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Schreib mal wieder!

Weihnachtskarten spielen im Vereinigten Königreich eine besondere Rolle. Man „tauscht sie aus“. Der traditionelle Gruß dabei lautet „Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr“. Das kann problemlos von Christen wie Nichtchristen anlässlich des Christfestes gewünscht werden. Mehr muss es auch nicht sein. Denn oftmals sind es weit über hundert solcher Karten, die von einem Haushalt oder auch von der Geschäftsleitung eines Unternehmens ausgehen, weit über den privaten Bekanntenkreis hinaus.

Der Zweck ist mit dem Eintreffen der Karte erfüllt. Man hat sich in Erinnerung gebracht. Die Empfänger wiederum stellen fest, wie viele es sind, die sich der eigenen Person erinnern. Dafür gibt es verzierte Girlanden oder auch bunte Nikolaussäcke, an denen die Karten wie Trophäen hängen und ausgestellt werden. Jugendliche werden sich hier an die Likes bei Facebook erinnert fühlen. Ein früher Vorläufer ist die englische Christmas Card.

Die erste Weihnachtskarte wurde der Überlieferung zufolge vor über vierhundert Jahren von einem gewissen Michael Maier an James I. von England und seinen Sohn Henry Frederick, Prince of Wales, geschickt: „Ein Gruß am Geburtstag des Heiligen Königs an den verehrungswürdigsten und energischsten Herrn und bedeutendsten James, König von Großbritannien und Irland, und Verteidiger des Wahren Glaubens, mit einer Geste der freudigen Feier des Geburtstages des Herrn, in größter Freude und Glück, treten wir in das neue glückverheißende Jahr 1612 ein“. Das erfährt man bei Wikipedia.

In die Welt hinausgetragen wurde der Brauch vor allem im 19. Jahrhundert, beflügelt durch die zahlreichen transatlantischen Verbindungen des Empire. 2008 wurden allein in Großbritannien über 668,9 Millionen Weihnachtskarten verkauft und verschickt.

Charity-Organisationen haben es sich zunutze gemacht, eigene Wohlfahrtskarten herauszugeben, aber auch die Karten nach dem Fest wieder einzusammeln und diese tonnenweise dem Altpapier zuzuführen. Die Umwelt dankt für die Entlastung mit Schadstoffen und der Erlös kommt denen zugute, die vermutlich wenige Möglichkeiten hatten, sich mit Kartengrüßen in Erinnerung zu bringen.

Andreas Volke