Neugier, Vertrauen, Demut

…und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. (Matthäus 2,11)

Nun sind sie also endlich angekommen, die drei Weisen aus dem Morgenland. Wahrscheinlich konnten sie auch gar nicht pünktlich sein, der Stern, der ihnen den Weg gewiesen hat, der erschien ja wohl erst mit Jesu Geburt und im gleichen Moment als sie ihn entdeckten, haben sie sich auf den Weg gemacht. Als Kind hatte ich immer ganz herrschaftliche Vorstellungen von diesen Königen, wahrscheinlich, weil sie auch immer im vollen Prunk dargestellt werden. Jedenfalls habe ich mir immer sehr stattliche Männer vorgestellt, die wunderschön und sehr teuer angezogen waren, mit Kronen auf dem Kopf, weil für Kinder Könige ja immer Kronen tragen und natürlich erschienen sie mir irgendwie gewaltig. Herrschaftlich und gewaltig, irgendwie besonders. Weiterlesen

Mit dem bin ich fertig!

Ich glaube; hilf meinem Unglauben! (Markus 9,24)

„Mit dem müssen Sie mir nicht mehr kommen“, so werde ich von einer Patientin begrüßt, nachdem ich mich als Krankenhausseelsorgerin vorgestellt habe. „Mit dem bin ich fertig!“ Ihr Ehemann versucht zu beschwichtigen, aber das schafft er nicht. Dann erzählt sie aus ihrem Leben und ich kann nur ahnen, wie schwer es war, durch wie viele Sorgen es geprägt wurde, wie anstrengend manchmal ein ganz normaler Tag gewesen sein muss.

Während sie erzählt, denke ich: das ist aber ein großes Paket, das diese Familie tragen musste. Und als sei das nicht genug, endet sie damit, dass sie erzählt, dass nun ihr Kind gestorben sei. Alle drei sitzen wir wie erschlagen zusammen. Was soll ich da sagen? Wie kann ich da trösten? Weiterlesen

Zweifel – Lebensmittel des Glaubens

Ich glaube; hilf meinem Unglauben! (Markus 9,24)

Als ich die Jahreslosung 2020 in der biblischen Übersetzung nach Martin Luther las, mit dem Wunsch, Ihnen diese wenigen Worte näherbringen zu können, wurden meine Zweifel nach und nach immer größer. Ist dieser Satz „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ wirklich richtig übersetzt? Hat die Bitte: „Hilf meinem Unglauben“ überhaupt einen Sinn?

So habe ich die gesamte Geschichte aus dem 9. Kapitel des Markusevangeliums über den verzweifelten Vater eines kranken Jungen noch einmal gelesen, diesmal in der Neuen Genfer Übersetzung der Bibel (NGÜ). Weiterlesen

Für den kleinen Frieden braucht es dich und mich

Vielleicht treibt auch Sie diese Frage heute um: Wie komme ich eigentlich selbst an der Krippe an, wie kann die Weihnachtsgeschichte auch mich berühren, hier, mitten im Ruhrgebiet? Es ist diese Frage nach der Bedeutung von Weihnachten für uns heute, die ich in einem Bild der Künstlerin Beate Heinen wiederentdecke. Es trägt den Titel: „Die Heiligen Drei Könige“. Das Bild zeichnet Spuren der biblischen Geschichte und unseres Alltags. Eine Straße, ein von Menschen überfüllter Bürgersteig. Um sie herum: Bilder einer Großstadt. Autos. Eine Straßenlaterne, beleuchtete Fenster. Hochhäuser. Leuchtreklame für Whisky und Coca Cola. Irgendein Club muss in der Nähe sein.

Wie reagieren die drei Könige auf dieses Umfeld? Staunen sie oder wundern sie sich? Ist es Faszination oder Ablehnung, die aus ihren Augen spricht? Drohen sie unterzugehen am linken unteren Bildrand? Oder lassen sie alles wie einen Film an sich vorüberziehen? Weiterlesen

Macht hoch die Tür

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; der halben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat. (Georg Weissel 1642, Evangelisches Gesangbuch Nr. 1)

Es ist Advent, Zeit der Ankunft. Wir sind eingeladen, unser Leben zu öffnen, damit es heil werden kann. Dem Gebäck und vorweihnachtlichen Treiben zum Trotz bleibt die Adventszeit eine Bußzeit, eine Umkehrzeit, eine Zeit, im eigenen Leben aufzuräumen, auszumisten, Platz zu machen. Unsere Gesellschaft hat den Sinn dafür weitgehend verloren, denn sie hat Weihnachten vorgezogen. Weiterlesen

Sinnliche Adventszeit, lange Abende…

Die Freunde von hier lassen dich grüßen. Grüße die Freunde dort, jeden einzelnen! (3. Johannes 1,15)

Der Duft von Orangen und Zimt, das Knuspern von Spekulatius, das Flackern der Kerzen am Adventskranz, der aufsteigende Dampf von Glühwein, die Spannung beim Öffnen der Türchen im Adventskalender und irgendwo leise Klänge alter Adventslieder…

Die Adventszeit kann so sinnlich sein! Mit Augen, Nase, Mund, Ohren und Händen sehen, schmecken, fühlen und begreifen wir den Beginn eines neuen Kirchenjahres. Eine Zeit voller Sehnsucht, eine Zeit fürs Warten, eine Zeit fürs Backen und Vorfreuen. Wann wird es endlich Weihnachten? Wann verändert das kleine Kind in der Krippe die Welt? Wann legt das Schiff im Hafen an? Wann leuchtet der Stern hell für alle? Weiterlesen