Was erwartet uns im neuen Jahr?

Wem und worauf vertrauen Sie?

Im ausgehenden Jahr 2015 beschäftigt mich die Vertrauensfrage. Ich begegne vielen Menschen, die mir erzählen, dass sie ihr Vertrauen, dass schon alles irgendwie gut gehen wird, verloren haben. Die tröstliche Stimme meines alten Nachbarn: „Wird schon werden“ – irgendwie ist sie leiser geworden. Ja, das Jahr 2015 hat Vertrauen gekostet, in verschiedenen Bereichen. Was können wir vom neuen Jahr erwarten? Weiterlesen

Dass Friede werde in unseren Herzen

Weihnachten ist ein Fest für unsere Augen. Wir sehen Gott in vielen Bildern – aber an Weihnachten sehen wir, was wir uns kaum zu erhoffen wagen. Was kein Mensch je gesehen hat, wird sichtbar, anfassbar, begreifbar: Gott wird Mensch.

Dabei sind die Blickwinkel der Evangelisten ganz unterschiedlich. Lukas malt andere Bildfolgen als Matthäus. Wer immer sich seitdem ein Bild von der Menschwerdung Gottes gemacht hat, legt Wert darauf, dies ganz nahe in die eigene Umwelt und Zeit hinein zu holen – aus der Geschichte in die Gegenwart. Jedes Krippenspiel versucht das und jede Weihnachtspredigt. Unser Jahr 2015 war reich an Bildern, mehr als einer allein fassen kann. Bilder von Menschen auf der Flucht, an den Grenzen, in Zeltdörfern… und die Bilder der Attentate vom 13. November in Paris.

Welche Bilder schenken da Hoffnung? Weiterlesen

Credo in eigener Sache

Meine Eltern waren Christen, deren Christsein darin bestand, nicht aus der Kirche auszutreten.
Ein entschiedenes Christsein war das: mein Vater war von Natur aus sparsam, das Geld war auch schon mal knapp, an Gott glaubten weder mein Vater noch meine Mutter, in den Gottesdienst gingen sie nicht einmal zu Weihnachten.
Dennoch sind sie dabei geblieben.
Der Steuerberater hatte etwas anderes geraten; Freunde hatten längst etwas anderes getan.
Aber sie sind in der Kirche geblieben bis zu ihrem Tod. Weiterlesen

Sieh, dein König kommt zu dir

Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütigt und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin. (Sacharja 9,9)

Vor kurzem traf ich in Steele zufällig die Mutter eines ehemaligen Konfirmanden wieder. Wir kamen ins Gespräch, und sie erzählte mir:

„Ich war schon lange nicht mehr in der Kirche, viele Jahre nicht. Als ich letzten Donnerstag an der Friedenskirche vorbeikam, ich weiß nicht warum, schaute ich, ob die Tür offen war. Sie war offen und ich ging hinein. Es war ruhig in der Kirche. An den Wänden hingen Bilder einer Kunstausstellung. Außer mir sah ich nur noch zwei Leute. Ich setzte mich in eine Bank. Die Ruhe tat mir gut. Ganz unterschiedliche Gedanken gingen mir durch den Kopf. Weiterlesen

Die Sternstunde der Menschenheit

Können Sie sich an Sternstunden in Ihrem Leben erinnern? Vielleicht müssen Sie eine Weile überlegen. Möglicherweise liegen sie auch schon lange zurück, in Kindertagen oder aber waren sie erst vor kurzem? Ich bin überzeugt, wir kennen sie alle, diese Sternstunden, diese ganz besonderen Momente im Leben, die keiner planen und organisieren kann, die sich einfach ereignen, ganz unerwartet, die uns überraschend geschenkt werden. Auch wenn der Moment längst vorbei ist, klingen sie lange, lange nach.

Wie bedeutungsvoll dieser besondere Moment ist, wird uns oft erst im Nachhinein bewusst. Dabei sind es meist keine besonderen Erlebnisse, es sind Momente, in denen Gefühle zählen, in denen der Zauber des Lebens erlebbar wird, in denen sich der Himmel über uns öffnet und die Sterne in unser Leben funkeln. Weiterlesen

Warum war das nötig?

Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden. (Jesaja 49,13)

Warum war das nötig? Warum musste Gott sein Volk, die Israeliten, trösten? Was war passiert? Und was hat dieser biblische Spruch mit uns zu tun, mit der Advents- und Weihnachtszeit 2015?

Die Zeiten damals und heute lassen sich kaum vergleichen. Aber genauso wie heute gab es auch früher politische Verwicklungen, Kriege und Ungerechtigkeit. Die eine Volksgruppe bekämpft die andere bis aufs Blut. Regierende und Herrscher weiten ihren Machtbereich aus, mal durch Diplomatie, mal mit gewaltsamen Eroberungen. Genauso wie heute war es die Zivilbevölkerung, das „normale Volk‟, das die politischen Verirrungen auszubaden hatte. Weiterlesen

Damit der Mensch nicht Opfer des Menschen wird

Könnte ich doch hören, was Gott der Herr redet, dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, damit sie nicht in Torheit geraten. (Psalm 85,9)

Wir sind erschüttert. Wir sind entsetzt. Wir sind betroffen. Die Terroranschläge in Paris machen uns sprachlos und fassungslos: 129 Tote zum jetzigen Stand und hunderte Verletzte. Sprachlos geworden über das, was ge-schehen ist, gedenken wir der Toten, ihren Familien und Angehörigen, wir gedenken der Verletzen und den vielen Hilfskräften, die bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit das ihnen Mögliche getan haben.

Es ist unfassbar. So viele Leben zerstört, ausgelöscht, mitten aus dem Leben gerissen. Wieviel Hass, wieviel Gewaltpotenzial muss in Menschen wachsen, damit sie so etwas tun können und auch ihr eigenes Leben zerstören, um andere zu töten? Weiterlesen

9. November 1938 – 1989 – 2015

„Da habe ich nichts mit zu tun! Das geht mich nichts an! Da sollen sich andere drum kümmern! Wer nichts getan hat, der hat auch nichts zu befürchten. Ich habe genug mit mir selbst zu tun!“ So hat es damals angefangen. So fängt es immer an. Und genau darum müssen wir uns erinnern – an den 9. November 1938, an die Reichspogromnacht.

Vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen. Geschäfte und Wohnungen von jüdischen Mitbürgern wurden geplündert und zerstört, Menschen jüdischen Glaubens wurden misshandelt, verhaftet, deportiert, ermordet. Dieses Pogrom war das öffentliche Fanal für das, was dann folgen sollte: der Völkermord am europäischen Judentum. Wir es den Opfern schuldig, uns zu erinnern – auch nach so vielen Jahren noch. Wir sind es uns selbst und den nachfolgenden Generationen schuldig uns zu erinnern, und zwar solange, bis wir all unsere Kraft, all unser Tun und Denken für die Bewahrung des Lebens, für den Frieden und die Gerechtigkeit einsetzen.

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Von Gott getragen und geleitet

Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. (Jesaja 46,4)

„Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen…“ stand als Leitwort über dem vorherigen Beitrag von Wera Wittberger. Im Alter noch vital sein, Kraft haben und aufblühen: Das klingt verheißungsvoll! Ob es aber auch wirklich so sein kann? Manche haben im Alter eine so lebendige Ausstrahlung, dass man spürt: Sie sind glücklich und zufrieden. Aber ich höre auch oft den Satz: „Alt werden ist nicht schön.“ Und ich frage mich dann: Ist das Alter doch eher zu fürchten? Weiterlesen

Wenn ich älter werde

Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein. (Psalm 92,15).

Es ist schon lustig, dass ausgerechnet ich – jüngstes Mitglied des Redaktionskreises unseres Schonnebecker Gemeindebriefes – auserkoren wurde, einen Beitrag über das Älterwerden zu schreiben. Da kann ich ja nun wirklich noch nicht mitreden – oder vielleicht doch? Wenn mit knapp über vierzig die ersten grauen Haare auffallen, die Fältchen im Gesicht auch mit ganz viel Feuchtigkeitscreme nicht mehr weggehen und es nach dem Tennisspiel in den Knien zieht, sind das sicher nur lächerlich kleine Zipperlein. Sie machen aber klar, dass auch ich mich gegen das Älterwerden nicht wehren kann. Weiterlesen