Gott ist Beziehung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. (2. Korinther 13)

Aus diesem Satz springt uns die Dreieinigkeit förmlich an. Was mich, ehrlich gesagt, an dem Satz ein wenig stört, ist die Zuordnung einzelner Eigenschaften. Als ob die Gnade nur zu Jesus gehören würde, die Liebe zu Gott und die Gemeinschaft zum Heiligen Geist. Denn das macht zumindest in meinem Kopf eine ganz klare Trennung der drei – nennen wir es hier mal so – Personen. Und so soll es doch grade nicht sein, oder? Weiterlesen

Maria – mitten unter uns

Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. (Lukas 1,30-32)

Der Mirjamsonntag ist ein besonderer Sonntag, der seit vielen Jahren in der Evangelischen Kirche im Rheinland gefeiert wird und der die Solidarität mit den Frauen in Kirche und Gesellschaft zum Thema macht. Dabei steht jedes Mal eine andere biblische Frauengestalt im Mittelpunkt der Betrachtung – in diesem Jahr ist es Maria: „Maria – mitten unter uns“.

Maria? Was hat sie mit uns zu schaffen? Spielt sie eine bedeutende Rolle für unseren Glauben? Oder ist sie nur eine überhöhte Gestalt, die keine Relevanz in unserem Leben hat? Maria – mitten unter uns? Weiterlesen

Mein Name

„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jesaja 43,1)

Wenn man im Duden unter „Name“ nachschaut, findet man zwei Bedeutungen: „Bezeichnung, Wort, mit dem etwas als [Vertreter einer] Art, Gattung von gleichartigen Gegenständen, Lebewesen o. Ä. benannt wird; Gattungsname, Appellativ.“ Als zweite Bedeutung findet man: „Kennzeichnende Benennung eines Einzelwesens, Ortes oder Dinges, durch die es von anderen seiner Art unterschieden wird; Eigenname.“

„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ – Ich muss Ihnen gestehen: ich mochte diesen Satz eine lange Zeit absolut nicht. Das hatte einen ganz bestimmten Grund: Das erste Mal habe ich ihn nämlich auf einer Todesanzeige gelesen. Und danach immer wieder in diesem Zusammenhang. Der Satz hatte für mich also stets etwas mit dem Sterben zu tun. Dass dieser Satz aber eigentlich ein Satz ist, der für die Taufe gedacht ist, das habe ich viel später erfahren. Und dass die Taufe und das Sterben viel miteinander zu tun haben, noch viel später. Weiterlesen

Kunstwerk Mensch | In Zeiten von Corona #9

Was kehrt Ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre, dass das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht, und ein Bildwerk spräche von seinem Bildner: Er versteht nichts! (Jesaja 29,16) – Alle miteinander bekleidet euch mit Demut (1. Petrus 5,5) | Herrnhuter Tageslosung für den 25. März 2020

„Sie ist Wachs in meinen Händen“ prahlt der Jüngling über seine neuste Eroberung und löst damit so manche Männerfantasie bei seinen Freunden aus. Pygmalion erschafft sich aus Elfenbein seine gefügige Traumfrau; und Professor Higgins performt als Erweis seiner Brillanz als Sprachwissenschaftler aus dem Proletariermädchen Eliza Doolittle eine (Fast-)Herzogin. So geht es zu, wenn Menschen als Material verstanden werden und Meister sie als Werke ihrer Grandiosität darstellen.

Deshalb ist mir die heutige Tageslosung unsympathisch. Ich will meine Gottesbeziehung nicht in diesen narzisstischen Bildern ausgedrückt wissen. Ton in eines Töpfers Hand, willenlose Kreatur ohne Recht zum Widerspruch, Marionette mit Auftrag zur Unterwürfigkeit und Allakzeptanz – das entspricht nicht meinem Selbstbild. Vor allem aber entspricht es nicht meinem Gottesbild. Weiterlesen