Erinnern, heilen, Christus bezeugen

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Korinther 5,17)

Am 18. Februar 1546 ist Martin Luther in Eisleben gestorben, in seiner Geburtsstadt. Es war kalter Winter und der keineswegs immer gesunde, 63jährige Reformator hatte sich nicht davon abbringen lassen, in das Land der Mansfelder Grafen zu fahren – per Reisewagen natürlich –, um Streit zwischen den Parteien zu schlichten. Sie mussten die eisige Saale überqueren und es pfiff der Wind aus allen Wetterecken.

Seine geliebte Frau Käthe machte sich gewaltige Sorgen, wie wir uns vorstellen können. Trotz seines schlechten Zustands predigte er unterwegs in Halle und in Eisleben mehrfach. Aber seinen goldenen Humor behielt er, obwohl er sich immer elender fühlte. An seine besorgte Katharina schrieb er Briefe voll fröhlichen Gottvertrauens: „Laß mich zufrieden mit Deiner Sorge. Ich habe einen besseren Sorger, denn Du und alle Engel sind. Der liegt in der Krippe, und sitzet gleichwohl zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters. Darum sei in Frieden.“ Weiterlesen

Wie aktuell ist die Reformation?

Wie immer, gab es in Oberhausen am Reformationstag 2016 einen zentralen Gottesdienst. Die Predigt hielt eine Oberkirchenrätin, die aus Düsseldorf gekommen war. Sie begann ihre Predigt folgendermaßen: Sie sei zu einem vorbereitenden Gespräch über Fragen des Reformationsjubiläums nach Amerika geflogen. In New York habe sie der Zöllner gefragt, was ihr Geschäft in Amerika sei. Sie habe etwas gesagt in Richtung Reformation und Martin Luther. Darauf der Zollbeamte: „Dann sind Sie hier falsch. Fliegen Sie weiter nach Atlanta, da ist das Grab von Martin Luther King.“

Mit dem Martin Luther, mit dem wir es im Jahr 2017 zu tun haben, konnte der Mann offensichtlich nichts anfangen. Und meine Vermutung ist, dass viele mit Verlegenheit oder Unverständnis reagieren würden, wenn man sie bei uns zu Luther und der Reformation befragen würde. Was ist davon in unserer Gesellschaft gegenwärtig? Oder richtiger gefragt: Was weiß ich davon? Was berührt mich? Was freut mich? Was macht mich dankbar? Weiterlesen

Die Reformation geht weiter

Der Christ lebt nicht in sich selbst, sondern in Christus und seinem Nächsten, in Christus durch den Glauben, in seinem Nächsten durch die Liebe. (Martin Luther)

Die Reformation vor 500 Jahren steht in diesem Jahr im Blickfeld der Öffentlichkeit. Sie beschert uns außerdem einen bundesweiten Feiertag am 31. Oktober 2017. Zu diesem Ereignis, das damals zur Kirchenspaltung zwischen Katholiken und Protestanten führte, fanden sich zum Auftakt der Feierlichkeiten im schwedischen Dom zu Lund anlässlich des Reformationsgedenken im Oktober 2016 die höchsten Repräsentanten der katholischen Kirche Papst Franziskus und der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes Junge zusammen. Danach gab es eine gemeinsame Erklärung: „Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017“, wonach beide Kirchen sich versicherten, dass sie inzwischen mehr verbindet als trennt. Zwar ist auch von verbleibenden Hindernissen auf dem Weg zur „vollen Einheit“ die Rede, aber man zeigt sich zuversichtlich, diese mit Gottes Hilfe zu bewältigen.

Die Bilder dieses historischen Ökumene-Treffens waren sicherlich beeindruckend, doch stellt sich die Frage: Liegt hier nicht viel Augenwischerei vor? Warum werden in der gemeinsamen Erklärung die Protestanten nicht als Kirche erwähnt? Wird es wirklich eine gemeinsame Eucharistie, eine gemeinsame Abendmahls-Feier im Sinne unseres Glaubensstifters Jesu geben? Weiterlesen

Nach-Denk-Buch

Schon die ersten Menschen haben nachgedacht. Mensch-Sein ohne die Fähigkeit nachzudenken, ist wohl unmöglich. Aber dieses Nachdenken der Anfangs-Menschheit war sicher zunächst einmal so, wie wir auch im Alltag nachdenken: Wie komme ich über den Winter? Wie schütze ich mich? Wie hüte ich das Feuer? Und wir: Was muss ich einkaufen, damit ich etwas kochen kann? Was ist heute für ein Wetter und was ziehe ich an? Was erwartet mich im Büro? Kann ich dieses Jahr in den Urlaub fahren, und wenn ja, wohin soll oder kann die Reise gehen? Dieses Nachdenken ist eher ein Vordenken. Es sind Gedanken, die sich auf die nähere oder weitere alltägliche Zukunft beziehen. Weiterlesen