Krieg in der Ukraine: Zeugnisse der Flucht

Wenn ich an den Beginn des Krieges denke, dann ist es, als wäre das erst gestern geschehen. Vor allem die Zeugenaussagen von Menschen, die unmittelbar vom Krieg betroffen sind, gehen mir nahe, immer wieder. Erst vor einigen Tagen hat mich das Gespräch mit vier aus der Ukraine geflüchteten Frauen tief berührt. Alle vier sind Mütter, die mit ihren Kindern zu uns nach Essen geflohen sind.

In der Begegnung mit ihnen wurde mir klarer denn je, wie zerbrechlich und gefährdet unser Leben ist. Sie wurden mitten aus dem Leben gerissen – lebten, liebten, lachten, weinten, arbeiteten als Lehrerin oder Bankangestellte – und plötzlich, mit dem frühen Morgen des 24. Februar 2022, war alles anders. Ihr Leiden geht mitten durch mein Herz – zwei dieser Berichte haben wir hier veröffentlicht. Weiterlesen

…dass Liebe einen tragen kann

Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. (2. Timotheus 1,7)

Ich hatte mich so auf unseren Urlaub gefreut, geradezu darauf hin gefiebert hatte ich und plötzlich hat sich alles ganz falsch angefühlt, so als dürfe das Schöne gar nicht sein angesichts des Chaos, das nun in der Welt herrscht.

Als wir am 12. März in den Flieger steigen, ist die Welt zwar schon nicht mehr so ruhig wie sonst, aber für uns war sie noch in Ordnung – dachten wir. Als wir auf Fuerteventura landen, unser Gepäck im Mietwagen verstauen, das Flughafengelände verlassen und auf der Straße fahren, die vertrauten Lavahänge sehen, da stupse ich Frank an, lache und sage: Mensch, ich bin schon erholt! In mir war so viel Freude, so viel Lust die nächsten Tage zu genießen, so viel Dankbarkeit, dass wir weggekommen waren, unbeschreiblich. Weiterlesen

Ein Wiegenlied vom Frieden | In Zeiten von Corona #5

Der Herr spricht: Ich will Frieden geben in eurem Lande, dass ihr schlaft und euch niemand aufschrecke. (3. Mose 26,6) – Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren. (Philipper 4,7) | Herrnhuter Tageslosung für den 21. März 2020

Eigentlich kann ich sehr gut schlafen. Ein gutes Erbteil meiner Vor-Mütter: selbst in unseren Wechseljahren haben wir stets prima durchgeschlafen; Oma und Mutter brauchten auch als Greisinnen keine Schlafmittel, nicht mal pflanzliche.

Aber seit die Corona-Epidemie um sich greift, schrecke ich jede Nacht mehrmals hoch. Auf meinem Nachttisch liegt mein Handy – immer schon, um im Notfall erreichbar zu sein für meine Kinder, die nicht mehr zuhause wohnen. Jede Nacht melden sich nun die unterschiedlichen Apps und Messengers mit den neusten Nachrichten – es gibt einen ploppigen Laut und ich lese, wie viel Tote es in Italien, Spanien, Deutschland… bereits gibt, wie rasant die Infektionsrate steigt und welche immer drastischeren Maßnahmen Regierungen ergreifen in der Hoffnung, dem Grauen doch noch Herr zu werden. Weiterlesen