Späte Abrechnung mit Christine

Christine ist DIE Person, die mir den schlimmsten Stachel der Unzulänglichkeit ins Hirn gesetzt hat! Es gab natürlich schon vor Christine Stachel, die pieksten und mich pisackten… Ich meine damit: ich hatte schon vor meiner Bekanntschaft mit ihr einige Ansagen über mich gehört, die weh taten und mir von Zeit zu Zeit säuerlich aufstießen.

Da war der angewiderte Gesichtsausdruck des Jungen, den ich in der Tanzstunde bei der Damenwahl aufforderte: Mit DER tanze ich nicht… Oder die Resignation meiner Musiklehrerin, die die Chorprobe vor der Abschlussfeier in der Grundschule leitete: Lies DU dann mal besser ein Gedicht vor… Oder der Spott des Turnlehrers: Seht her, wie A. es macht, SO geht es jedenfalls nicht… Weiterlesen

Zum selben Thema: Kirche und Werbung

Hat die Kirche es wirklich nötig, Werbung zu machen, wo sie doch schon seit mehr als eineinhalb Jahrtausenden besteht? Und ist nicht Werbung etwas eher Anrüchiges, ein Angriff auf das Unbewusste von uns Menschen mit der Absicht, uns zu verführen, zu etwas zu veranlassen, das wir eigentlich gar nicht wollten?

Werbung hat mit Glück zu tun. Und dieses „Glück“ enthält viele Glücksaspekte. Dieses „Glück“ umschließt die Verheißungen auf Genuss, Zugehörigkeit, Ansehen, Freiheit, Sicherheit und vieles mehr. Wer einen Porsche fährt, genießt die Beschleunigung, gehört zu einer Gruppe Gleichgesinnter, hat Ansehen (welches auch immer) in der Nachbarschaft, steigt ein in das Freiheitsversprechen der rapid schnellen Kilometerbewältigung und verlässt sich auf die werbliche Versicherung einer bergenden Karosse. Weiterlesen

Apple unser im Himmel

Einige Fragen stehen heute im Raum: Wie verständlich agiert Kirche mit ihrem Auftreten in der Öffentlichkeit? Wird sie von Menschen in einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft noch wahrgenommen und verstanden? Oder spricht sie mit ihren Riten und ihrer normierten Sprache nur noch ihre Binnen-Milieus an? Ist Kirche noch Kirche für das Volk, also Volkskirche? Oder zieht sich Kirche auf ihre vertrauten und verschlossenen Rückzugs-Räume zurück?

Angesichts der globalen Veränderungen im digitalen Zeitalter ist die Kirche gefragt, ihre Botschaft von der verändernden Kraft des Evangeliums zu bezeugen. Sie braucht dazu Mut über sich selbst hinaus zu sehen und zu reflektieren. Sie muss wieder auf des „Volkes Maul“ (Martin Luther) schauen und zuhören. Und sie braucht dazu ein Handwerkszeug für ihre Antworten auf die gestellten Fragen und Herausforderungen. Weiterlesen

Meine neuen Freunde

Das darf doch nicht sein! Frau, wehr dich gegen dich selbst! Sei klug! Nutze den Verstand! Du kennst doch die Argumente gegen diese gefährliche Lust auf das unverbindliche, selbstdarstellerische Getümmel im Netz.

Ja: dies hier ist eine intime, schamvolle Beichte.

Wie tief bin ich gesunken – geht es nach den Werten, die meine Lehrer mir einst mit auf den Weg gaben. Sie formten mich: Bildungsbürger, die auf eine ordentliche Sprache, ausgedrückt in kompletten deutschen Sätzen, achteten. Smileys und „Cool!“ & Co: Verfall des Abendlandes. Ein Graus. Politisch korrekte Leute, die sich nicht überwachen lassen wollten. Brave New World: ein Bekenntnisbuch! Fahrenheit: Schullektüre, der ebenfalls keiner entkam. Eine Kamera in der Straßenbahn: der Anfang des Überwachungsstaates. Dafür geht man auf die Straße, demonstriert für die Bürgerrechte, das ist Staatsbürgerpflicht. Weiterlesen