erfüllt von Erlebnissen, die Sie in diesem Sommer sammeln durften? Morgenlicht oder Abendstimmung… Felsgestein, Zeuge ungezählter Jahre… der Duft des Waldes und die Erhabenheit von Bäumen, die so vielen Stürmen schon haben trotzen können… Vögel über dem Meer oder am See… Ein frisch geborenes Kälbchen… Und zugleich Geschichten von Menschen, die so viel in den verheerenden Fluten verloren haben… Feuersbrünste, die so viel Lebensraum von Menschen, Tieren und Pflanzen zerstört haben… Die Nachricht, die ja durchaus nicht neu ist, dass unsere Erde krank, schwer krank ist… Und dann immer noch und immer wieder die Pandemie… Weiterlesen

Gottes Lied bringt uns in Bewegung

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder … Singet, rühmet und lobet! (Psalm 98)

Man muss in diesen Tagen nur hinaussehen, um zu verstehen, was der Psalmist meint: der Frühling bringt Leben und Farbe in diese Welt. Das Erwachen rings um uns herum tut gut – zumal in unseren schwierigen Zeiten. Man hat das Gefühl, dass dieses Leben und diese Farben auf die Menschen übergehen und mehr als nur hier und da ein Lächeln in die Gesichter zaubert. Es liegt trotz aller Beschwernisse dieser Zeit zuweilen eine Leichtigkeit in der Luft. Und eines wird uns in alledem auch wieder bewusst: Es gibt sie tatsächlich, diese Sehnsucht danach, wieder gemeinsam zu singen. Weiterlesen