Gönnen können

Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie umkehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat’s nicht. Das aber verdross Jona sehr, und er ward zornig… (Jona 3,10f.)

Der Fisch spuckt Jona an Land, errettet, geläutert und wieder einsatzbereit. Alles auf Anfang: Gott spricht noch einmal zu Jona. Und Jona geht los und tut, was er tun soll. Den Leuten von Ninive sagen, dass Gott ihre Bosheit sieht und nicht länger dulden wird: … stop the madness … Und, siehe da, sie hören ihm zu. Und ihr Schluss ist nicht: Jetzt erst recht, lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot. Party und krumme Geschäfte bis zum Umfallen. Sondern: Sack und Asche. Der König von Ninive legt symbolisch seinen purpurnen Mantel ab, Reue und Umkehr. Buße. Ein Fasten für Mensch und Tier.

Und Gott? Dem wird das Herz weich. Als er sieht, wie sich ihr Leben verändert.

Soweit der bekanntere Teil der Erzählung. Aber was dann? Wie reagiert Jona? Dem wird nämlich das Herz hart. Als er sieht wie sich ihr Leben verändert. Der tut sich leid und wird wütend. Jona sagt zu Gott: Das hab‘ ich befürchtet. Genau das. Ich weiß ja, wie du bist. Weiterlesen

Gottes bedingungsloses ‚Ja‘

Wie gerne hätten wir auch in diesem Jahr einen ökumenischen Gottesdienst zum Buß- und Bettag gefeiert! In vielen Gemeinden sind diese Gottesdienste eine gute alte Tradition. Deshalb schadet es nicht, wenn wir uns noch einmal erinnern: diese ökumenischen (!) Gottesdienste am Buß- und Bettag blühten in besonderer Weise auf und wurden zum Symbol ökumenischer Solidarität, als der evangelische (!) Buß- und Bettag 1994 zugunsten der Pflegeversicherung als gesetzlicher Feiertag aufgehoben wurde. Damals zu spüren: „das ist auch unseren katholischen Geschwistern nicht gleichgültig“, das war eine Wohltat. Weiterlesen

Macht hoch die Tür

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; der halben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat. (Georg Weissel 1642, Evangelisches Gesangbuch Nr. 1)

Es ist Advent, Zeit der Ankunft. Wir sind eingeladen, unser Leben zu öffnen, damit es heil werden kann. Dem Gebäck und vorweihnachtlichen Treiben zum Trotz bleibt die Adventszeit eine Bußzeit, eine Umkehrzeit, eine Zeit, im eigenen Leben aufzuräumen, auszumisten, Platz zu machen. Unsere Gesellschaft hat den Sinn dafür weitgehend verloren, denn sie hat Weihnachten vorgezogen. Weiterlesen

Gott wartet auf uns

…und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut! (Genesis 1,31)

So lautet das abschließende Urteil Gottes am Ende seines sechsten Schöpfungstages.
Formuliert haben diese Worte, vor über 2000 Jahren, Menschen, die die Erfahrung des babylonischen Exils gerade hinter sich hatten. Trotz des Exils – oder gerade wegen des Exils – konnten sie erkennen, wie Gott es mit seiner Schöpfung meint.

Und sie haben auch erkannt, dass Gott mit seiner Schöpfung dem Menschen das besondere Geschenk der Freiheit mitgegeben hat. Dieses Geschenk ist Gabe und Aufgabe zugleich, denn die Freiheit zu entscheiden fordert seitdem jeden Menschen neu. Weiterlesen