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Uns bleibt das Staunen

Ein neues Jahr ist auch immer die Zeit für gute Vorsätze. Manche schreiben sie auf und kleben den Zettel gut sichtbar an einen Türrahmen oder den Kühlschrank. So wird man immer wieder daran erinnert. Wäre es nicht wunderbar, wenn wir es mit unserem Gott genauso machen könnten?! Ihn irgendwo aufzustellen, wo man häufiger vorbeikommt, und um ihn so immer wieder vor Augen zu haben. Nur ab und zu etwas Staub wischen – fertig.

Doch bevor wir in den Bastelkeller laufen und Hand anlegen, sollten wir uns noch Zeit für unser Bibelwort nehmen:

Der HERR sprach zu Mose: du hast Gnade vor meinen Augen gefunden, und ich kenne dich mit Namen. Und Mose sprach: Lass mich deine Herrlichkeit sehen! Und Gott sprach: Mein Angesicht kannst du nicht sehen. Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen. Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin (2. Mose 33,17b-23).

Das ist wahrlich alles andere als eine Bastelanleitung. Gerade im Moment größter Nähe lässt Gott sich nicht festlegen, nicht in Gold gießen und nicht aus Holz schnitzen. Gerade im Moment größter Nähe können wir ihn nicht nehmen und ins Regal unseres Lebens räumen. Gerade im Moment größter Nähe können wir nur hinterher sehen, weil er schon längst voran und voraus gegangen ist.

Es ist wie bei Mose: Gott räumt einen Platz für uns frei, hält schützend seine Hand darüber und wir können ihm hinterher sehen und seine Spuren auf unseren Wegen entdecken. Er kennt unsere Wege, die ihm vertraut sind wie niemandem sonst. Besonders in diesen seltsamen Zeiten. So ist Gott – damals wie heute.

Uns bleibt das Staunen. Und wenn wir da einen Anklang an Weihnachtliches wahrnehmen – umso besser. Ich sollte von jedem Moment erzählen, in dem ich mich begleitet wissen konnte, von jedem Blick und jeder Geste, in denen ich Liebe und Zuneigung erfahren konnte, von jedem Handgriff und jedem Wort, dass mir gut getan hat und im besten Sinne hilfreich war.

Mit diesem Gott lässt es sich leben. Und abstauben muss man ihn auch nicht. Nur erzählen sollten wir von ihm. Auch in diesem neuen Jahr. Wir sollten uns einfach auf den Weg machen und diese Liebe, diese Fürsorge, dieses füreinander Dasein mitten in diese Welt tragen.

Wir beten:

Du, unser Gott, jeden Tag beginnst du neu mit uns. Obwohl wir immer versuchen, dich so zu sehen, wie wir es gerne hätten. Aber wir leben von deiner Liebe, deiner Nähe und deinen Verheißungen. Du machst einen Raum frei in deiner Nähe und hältst in allem deine schützende Hand über uns und lässt unsere Ängste schwinden. So lass geschehen, dass dein Wort uns verändert und ermutigt. Amen.

Sabine Grüneklee-Herrmann