Symphonie und Chor im Neuen Testament

„Ich will mich auf den Weg machen und heimkehren zu meinem Vater: denn ich habe Unrecht getan, Vater, gegen den Himmel und vor deinem Angesicht und ich verdiene nicht mehr, dass du mich Sohn nennst. Lass mich Tagelöhner bei dir sein. Und er kehrte nach Hause zurück, und der Vater sah ihn von weitem, wie er näherkam, und sein Herz zog sich zusammen, er lief, so schnell er konnte, winkte dabei, fiel dem Sohn um den Hals, küsste ihn und hatte ihn lieb. Weiterlesen

Ein Satz, der zur Lebenskraft werden kann

Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, ob ihr etwas zu essen oder zu trinken habt, und um euren Leib, ob ihr etwas anzuziehen habt! Das Leben ist mehr als Essen und Trinken, und der Leib mehr als die Kleidung! (Matthäus 6,25)

„Macht euch keine Sorgen!“ Wie oft werden Sie diesen Satz schon gehört oder auch selber gesagt haben. Ich denke, unser Leben ist voll von Situationen, in denen dieser Satz angemessen scheint. Und ich vermute, wir hören und sprechen ihn deshalb so oft, weil viele von uns, ich gehöre leider dazu, sich allzu oft viel zu viele Sorgen machen. Und wenn wir uns gegenseitig diesen Satz so oft zusprechen, dann vermutlich auch, weil wir uns gegenseitig in unserem Sorgen Mut zusprechen wollen. Weiterlesen

Schutzengel in Corona-Zeiten

Wie wird es sein, wenn Sie in gut einem Monat lesen, was ich heute schreibe? Im Grunde frage ich mich das jedes Mal, wenn ich eine Andacht für unseren Gemeindebrief schreibe. Ich versuche mich in die Zeit fünf Wochen später zu versetzen und überlege, was dann „dran sein“ könnte.

Dieses Mal fällt es mir schwer. Noch immer gibt es ständig neue Nachrichten: Lockerungen, regionale Lockdowns, Hotspots, Regionen ohne Neuinfizierte, der Blick in die Welt, der einen erschauern lässt, und, und, und. Wir fahren auf Sicht. Wir hoffen – und nicht wenige bangen auch. In welcher Situation werden wir in fünf Wochen sein? Weiterlesen

Mit Gott träumen

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14) – Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat. (2. Korinther 5,19.)

Für August und September wurden uns zwei wunderschöne Bibelverse als Monatssprüche geschenkt. Manchmal möchte man die Seele einfach baumeln lassen. Stellt euch einen großen See vor, mit vielen Segelbooten – weit dahinter schneebedeckte Berge und ich ziehe meine Schuhe und Socken aus, halte die Füße in das glasklare Wasser und träume: Gott, ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin… In so einem Augenblick kommt einem wie von selbst das Lob von den Lippen, steigt auf aus der Seele. Ach – es tut gut, mit Gott zu träumen. Weiterlesen

Was uns trägt

Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. (2. Mose 19,1-6)

„Was ist das nur für eine verrückte Zeit – da komme ich nicht mehr mit.“ Wie oft haben wir diese Worte in den letzten Wochen und Monaten gesagt oder wie oft haben wir uns ebenso gefühlt? Verrückte Zeiten – die erleben wir immer wieder. Corona ist da nur das Sahnehäubchen. Allerdings ein gewaltiges und ein besonderes – das ist wohl wahr.

Das Problem ist und bleibt die Ungewissheit, dieses Gefühl, nicht zu wissen, wohin das Ganze läuft. Das Ende scheint offen. Das macht Sorgen und lässt zweifeln. Aber auch das alles ist nicht neu, sondern begleitet die Menschheit von allem Anfang an. Weiterlesen

Was wirklich zählt ist unbezahlbar

Was wirklich zählt ist unbezahlbar. Ja das stimmt. Spontan kann ich der Aussage direkt zustimmen. Doch dann fange ich an zu träumen: Eine Weltreise, ein großer Urlaub voller Komfort, eine noch schönere und größere Wohnung, ein zweites, neues und größeres Auto, wo wir uns nicht mehr zwischen Kinderwagen und etwas mehr Gepäck entscheiden müssen. Oder kleinere Dinge, noch ein theologisches Buch oder eine neue Jacke zum Wandern kaufen.

