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Im Fluss der Zeit

Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. (Hebräer 13,8)

Die Zeit rast – schon haben wir wieder Februar. Wir haben geradezu das Gefühl, die Zeit verrinnt uns einfach so zwischen den Fingern.

Und doch: unsere Uhren lügen. Es ist unser Leben, das die Zeit letztlich prägt und mit Bedeutung füllt und die Zeit relativiert. Es gibt Momente im Leben, wo die Zeit geradezu still zu stehen scheint – wenn auch nur für einen kurzen Augenblick – vollkommene Glücksmomente, die uns fast aus der Zeit heraus zu nehmen scheinen. Denn die Uhren des Herzens gehen anders als die Uhren der Physiker.

Die von unserer Kultur geradezu vergötterte Uhr misst nur die Quantität der Zeit. Die andere Dimension der Zeit, die Qualität, ihre Tiefe, ihre Dichte, ihre Bedeutung für uns und unser Leben – all das berücksichtigt kein Uhrzeiger. Ja, es gibt ganze Zeiträume, die unser Gedächtnis gar nicht mehr erinnert, so, als hätten wir sie nie durchschritten. Ein andermal will die Zeit gar nicht vergehen, wenn wir krank sind, Schmerzen haben oder Sorgen und es gibt Stunden und Tage, die nur dahinfliegen oder, die uns als veränderte Menschen entlassen.

Ohne solche Zeiten, im Guten wie im Schweren, kann wirkliches Leben nicht gelingen. Es sind also die gewichtigen Stunden unseres Lebens, in denen wir geworden sind, was wir sind. Von daher ist die Uhr, die messbare Zeit, letztlich belanglos. Entscheidend ist der rechte Zeitpunkt, der günstige Augenblick, die passende Zeit, die gute Gelegenheit – aber auch: der kritische Augenblick, die gefährliche Lage, ja, sogar auch schwere Zeiten.

Dieser rechte Zeitpunkt gibt unserem Leben letztlich Tiefe, Sinn und Bedeutung. Und wenn ich weiß und erlebe, dass es nicht darum geht, dass meine Lebenszeit immer weniger wird und ich darüber klage und traurig werde, sondern darum, dass ich erkenne, dass die Zeit allein durch Liebe zu einer erfüllten Zeit wird.

Und es ist gut zu wissen, dass in allem Wandel der Zeiten dieses Wort aus dem Hebräerbrief gilt: Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Er steht mitten im Fluss der Zeit. Er ist es, der unser Leben zusammenhält, weil er in Ewigkeit so bei uns sein wird, wie er gestern bei uns war und heute bei uns ist. Er ist das Kontinuum unsres Lebens.

Wir gehen nicht der großen Vernichtung von Zeit entgegen, sondern leben auf seine Ewigkeit hin, in der alle Zeit aufgehoben ist. Das zu glauben und sich darauf zu verlassen kann unser Herz stärken und uns Mut machen für all das, was kommt.

Christoph Ecker