Eine Botschaft, die befreit und ermutigt

Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende (Matthäus 28,20)

Es gibt keine Taufe in unserer Kirche, in der wir diese Worte nicht hören. Denn dieser Satz, dieses Versprechen ist die Ermutigung für uns, uns auf den Weg zu den Menschen zu machen. Zu allen Menschen, denn „gehet hin in alle Welt!“ Der Grenzenlosigkeit der Verheißung entspricht die Grenzenlosigkeit des Auftrags.

Das sind große Worte. Ich weiß das genau. Es sind herausfordernde Worte, denen wir als einzelne, als Gemeinde, als Kirche weltweit niemals vollständig gerecht werden können. Und doch darf der Anspruch nicht kleiner werden. Denn die Liebe Gottes gilt jedem Menschen. Keiner bleibt hier außer Acht. Deshalb ist es befreiend, dass wir als Christen nicht von uns selber reden müssen oder reden sollen, sondern: „lehret sie halten alles, was ich – Jesus Christus – euch geboten habe! Weiterlesen

Zweifel – Hoffnung – Glaube

Jesus Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. (Johannes 11,26)

Ende Januar 2017 habe ich zu meinem Geburtstag das größte und wunderbarste Geschenk meines bisherigen Lebens von meiner geliebten Ehefrau geschenkt bekommen. Sie befand sich für einen experimentellen Heilversuch im Uniklinikum Würzburg und schrieb mir:

* * * * * * *

„Liebster, das was ich hier erlebt habe, werde ich nie vergessen und es hat mich so sehr verändert. Letzte Woche Freitag, als ich hier angekommen bin, habe ich mich so schlecht gefühlt. Ich hatte Wasser in der Lunge und konnte kaum atmen. Ich war so schwach, der Krebs war überall. Sie sagten mir, dass ich nur noch ein paar Tage zu leben habe, wenn jetzt nichts passiert. Weiterlesen

Erduldet keine Unterdrückung!

Ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. (Römer 8,18)

Als ich diesen Vers las, dachte ich sofort an den Vorwurf der Vertröstung auf das ewige Leben. Davon halte ich nichts, Menschen zu beruhigen und zu verströsten, die doch jetzt, ganz konkret leiden und umgehend Hilfe benötigen. Ich will auch niemandem sagen: Das musst du jetzt einfach durchhalten, das ist nun mal so, uns wird es später in der ewigen Herrlichkeit wunderbar ergehen. Und damit würden dann alle Leiden in dieser Welt, alle Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Unfrieden abgetan als Schicksal, dass zu erdulden ist. Nein, auf keinen Fall! Weiterlesen

Der Heilige Nikolaus – ein Kinderfreund aus der Türkei

Demre heißt das kleine Dorf an der türkischen Mittelmeerküste heute. Nur die Reste einer großen Kirche erinnern noch an die reiche Hafenstadt Myra, die dort im ersten Jahrtausend nach Christus lag und in der am Anfang des 4. Jahrhunderts der Heilige Nikolaus als Bischof wirkte. Wir wissen nur wenig über Nikolaus: als junger Mann hat er noch die letzten Christenverfolgungen durch den römischen Kaiser Diokletian erlebt. Später, im Jahr 313, erhob dann Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich.

Die ältesten Legenden über Nikolaus zeigen einen Bischof, der sich für Arme und Notleidende einsetzt und dabei auch großzügig mit den Schätzen der Kirche umgeht: so habe er heimlich eine vergoldete Kugel in das Haus eines verarmten Witwers geworfen, der sich in seiner Not gezwungen sah, seine drei Töchter in die Prostitution zu verkaufen. Dieses heimliche nächtliche Geschenk ist übrigens der Ursprung des bis heute gepflegten Brauches, zum Nikolaustag einen Schuh oder Strumpf vor die Tür zu stellen, um am darauf folgenden Morgen darin ein überraschendes Geschenk zu finden. Weiterlesen

Sehnsuchtsorte

Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. (Offenbarung 21,2)

Wenn nach diesem großen Sommer jetzt bald die dunklen Tage des Novembers kommen, denken wir darüber nach, wie wir wieder Sonne tanken können, wohin uns der nächste Urlaub führt, wie wir der Dunkelheit entkommen. Und die Sehnsucht wächst. Mancher denkt im November auch zurück an die traurigen Zeiten des Jahres, an einen Todesfall in der Familie, an den Verstorbenen; geht ans Grab oder zum Trauergottesdienst am Ewigkeitssonntag und fragt sich, wie es jetzt weitergeht. Die Sehnsucht nach Leben wächst neu. Weiterlesen

War der Apostel Paulus intolerant?

