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Durch die Auferstehung ist uns die Zukunft offen

Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? (Johannes 20,14-15)

Immer wenn ich diese Verse lese, versuche ich, mich in Maria hineinzuversetzen und fühle dabei erst einmal Traurigkeit und dann Verwunderung. Stellen Sie sich vor, Sie wollen einen verstorbenen Verwandten auf dem Friedhof besuchen. Doch als Sie an dem Grab ankommen, ist es offen, leer. Und mehr noch. Sie drehen sich um und da steht der Verstorbene, lächelt Sie an und spricht mit Ihnen. Also ich hätte mich, ganz ehrlich, erst einmal zu Tode erschrocken!

Die Auferstehung. Ein so wunderbares Ereignis. Eine so wundervolle Hoffnung. Aber mal ehrlich: was ist damit eigentlich gemeint? Dass wir leiblich wieder von den Toten aufstehen? Dass unser Geist aufersteht? Warum erkennen seine Freunde Jesus manchmal und manchmal auch nicht?

Eine genaue Antwort gibt es in den biblischen Texten nicht. Noch interessanter wird es, wenn man sich mit einem Kind über die Auferstehung unterhält. „Ich stelle mir die Auferstehung so vor, dass Jesus im Grab lag und dann vielleicht der Körper ein bisschen heller wurde, und dann würde er auferstehen und ist wieder Jesus, der normale,“ so erklärt es Georg, neun Jahre alt. Allerdings mit einer erstaunlichen Pointe: „So wie ein Zombie quasi, nur nicht bösartig.“ Huch! Wo kommt das denn her? Für uns Erwachsene ist das vielleicht erst einmal eine ziemlich absurde Aussage, möglicherweise sogar eine anmaßende.

Keine Angst, ich werde Ihnen jetzt ganz sicher nicht erzählen, dass wir uns die Auferstehung wie in einem apokalyptischen Film vorstellen sollen. Aber an der Aussage des Jungen sehen wir, wie schwer es ist, die Auferstehung mit den eigenen Gedanken und Gefühlen zu erfassen. Zombies hingegen sind für Kinder und Jugendlich durch Medien allgegenwärtig. Sie haben längst ihren Schrecken verloren.

Trotzdem haben die Untoten mehr mit der Auferstehung zu tun, als wir zunächst meinen würden. Der Mythos selbst stammt ursprünglich wahrscheinlich aus Haiti, aus dem Voodoo-Glauben der Bevölkerung, und war ein Sinnbild für die Sklaverei und die Angst, auch nach dem Tod die eigene freie Seele zu verlieren. Doch es ist wohl auch weniger die fehlende Seele der Untoten, an denen die Verknüpfung von Auferstehung und Mythos dann doch scheitert. Zombies fehlt es an etwas anderem, an der Hoffnung.

Zombies kehren aus dem Reich der Toten wieder und schauen zurück in die Vergangenheit. Die Auferstehung ließ Maria und Jesu Jünger in die Zukunft schauen und dadurch auch uns. Ihr gemeinsamer Weg mit Jesus war nicht vorbei. Dieser neue Weg begann zunächst mit Furcht. Furcht über das unmöglich Scheinende. Aber dann setzte das Staunen ein. Ist es wirklich möglich? Dann die Gewissheit: Ja, es ist möglich! Jesus lebt! Und mit diesem Begreifen kommt die unbändige Freude.

Die Auferstehung gibt uns das Entscheidende: Hoffnung. Denn eigentlich lässt sich die Auferstehung am besten als ein Beziehungsgeschehen verstehen. Schließlich ist es eine „Auferweckung“. Jesus steht nicht von sich aus aus dem Reich des Todes auf und auch wir tun es nicht. Sondern nur, weil Gott es gut mit seinen Kindern meint und weil ich Hoffnung habe, dass der Tod nicht das Ende ist. Für diese Beziehung ist allein das Vertrauen in Gott entscheidend. In diesem Verständnis kehrt das Vergangene nicht wieder. Durch die Auferstehung ist uns die Zukunft offen.

Wir beten:

Barmherziger Gott, wir danken dir, dass du uns deinen Sohn in die Welt gesandt hast. Wir danken dir, dass du uns durch ihn das ewige Leben zuteilwerden lässt. Wir bitten dich, nimm uns immer wieder unsere Zweifel. Hilf uns, dass wir aus diesen Zweifeln gestärkt herausgehen und dich an unserer Seite wissen. Amen.

Rebecca Lackmann