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Die gute Nachricht

Was für eine verheißungsvolle Ankündigung. So etwas höre ich natürlich gern. Eine gute Nachricht: so steht es an der Kanzel im Gemeindehaus Isinger Feld. Der ehemalige Presbyter Heinrich Strüngmann hat sie 1991 für unsere Kirchengemeinde angefertigt. Von dieser Kanzel aus lesen wir im Gottesdienst vor, hören wir aus der Bibel, auch aus den Evangelien, die uns von Jesus erzählen. Evangelium – das heißt übersetzt: Gute Nachricht. Das, was wir von Jesus hören, was uns überliefert wurde, und das, was wir von Gott hören aus der Bibel – das ist eine wirklich gute Nachricht, da lohnt es hinzuhören.

Nun wird von der Kanzel aus nicht nur aus der Bibel vorgelesen – wir versuchen in der Predigt auch, was wir gehört haben, auf unsere Zeit zu übertragen, zu verkündigen, was heute zu hören ist. Ist das, was wir dann predigen, auch eine gute Nachricht? Und kann man das wirklich als Überschrift über jede Predigt setzen? Predigten haben doch viele Themen – kann ich da wirklich für alle sagen: das ist eine gute Nachricht?

Für mich ist die gute Nachricht vor allem eins: Es geht auch anders.

Wenn ich traurig bin, nicht weiter weiß: Es geht auch anders, es gibt Leben, da, wo ich nur noch den Tod sehe. Wenn ich allein bin, niemand mein Leben teilt: Es geht auch anders, Gott jedenfalls geht schon mal mit mir und neben mir. Wenn mich die Nachrichten von Gewalt und Hass verstören und mir Angst machen: Es geht auch anders, Jesus selbst ist einen sehr anderen Weg gegangen. Wenn mich das Unrecht und die Ungerechtigkeit hier bei uns und in der Welt auf die Palme bringen: Es geht auch anders, gutes Leben für alle geht, wenn wir weitergeben, was uns geschenkt wird. Wenn ich müde bin, weil ich einfach keine Kraft mehr aufbringe für die täglichen Aufgaben: Es geht auch anders, ich darf mich an die Hand nehmen lassen und mir helfen lassen, von Gott und den Menschen, die Gott mir zur Seite gestellt hat. Wenn ich Angst habe, nicht weiß, wie es in meinem Leben oder in dem der Menschen um mich herum weitergehen soll: Es geht auch anders, ich darf diese Angst ablegen, mir neuen Mut und Hilfe holen.

Es geht auch anders: Eine Predigt und auch das Lesen von Gottes Wort verändert nicht sofort alles, nicht immer geschieht das einfach. Manches Mal muss ich darauf warten oder braucht es Anstrengung, einen anderen als den gewohnten Weg zu gehen. Und manchmal gelingt es auch nicht oder es sind mehrere Versuche nötig, etwas anders zu machen. Aber dass es geht, dass es Wege heraus gibt aus der Not, der Angst, der Trauer, das sollen wir hören, erleben, andere spüren lassen. Und das ist wirklich eine gute Nachricht.

Monika Elsner