War der Apostel Paulus intolerant? Das ist eine sehr schwierige Frage, die mancherorts diskutiert wird. Ich nähere mich ihr mit äußerster Vorsicht und Umsicht. Ist man sich doch im Urchristentum schon darüber klar, wie schwer „der liebe Bruder Paulus“ zu verstehen ist (vgl. 2. Petrus 3,15f.). Aber wir haben ja aus der Aufklärung gelernt, dass es unsere Aufgabe ist, das Schwierige einfach zu sagen. Weiterlesen

Ein jeder sehe auf das, was dem anderen dient

Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. (Philipper 2,3-4)

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei mir haben diese Verse aus dem Brief, den der Apostel Paulus an die Philipper schreibt, so richtig gesessen! Ich finde mich so gar nicht darin wieder, weil ich im Moment auf Krawall gebürstet bin. Denn in dem Heim, in dem meine Schwester lebt, läuft es gerade nicht so rund, und das bringt mich ganz ordentlich auf die Palme. Da bin ich gar nicht einmütig und liebevoll, da bin ich – positiv formuliert – höchst engagiert, da kämpfe ich. Und es ist mir am Ende auch nicht wichtig, ob die Menschen mich dort mögen oder nicht. Meiner Schwester soll es gutgehen. Um das zu erreichen, bin ich im Moment so gar nicht handzahm, wie eine Bekannte das nennen würde, sondern richtig rebellisch.

In diese Stimmung hinein also dieser Text, der mich jäh auszubremsen scheint, zumindest ins Stolpern bringt, nachdenklich macht und mich auch kritisch hinterfragt. Um wen geht es hier, wenn du kämpfst? Geht es wirklich um Nedde, meine Schwester, oder doch um mich selbst? Geht es um Verbesserungen für Nedde oder um die eigene Ehre? Weiterlesen

Nach dem Maße der Liebe

Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt! (Hosea 10,12)

Über die Regierenden in seinem Land sagt der Prophet Hosea: „Ihr Herz ist in heißer Glut wie ein Backofen, wenn sie Böses ersinnen.“ Und er ist wütend über sie, denn sie sind böse, lügen, sind arglistig und betrügen Gott und Volk. Auf Gottes Wort achten sie nicht und fragen nicht nach seinem Willen.

Auch bei uns gibt es sie, die heiße Glut. Wenn sich einer vom Bösen entflammen lässt und zulässt, dass in Folge dessen Menschen diffamiert, Häuser und Autos in Brand gesetzt werden. Wenn nur noch populistische Parolen bedient werden, die Sorge um Bildung und soziale Gerechtigkeit aber vollkommen ausgeblendet bleiben. Ich sehe da in der Politik jede Menge kalte Asche vergessener Versprechen, verratener Ideale. Weiterlesen

Gerechtigkeit – ein Segen, der vom Himmel kommt

Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt! (Hosea 10,12)

Sommerlich kommt der Monatsspruch für Juli einher. Ich habe wogende Felder vor Augen. Eine reiche Ernte kündigt sich an. Die Sonne scheint mir ins Gesicht und in die Seele. Der Duft des reifen Getreides erfüllt die Luft. Und hoch am Himmel stimmt die Lerche ihr Lied an. Nur für sich? Oder vielleicht doch auch ein wenig für mich? Und vielleicht erst recht zur Ehre des Schöpfers?

Ich liebe sommerliche Wanderungen durch weite Felder, und die Stimmung am Rande des Tages ist mir dabei noch immer die liebste. Dann bin ich froh und dankbar, zuerst unserem Schöpfer, dann aber auch dem Bauern, der das Getreide gesät und geduldig gewartet hat – und noch wartet bis zur Stunde der Ernte. Weiterlesen

Zweite Meinung

So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch; sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN. (Jeremia 23,16)

Vor einiger Zeit ist mir ein – wie ich finde – wunderschöner Cartoon von Marunde ins Auge gefallen. Im Predigtforum bei facebook war er zu finden. Einer der Kollegen hatte ihn dort eingestellt. Zu sehen ist: Der Blick in eine gut gefüllte Kirche – aus dem Altarraum heraus mit Sicht auf die Kanzel, die Gottesdienstbesucher und die Orgel. Eine schöne Kirche übrigens. Gezeichnet mit viel Liebe zum Detail. Oben auf der Kanzel ein älterer evangelischer Pfarrer, er ist schwarz gewandet. Im Mittelgang der Kirche ein Ehepaar, das im Gehen begriffen ist. Der Pfarrer unterbricht seine Predigt, lehnt sich etwas vor auf der erhöhten Kanzel, blickt das Ehepaar an und fragt: Darf ich fragen, warum Sie den Gottesdienst mitten in der Predigt verlassen? Weiterlesen