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Unendlich tröstend und stärkend

Würde ich hochfliegen, wo das Morgenrot leuchtet, mich niederlassen, wo die Sonne im Meer versinkt: Selbst dort nimmst du mich an die Hand und legst deinen starken Arm um mich. (Psalm 139,9+10)

Ich weiß nicht, ob Sie schon Pläne für diesen Sommer geschmiedet haben. Einfach mal raus aus der Stadt und ins Grüne, in die Berge oder ans Meer. Das 9-Euro-Ticket kann ja helfen, Wünsche und Träume wahr werden zu lassen. Einfach mal irgendwo anders hin, frische Luft schnuppern – auch wenn sich die Luftqualität in Essen ja in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert hat.

Im Wald riecht es doch einfach immer noch ganz anders als in der Stadt und erst recht am Meer. Salzluft und dazu Meeresbrausen und Möwengeschrei – einfach herrlich!
Ich denke, von den meisten Sehnsuchtsorten haben wir ganz viele, ganz eigene Vorstellungen. Allein die Gedanken daran lassen unsere Herzen schon ein wenig schneller schlagen.

Wie gut tut es, einmal alles Belastende hinter sich lassen zu können, alle Sorgen einfach einmal ruhen zu lassen. Einmal nicht nachzudenken über so vieles, was uns in unserem Umfeld belastet… und natürlich nicht nur dort… Selbst wenn es nur für eine kleine Weile ist und wenn der Ausflug sogar nur in unsere schöne Gruga geht… Ich denke, unsere Seele und unser Herz brauchen diese Auszeiten, wann und wo immer wir sie uns nehmen können: Gott geht mit, beschützt uns und begleitet uns.

Würde ich hochfliegen, wo das Morgenrot leuchtet, mich niederlassen, wo die Sonne im Meer versinkt: Selbst dort nimmst du mich an die Hand und legst deinen starken Arm um mich. (Psalm 139,9+10)

Ich finde diesen Gedanken unendlich tröstlich und stärkend. In der Übersetzung der BasisBibel bekommt Gottes Handeln beinahe einen zärtlichen Ausdruck. Die Beschreibung passt zu einer Person, der ich vertrauen kann, in deren Armen ich weinen oder lachen kann. Es gibt keine bohrenden Nachfragen, denn er*sie kennt mich ganz genau, kennt meine Gedanken und weiß, was mir auf der Seele liegt, ist mir nahe von meinem ersten Atemzug an und sogar noch davor. Hier kann ich mich einfach fallen lassen, kann ich ich selbst sein, muss mich nicht verstellen.

Es gab Zeiten, in denen diese zärtliche Fürsorglichkeit Gottes, die unser Psalm beschreibt, negativ ausgelegt wurde. Einige schlussfolgerten, der*die Beter*in fühle sich durch Gottes Nähe eingeengt – so, wie Kinder sich von der Liebe ihrer Eltern auch manchmal erdrückt fühlen können.

Mir scheint es beinahe so, als seien Enttäuschungen, schlechte Erfahrungen mit anderen Menschen, die Ursache für eine solche Interpretation. Ich glaube fest daran, dass der lebendige Gott Israels, der Vater Jesu Christi, ganz anders ist. Ich glaube fest an die grenzenlose Liebe Gottes, der nicht ohne uns Menschen und ohne diese Welt sein möchte. Und darum beruhigt es mich gerade in diesen Tagen so sehr, ihn an meiner Seite wissen zu dürfen, wohin ich auch gehe.

Ich wünsche uns allen dieses unendliche Vertrauen, das uns in diesem Psalm begegnet. Dass auch wir uns begleitet fühlen dürfen von diesem Gott, dem jede*r wichtig ist, bei dem nicht Leistung zählt oder was eine*r hat oder nicht hat und ob eine*r jung, alt, gesund oder krank ist. Und dass wir seinen starken Arm – an anderer Stelle auch als Flügel beschrieben – zärtlich spüren dürfen, ohne uns eingeengt zu fühlen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen stärkenden, wunderbaren Sommer!

Wir beten:

Wir bitten Dich, guter Gott, stärke uns in diesen Sommerwochen. Hilf uns, dass wir einmal unsere Sorgen ruhen lassen können, schenke uns eine Zeit, in der unser Herz neue Kraft bekommt. Wir bitten Dich, sei bei denen, deren Ängste und Nöte sie keine Ruhe finden lassen. Nimm sie schützend und tröstend in deinen starken Arm. Amen.

Sabine Grüneklee-Herrmann