Dieser Beitrag wurde 474 mal aufgerufen

Jesus malt

Es ist wie mit einem Senfkorn: Wenn das gesät wird aufs Land, so ist’s das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden; und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, sodass die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können. (Markus 4,30-32)

Jesus „malt“ in seinen Geschichten über „Gottes neue Welt“ wunderbare Bilder mit Wörtern. Bestimmt können auch Sie sich diesen Baum vorstellen, der aus einem winzig kleinen Senfkorn gewachsen ist. Wie mögen wohl seine Zweige aussehen? Sicher sind sie lang, zart und doch stabil genug, dass sie ganz viele Nester tragen können. Zwischen den hellen, gelbgrünen Blättchen sind sie wunderbar geschützt. Vogeleltern sitzen darauf und brüten. In manchen regt sich schon etwas, kleine orangegelbe Schnäbel öffnen sich. Ich höre ein Piepsen und Zwitschern, spüre das neue Leben und eine bunte Fröhlichkeit unter einem tiefblauen Himmel.

Daneben sehe ich den Sämann auf dem Feld, der seinen Samen ausstreut, wie Jesus es in einem anderen Gleichnis beschreibt. Den Maler Vincent van Gogh muss dieses Bild so sehr bewegt haben, dass er es in verschiedenen Fassungen mit Pinsel, Spachtel und Farben auf die Leinwand brachte. Genau diesen Moment wollte er für immer festhalten.

Wer es schon einmal ausprobiert hat weiß, wie viel innere Ruhe und Kraft man darin finden kann, gesehene, gehörte und erlebte Bilder mit Farbe auf Papier oder Leinwand zu übertragen. Trauen Sie es sich doch vielleicht einmal – so, wie die Kinder unserer Kindertagesstätte an der Julienstraße es getan haben, nachdem Mara Tabea Herrmann, die Leiterin, sie in die Kunst van Goghs und anderer Künstler*innen eingeführt hatte.

Malen beflügelt unsere Fantasie, versetzt uns in andere Welten und kann uns für den Augenblick all unsere Sorgen und Ängste vergessen lassen. Und wer doch lieber „nur“ beim Schauen bleiben möchte, dem empfehle ich unsere Ausstellung im Zentrum der Reformationskirche. Hier können Sie die Werke unserer „kleinen großen“ Künstler*innen bewundern.

Bilder berühren uns tief in unseren Herzen. Manche sind jederzeit abrufbar und zaubern immer wieder ein Lächeln auf unser Gesicht. Wenn wir uns davon erzählen oder sie uns gemeinsam anschauen und uns dabei warm ums Herz wird, dann ahnen wir vielleicht etwas von der Stimmung, die auch Jesus bei seinen Zuhörenden erreichen wollte. Ein Stückchen von Gottes neuer Welt im Hier und Jetzt, Hoffnung, Aufatmen und zur Ruhe kommen in sorgenvollen Zeiten. Amen.

Wir beten:

Du, unser Gott, immer wieder hat Jesus in Bilder zu den Menschen gesprochen und von Deiner Welt erzählt, die kommen wird. Wir sehnen uns nach dieser Welt. Wir sehnen uns nach Deinem Frieden für alle Menschen, Pflanzen und Tiere. Wir bitten Dich, lass uns alles tun, was uns möglich ist, dass Frieden unter uns wachsen kann und Menschen ohne Angst leben können. Amen.

Sabine Grüneklee-Herrmann