Alle genannten Dinge sind mit Geld bezahlbar. Also stimmt die Ausgangsthese doch nicht? Manche der Träume könnten wir vielleicht direkt verwirklichen, für andere müssten wir erstmal sparen. Aber alle sind mit Geld bezahlbar. Weiterlesen

Gebet – unbezahlbar

Wenn ich an das Gebet denke in dieser Zeit, dann bin ich so dankbar, dass ich so zu Gott sprechen kann. In unvorstellbar kurzer Zeit hat ein Virus unsere Welt vollständig aus den Angeln gehoben. Was haben plötzlich die Sorge um meine Gesundheit, die Isolation und existenzielle Ängste in dieser Krise für eine Macht. Wie gern würden wir einfach zur Tagesordnung übergehen und können es nicht.

Wie hat es da Bonhoeffer in seinem Lied beschrieben, „Von guten Mächten wunderbar geborgen…“, Worte, die plötzlich eine ganz neue Tiefe und Bedeutung bekommen, wie sehr wünschen wir uns das. Ist es da nicht wertvoll bzw. unbezahlbar, im Gebet dieses alles an unseren Vater im Himmel abgeben zu können? Weiterlesen

Dankbarkeit

Ich bin so… antriebslos, hat er gesagt, als er nach seinen Untersuchungen völlig geschafft in meinem Büro sitzt. Weißt Du, ich habe so gar keine Lust mehr… zu nichts… eigentlich noch nicht einmal zum Wegfahren. Und während er das sagt, schaut er mich ganz traurig an. Du kennst mich doch. Sonst mache ich doch auch mal ein paar Witzchen, schreibe etwas Lustiges, aber nichts. Geht nicht. Ich weiß nicht…

Beide schauen wir betröppelt aus der Wäsche, so hätte es meine Großmutter formuliert. Beide hängen wir unseren Gedanken nach, schweigen gemeinsam. Und dann sage ich, ja, das geht mir auch so. Alles ist im Moment irgendwie anders. Die Zeit rast ohne das wirklich etwas passiert. Ich fühle mich auch sehr angestrengt im Moment, die Zeit ist schwer. Weiterlesen

Hab*Frieden

Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. (Römer 12,18)

„Da würde ich gern mal Mäuschen spielen“ ist ein Satz meiner Mutter, der mich immer irgendwie lächeln machte. Mäuschen spielen, Mäuschen spielen wollte meine Ma immer dort, wo es etwas zu entdecken gab, wo Rätsel gelöst wurden, wo man lernen konnte wie es geht oder wo Geschichten weitergingen. Und Mäuschen wollte sie wohl sein, um nicht zu stören, nicht entdeckt zu werden, rechtzeitig wieder verschwinden zu können, ehe man in etwas hineingeriet, aus dem man nicht mehr herauskam. Ja, so war sie, auf eine gute Art sehr neugierig, wissbegierig und dann auch zurückhaltend.

Ihre Tochter ist da – jedenfalls im Moment – ganz anders und nicht so bescheiden: Ich will nicht Mäuschen spielen, will nicht unentdeckt aus einer Ecke heraus zu schauen, wie die Welt gerade funktioniert, sondern ich möchte im Moment am liebsten tatkräftig mitspielen, mitwirken oder sogar bestimmen. Manchmal träume ich sogar davon, Gott zu spielen oder, weil das ja eigentlich vermessen ist, lieber jemand zu sein, der regeln und bestimmen darf. Weiterlesen

Von Angesicht zu Angesicht

Michelangelo Buonarotti (1475 – 1564) bringt in seinem Gebet im Alter und beim Sterben, das in unserem Evangelischen Gesangbuch steht, seine Hoffnung auf die Ewigkeit zum Ausdruck: „Hilf mir, geduldig zu sein. Zeig mir dein Antlitz, je mehr mir alles andere entschwindet. Lass mich den Atem der Ewigkeit verspüren, nun, da mir aufhört die Zeit“ (vgl. EG 978).

Michelangelo bittet nicht: Gott, Vater, zeig mir dein Antlitz. Er bittet auch nicht: Gott, Sohn, Jesus Christus, zeig mir dein Antlitz. Aus seinem künstlerischen Schaffen heraus könnte man auf beides schließen. Wir wissen es nicht. In der christlichen Kunst-geschichte ist die Darstellung Jesu Christi neben der Darstellung der Gottesmutter Maria von den Anfängen bis in die Gegenwart das Kardinalthema schlechthin. Weiterlesen