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Hören und Handeln

Wer sich meine Worte nur anhört, aber nicht danach lebt, der ist so unvernünftig wie einer, der sein Haus auf Sand baut. (Matthäus 7,26)

Christinnen der Republik Vanuatu haben dieses Jahr den Weltgebetstag vorbereitet. Vanuatu ist ein kleines Land im Pazifischen Ozean. Es sind 83 Inseln. Sie liegen in etwa zwischen Australien und Neuseeland. Nicht auf allen Inseln leben Menschen. Nur 67 Inseln sind bewohnt. Vanuatu ist ein Südseeparadies. Doch dieses Land ist in Gefahr: Durch den Klimawandel steigt der Meeresspiegel. Vanuatu droht zu versinken. Furchtbare Wirbelstürme verwüsten das Land. Erdbeben zerstören immer wieder die Dörfer und Städte. Auf Vanuatu gibt es auch noch sieben aktive Vulkane. Daher fragen die Frauen aus Vanuatu: Worauf bauen wir? Was trägt unser Leben?

Stellvertretend für viele Frauen auf Vanuatu stellen sich uns drei Frauen vor. Da ist Rhetoh. Sie musste nach der 6. Klasse die Schule abbrechen. Das Schulgeld reichte nur für ihren Bruder. Aber Rhetoh wollte lernen und wandte sich daher an die Kirche. Dort lernte sie viel über die Bibel, leitete eigene Gruppen und setzte sich für die Rechte der Frauen ein. Sie sagt: „Meine Hartnäckigkeit und mein Glaube an Gott haben mich Wege finden lassen, mich selbst weiterzubilden.“ Rhetoh ist mittlerweile Mutter von drei Kindern und hat eine Arbeit, um ihre Familie zu ernähren. Sie baut auf Gott, der sie stark und klug gemacht hat.

Auch Mothy stellt sich uns vor. Sie lebte mit ihrem kleinen Bruder bei ihrer alleinerziehenden Mutter. Aber als diese wieder heiratete, ließ sie ihre Kinder bei den Großeltern zurück. Später kamen die beiden dann bei ihrem Vater unter. Aber als dessen neue Frau schwanger wurde und sie selbst Kinder hatten, musste Mothy das Haus verlassen und auf der Straße schlafen und betteln. Dort lernte sie Christinnen und Christen kennen. Sie kam sie in den Kontakt mit dem Glauben. Und sie lernte für sich langsam: egal wie schlecht es mir gerade geht, da ist jemand, der mich liebt. Ihr Vertrauen auf Gott wuchs und heute sagt sie, Gott ist das Fundament, auf dem sie ihr Leben baut.

Zum Schluss erzählt uns Jacklynda von ihrem Leben. Sie ging aus ihrem Heimatdorf in die Hauptstadt Port Vila, um dort in der Tourismusbranche einen Job zu finden. Aber da sie keine Ausbildung hatte, fand sie keinen. Nun lebt sie am Rand der Hauptstadt, kein richtiges Dach über dem Kopf und wenig Essen. Aber zurück will sie nicht, denn sie baut fest darauf, dass Gott einen anderen Plan für ihr Leben hat.

Drei Frauen, die ihre Lebensgeschichte mit uns teilen. Drei Frauen, die ihr Vertrauen auf Gott setzten.

Hören und Tun: Das sind die zwei wichtigsten Wörter unseres Bibeltextes:

„Wer nun auf das hört, was ich gesagt habe, und danach handelt, der ist klug. Man kann ihn mit einem Mann vergleichen, der sein Haus auf felsigen Grund baut. Wenn ein Wolkenbruch niedergeht, das Hochwasser steigt und der Sturm am Haus rüttelt, wird es trotzdem nicht einstürzen, weil es auf Felsengrund gebaut ist. Wer sich meine Worte nur anhört, aber nicht danach lebt, der ist so unvernünftig wie einer, der sein Haus auf Sand baut. Denn wenn ein Wolkenbruch kommt, die Flüsse über ihre Ufer treten und der Sturm um das Haus tobt, wird es einstürzen; kein Stein wird auf dem anderen bleiben“ (Matthäus 7,24-27).

Wir sollen auf Gott hören. Und danach handeln. So wird das wirklich, was Gott für die Welt will. Jesus gibt uns ein Beispiel: Er hört auf die Menschen. Er sieht, ob sie hungrig und durstig sind, krank und leidend. Er fragt sie oft: Was willst du? Jesus handelt nach der goldenen Regel: Tut anderen das, was ihr selbst wollt, dass man es euch tut!

Ich frage mich: Wo höre ich zu? Wie handle ich danach? Wo gebe ich zum Beispiel Freude weiter? Ich denke, die Frage kann ein jeder/eine jede für sich beantworten und vielleicht darüber nachdenken: worauf baue ich eigentlich? Und vielleicht finden ja auch wir Gott als das Fundament, welches unser Leben trägt.

Wir beten:

Guter Gott, wir danke dir für alles, was wir haben. Schauen wir in andere Länder, wie Vanuatu, dann wird uns bewusst, dass wir reichlich haben und andere immer noch viel zu wenig. Mach, dass unser Leben für uns nicht selbstverständlich wird. Lass uns jeden Tag dankbar sein, für das was du uns schenkst. Und lehre uns teilen. Lass uns nicht wegsehen, wenn andere Menschen in Armut leben und Hilfe benötigen.

Guter Gott, nicht nur an Vanuatu sehen wir, wie sehr sich unser Klima wandelt. Wir müssen handeln und zwar jetzt. Unterstütze uns beim Kampf für unsere Welt und schenke und gute Ideen und den Willen, sie umzusetzen. Amen.

Rebecca Lackmann