Schwerter zu Pflugscharen

Und Gott wird Recht sprechen zwischen den fremden Völkern und richten zwischen vielen Völkern. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Lanzen zu Winzermessern umschmieden, kein fremdes Volk wird mehr gegen ein anderes sein Schwert erheben, und niemand wird mehr Kriegshandwerk lernen. (Jesaja 2,4)

Mein Schwiegervater war der Maler und Grafiker Herbert Sander aus Potsdam. 1980 entwarf er einen Aufnäher, der drei Worte aus diesem Bibeltext verwendete: „Schwerter zu Pflugscharen“.

„Schwerter zu Pflugscharen“ kommt in der Bibel gleich mehrfach vor: In der Jesaja-Prophetie, im Buch Micha und im Buch Joel. Daran können wir sehen, dass der Spruch im alten Israel ausgesprochen populär war. Nicht nur wir modernen Menschen sehnen uns nach einer friedlichen Welt. Die Sehnsucht nach einem Ende von Krieg und Gewalt ist Jahrtausende alt. Weiterlesen

Der Hase

Am 16. November war Vorlesetag in Deutschland. Wer wollte und konnte, hat an diesem Tag anderen vorgelesen. Auch der Präses unserer Landeskirche, Manfred Rekowski, wollte an diesem Tag Kindern vorlesen und suchte sich dafür unsere Bücherei aus. Er las den Maxi-Kindern aus dem Kindergarten am Brausewindhang biblische Geschichten vor: zuerst die von der Schöpfung der Tiere mit Elefanten und Giraffen, Pferden und Hasen.

Und dann las er die Erzählung von der Arche. Bald kamen alle Tiere an die Reihe, die Noah mitnahm. Da fragte ein Kind: Und wo ist jetzt der Hase? Ja, wo? Man suchte Seite für Seite, aber es war kein Hase zu sehen. Schade. War er vorausgelaufen oder hatte er sich verkrochen? Erst am Schluss entdeckte die Mitarbeiterin der Büchereifachstelle zwei große Ohren in einem Bullauge. Da musste man schon genau gucken. Aber dann erkannte man die Ohren, die Zeichen des Hasen. Da wussten die Kinder: der Hase ist auch mit dabei. Alles war gut. Weiterlesen

Zweite Meinung

So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch; sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN. (Jeremia 23,16)

Vor einiger Zeit ist mir ein – wie ich finde – wunderschöner Cartoon von Marunde ins Auge gefallen. Im Predigtforum bei facebook war er zu finden. Einer der Kollegen hatte ihn dort eingestellt. Zu sehen ist: Der Blick in eine gut gefüllte Kirche – aus dem Altarraum heraus mit Sicht auf die Kanzel, die Gottesdienstbesucher und die Orgel. Eine schöne Kirche übrigens. Gezeichnet mit viel Liebe zum Detail. Oben auf der Kanzel ein älterer evangelischer Pfarrer, er ist schwarz gewandet. Im Mittelgang der Kirche ein Ehepaar, das im Gehen begriffen ist. Der Pfarrer unterbricht seine Predigt, lehnt sich etwas vor auf der erhöhten Kanzel, blickt das Ehepaar an und fragt: Darf ich fragen, warum Sie den Gottesdienst mitten in der Predigt verlassen? Weiterlesen

Der Trost Gottes ist die Erfahrung seiner Nähe | Andächtiges zur Jahreslosung #5

Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. (Jesaja 66,13)

Bei den Worten „trösten wie einen seine Mutter tröstet“ fallen mir sofort Szenen aus meiner Kindheit ein. Ich bin in einem kleinen Dorf groß geworden mit vielen Wiesen, Feldern, Obstbäumen, Bauernhöfen. Einer meiner Freunde kam von einem Bauerhof. Wir beiden waren immer gerne draußen und unternahmen viel zusammen, kletterten auf Bäume, ließen uns an Ästen kopfüber runter hängen, fuhren Roller um die Wette, tobten im Stroh und halfen bei der Ernte. Dabei kam es natürlich vor, dass ich mit dem Roller stürzte, im Zaun hängen blieb, ungünstig fiel und mir aufgeschlagene Knie, Schürfwunden, Schnittwunden, Verstauchungen zuzog. Was dann folgte, lief immer in ähnlicher Weise ab. Weiterlesen