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Freiheit

Kommt zu mir, alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Ich will euch Ruhe schenken.“ (Matthäus 11,28)

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen sagt man blieben darunter verborgen und dann würde was uns groß und wichtig erscheint plötzlich nichtig und klein“ lautet der Refrain eines bekannten Liedes von Reinhard Mey. Freiheit – danach sehnten und sehnen sich viele Menschen, besonders auch in der Coronakrise: frei sein von Einschränkungen und Hygieneregeln.

Es scheint, als ob das Leben im Ausnahmezustand überwunden ist, jedenfalls für uns. Aber Anstrengungen und Belastungen haben wir nicht nur in der vergangenen Zeit erfahren. Es gibt immer wieder Ereignisse im Leben, die uns Grenzen aufzeigen. Zudem plagen wir uns mit den Ansprüchen, die das Leben an uns stellt, mit den Erwartungen, die Menschen an uns stellen und nicht zuletzt mit dem, was wir selbst von uns erwarten. Die Sehnsucht nach Sorgenfreiheit und Unbeschwertheit bleibt dann unerfüllt.

Und dann hören wir die Aussage Jesu: „Kommt her zu mir, alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Ich will euch Ruhe schenken.“

Es ist wunderbar, dass Menschen sich ihm und damit Gott zuwenden dürfen und zwar alle, gerade auch die Benachteiligten und Bedrängten. In Jesus kommt Gott in unser Leben, vor ihm müssen wir nicht perfekt und erfolgreich sein, ihm dürfen wir uns bedingungslos anvertrauen. Damit verlieren wir die Angst vor dem Versagen und gewinnen eine große Freiheit.

Jesus spült unser Leben aber auch nicht weich. Er stärkt uns, damit wir uns mit den Realitäten auseinandersetzen können. Denn es gibt Lebensmomente, in denen die eine oder der andere es besonders nötig haben, dass sie getragen werden.

In Situationen eigener Krankheit oder wenn geliebte Menschen leiden, bei dem Verlust von Nahestehenden und beim Trauern bedürfen wir der Anteilnahme in besonderer Weise. Auch Arbeitslosigkeit, Misserfolg, enttäuschte Hoffnungen und Lebenskrisen sind nur auszuhalten, wenn andere Menschen uns zur Seite stehen. So müssen wir uns gegenseitig helfen, uns tragen.

Das ist nicht allein ein Akt von Solidarität oder Menschlichkeit, dies ist gelebter Glaube, ja dies ist Gottesdienst. Jesus macht uns das Angebot „Stellt euch unter meine Leitung und lernt von mir; dann findet euer Leben Erfüllung. Was ich anordne ist gut für euch, und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last“ (Gute Nachricht Bibel: Matthäus 11,29-30).

Wir beten:

Guter Gott,
wir danken dir, dass wir im Glauben an Dich eine große Freiheit geschenkt bekommen.
Wir bitten dich für die Hungernden und Dürstenden in dieser Welt, dass die Not und das Elend überwunden werden. Wir bitten dich für die, die von Krieg, Gewalt und Verfolgung betroffen sind, dass sie Gerechtigkeit und Frieden erfahren.
Wir bitten dich für die Einsamen, die Kranken und Sterbenden, dass sie Zuwendung und Trost erfahren. Mache unsere Herzen weit, dass wir dein Gebot der Nächstenliebe erfüllen können.
Amen.

Bernd Müller