Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. (Prediger 3,1)
Wir befinden uns inmitten von herausfordernden, komplexen und schnelllebigen Zeiten. Alles ist in Veränderung, im Auf- und Umbruch. „Alles hat seine Zeit“ ruft uns der Prediger Salomo im Alten Testament zu. Der Weisheitslehrer führt das ganze Leben vor Augen: reden und schweigen, lachen und weinen, aufbauen und abbrechen, pflanzen und ausreißen… all das soll je seine eigene Zeit haben.
Bei all seinen Beobachtungen spart der Prediger die schweren Zeiten auch nicht aus: töten und heilen hat seine Zeit, lieben und hassen, Streit und Friede. Manche finden, die Zeiten heute seien ernster als früher geworden. Die Nachrichten eine einzige Landkarte nur noch von Krisenherden: Flut, Dürre, Krieg, Erdbeben, Amokläufe. Umso wichtiger ist für mich die Frage nach meiner Zeit: was ist heute meine Verantwortung, wofür kann und will ich mich einsetzen, damit Gesellschaft zusammenhält, Gemeindeleben gelingen kann – etwas kann ich immer bewirken, auch im Kleinen – das zu erleben ist erfüllte Zeit.
Und: vielleicht mahnt der Prediger auch: achtet darauf, dass ihr den Dingen ihre Zeit gebt! Konzentriert euch auf die eine Aufgabe, die jetzt dran ist, verzettelt euch nicht. Macht nicht alles gleichzeitig, sondern tut das Wesentliche! Wenn man dann abends auf den Tag schaut: das war heute, dafür bin ich dankbar – dann stellt sich so manches Mal das Gefühl ein: das war erfüllte Zeit – wohl wissend, alles hat seine Zeit.Ich wünsche Ihnen Zeiten des Innehaltens und des Wirkens – vergnügt, erlöst, befreit.
Barbara Montag