Alles, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Johannes 6,37 ~ Jahreslosung 2022)
Nach der wunderbaren Brotvermehrung, bei der Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Menschen satt gemacht hat, sind die Menschen fasziniert. Was ist das für ein Mensch, der solches vollbringen kann? Wenn er wirklich der Verheißene, der Messias, ist, dann wollen alle gerne von ihm wissen, was sie denn nun selbst tun können, damit sie Gottes Werke tun, damit sie seinen Willen erfüllen können. Seine Antwort scheint denkbar einfach: Glaubt an mich. Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.
Aber so einfach war es damals und ist es auch heute im Alltag nicht. Wann findet der Glaube seinen Platz? Viele Rituale, die für unsere Vorfahren zum Leben gehörten, sind nicht mehr üblich. So spielt das tägliche Gespräch mit Gott, das Gebet, egal ob am Morgen, zur Mahlzeit oder am Abend, vielfach keine Rolle mehr. Auch Gott den Dank auszusprechen für alles Gute oder den Kummer zu klagen, ist heute nicht mehr selbstverständlich.
Wir mögen es bedauern, dass der Glaube keine große Rolle mehr im Leben der Menschen spielt, schauen sollten wir zunächst auf uns selbst. Es kann auch uns helfen, die vertrauten Rituale neu zu beleben, um uns wieder näher zu Gott zu bringen. Gott selbst, darauf können wir uns dabei verlassen, schaut immer auf uns. Er verlässt uns nicht, auch wenn wir nicht an ihn denken. Zu ihm können wir immer kommen, auch zurückkommen, wenn wir ihn, wenn wir seinen Sohn, in unser Herz lassen.
Die Jahreslosung will uns Mut machen, durch Gottes geöffnete Tür zu treten, die durch seinen Sohn weit aufgestoßen wurde. Ihm im nächsten Jahr wieder ganz nahe zu kommen. Damit er uns stärken kann für unser Leben. Egal, wie es um uns herum aussieht.
Wir beten:
Gott, ein neues Jahr beginnt.
Wir bitten dich für alle, die verfolgt und gefoltert werden; für alle, die vor Gewalt und Krieg fliehen; für alle, die krank oder erschöpft sind; für alle, die traurig und verzweifelt sind: begleite, tröste und rette sie.
Wir bitten dich um Frieden für die Welt und Hilfe für die bedrohte Schöpfung. Wir bitten dich für alle, die in der Politik Verantwortung tragen, dass sie danach trachten, Güter gerecht zu verteilen und deine Schöpfung zu schützen.
Guter Gott, wir hören deine Einladung: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“. Zeige uns neue Wege, Gott! Wir bitten dich, mache uns mutig, unseren Glauben zu leben und für uns und für alle einzutreten, die deiner Hilfe bedürfen. Amen.
Helga Siemens-Weibring