Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. (2. Korinther 13)
Aus diesem Satz springt uns die Dreieinigkeit förmlich an. Was mich, ehrlich gesagt, an dem Satz ein wenig stört, ist die Zuordnung einzelner Eigenschaften. Als ob die Gnade nur zu Jesus gehören würde, die Liebe zu Gott und die Gemeinschaft zum Heiligen Geist. Denn das macht zumindest in meinem Kopf eine ganz klare Trennung der drei – nennen wir es hier mal so – Personen. Und so soll es doch grade nicht sein, oder?
Wenn das aber so ist, warum halten wir dann an der Dreieinigkeit fest? Warum ist nicht bloß die Rede von Gott oder Jesus oder eben dem Heiligen Geist, wenn sie doch eins sind? Wenn ich an die Dreifaltigkeit denke, dann fällt mir das Buch „Die Hütte“ von William Paul Young ein. Das Bild, das dort vom dreieinigen Gott gezeigt wird, hat mir persönlich sehr gefallen. Denn Gott ist ein diesem Fall eine Frau mit dunkler Haut, die kocht.
Warum? Weil der Hauptcharakter, der auf Gott trifft, mit dem Bild des gnädigen Vaters nichts anfangen kann und ziemlich wütend auf Gott ist. Das weiß Gott und begegnet ihm daher nicht nur als Mutter, die seine Wut aushält, sondern wird auch begleitet von Jesus und dem Heiligen Geist, der nebenbei bemerkt, auch eine Frau ist und den man nie richtig mit dem Blick einfangen kann, weil sie sonst verschwindet.
Was mir aber besonders gut an diesem Bild der Dreieinigkeit gefällt: was einer der Drei mit der Hauptperson bespricht oder erlebt, dass wissen die anderen automatisch auch. Denn sie hören und sprechen und erleben es gleichzeitig mit. Sie stehen in ständiger Beziehung zueinander und sie existieren niemals ohne den anderen Part. Das genau macht für mich die Dreieinigkeit aus. Gott selbst ist Beziehung: in sich selbst und zu uns.
Nichts wäre passender, als dass das ein Teil von Gottes Wesen ist. Denn Gott ist Liebe und die kann und will nicht für sich sein. Die geht zu den Menschen, zu ihren Geschöpfen und sucht Kontakt. Und das in jeder Form, die zur Verfügung steht. Mir gefällt die Vorstellung, dass Gott immer wieder Kontakt zu uns aufnimmt und er es uns eigentlich sogar sehr leicht macht, auf dieses Angebot einzugehen.
Denn mir geht es wie der Person im Buch, von dem ich gerade erzählt habe. An manchen Tagen wende ich mich mit meinen Gedanken ganz Richtung Himmel. An manchen Tagen aber ist mir Gott fern. Und dann hilft es mir andere Ansprechpartner zu haben. Jesus, der mir menschlich so nah ist oder der Heilige Geist, der sich mir dann vielleicht in der Gemeinschaft zeigt oder wirklich im Wehen des Windes.
Die Gewissheit, dass – ganz egal wer mir gerade besonders nahe ist – meine Beziehung zu Gott selbst damit steht, das erleichtert es mir sehr. Denn damit merke ich, mit seinen oder ihren Facetten nimmt Gott mich mit meinen Facetten wahr und würdigt sie. Denn das ist Beziehung: nicht statisch, sondern lebendig; nicht in festen Grenzen, sondern weich und verständnisvoll. Gottes Beziehung zu uns. Gottes Beziehung zu sich. Kurz: Trinität.
Wir beten:
Vater, du wachst über alle deine Kinder und wendest dich jedem und jeder zu. Lass uns nicht vergessen, dass auch wir uns anderen Dingen und Menschen immer wieder zuwenden müssen. Mach, dass wir uns erinnern, dass wir nur Gast auf dieser Welt sind, und dass du uns die Aufgabe gegeben hast, deine Schöpfung zu bewahren. Lass den Wunsch nach Veränderung nicht einfach so verhallen und neue Ideen nicht zu hohlen Phrasen verkommen.
Sohn, du selbst bist Mensch gewesen und hast unter uns gelebt. Du hast unsere Freuden geteilt und unser Leid. Hilf uns, dass wir nicht blind werden für unsere Mitmenschen. Mach, dass wir Leid erkennen und helfen, wo wir es können.
Heiliger Geist, stärke du uns mit Entschlossenheit, Mut und Glauben, gerade wenn es uns in schweren Zeiten daran mangelt, und wir nach dir rufen. Amen.
Rebecca Lackmann