Wir müssen sprachfähiger werden

Seid allezeit bereit, Rede und Antwort zu stehen vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist. (1. Petrus 3,15)

Wer diese Worte aus dem ersten Brief des Apostels Petrus liest, wird wohl zuerst an den Worten „Rede und Antwort“ und „Rechenschaft“ hängen bleiben und sie mit den Veröffentlichungen der Missbrauchsstudie der Evangelischen Kirche in Deutschland verbinden. In ihr wird sehr klar die Schuld von Institution und Menschen der Kirche benannt. Die Betroffenen kommen deutlich zu Wort und es wird offenbar, wie groß das Versagen der Evangelischen Kirche ist. Weiterlesen

Goldener Mittelweg

Sondern dessen rühme sich, wer sich rühmt: einsichtig zu sein und mich zu erkennen, dass ich, der HERR, es bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden, denn daran habe ich Gefallen. (Jeremia 9,23)

Darf man sich manchmal selbst loben? Als ich diese Frage einmal im Gottesdienst in einem Seniorenzentrum gestellt habe, bekam ich zwei interessante Antworten darauf. Weiterlesen

Verletzlich sein

Verletzlich sein

wahrnehmen, zulassen,
nicht nur stark sein und selbstbewusst,
zu sich stehen, Schmerzen ertragen,
sich eingestehen,
das Bild, das ich von mir habe
und das ich anderen zeige,
ist nur ein Teil von mir. Weiterlesen

Kunstwerk Mensch | In Zeiten von Corona #9

Was kehrt Ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre, dass das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht, und ein Bildwerk spräche von seinem Bildner: Er versteht nichts! (Jesaja 29,16) – Alle miteinander bekleidet euch mit Demut (1. Petrus 5,5) | Herrnhuter Tageslosung für den 25. März 2020

„Sie ist Wachs in meinen Händen“ prahlt der Jüngling über seine neuste Eroberung und löst damit so manche Männerfantasie bei seinen Freunden aus. Pygmalion erschafft sich aus Elfenbein seine gefügige Traumfrau; und Professor Higgins performt als Erweis seiner Brillanz als Sprachwissenschaftler aus dem Proletariermädchen Eliza Doolittle eine (Fast-)Herzogin. So geht es zu, wenn Menschen als Material verstanden werden und Meister sie als Werke ihrer Grandiosität darstellen.

Deshalb ist mir die heutige Tageslosung unsympathisch. Ich will meine Gottesbeziehung nicht in diesen narzisstischen Bildern ausgedrückt wissen. Ton in eines Töpfers Hand, willenlose Kreatur ohne Recht zum Widerspruch, Marionette mit Auftrag zur Unterwürfigkeit und Allakzeptanz – das entspricht nicht meinem Selbstbild. Vor allem aber entspricht es nicht meinem Gottesbild. Weiterlesen