Dieser Beitrag wurde 6.357 mal aufgerufen

Dankbarkeit – ein gutes Rezept!

Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch. (Thessalonicher 5,18)

Ein Arzt besucht seine Patienten im Altenheim. Ihm fällt ein 96-jähriger Mann auf, der stets zufrieden und freundlich ist. Eines Tages spricht ihn der Arzt darauf an und fragt nach dem Geheimnis seiner Freude. Lachend antwortet der Mann: „Herr Doktor, ich nehme jeden Tag zwei Pillen ein, die helfen mir!“ Verwundert schaut ihn der Arzt an und fragt: „Zwei Pillen nehmen Sie täglich? Die habe ich Ihnen doch gar nicht verordnet!“ Verschmitzt lacht der Mann und antwortet: „Das können Sie auch gar nicht, Herr Doktor. Am Morgen nehme ich gleich nach dem Aufstehen die Pille Zufriedenheit. Und am Abend, bevor ich einschlafe, nehme ich die Pille Dankbarkeit. Diese beiden Arzneien haben ihre Wirkung noch nie verfehlt.“ – „Das will ich Ihnen gerne glauben“, meint der Arzt. „Ihr gutes Rezept werde ich weiterempfehlen.“

In dieser Geschichte steckt Wahrheit. Ein dankbarer Mensch ist besser gewappnet gegen die Nöte des Lebens. Wir Deutschen sind leider geneigt, zu stark auf das Negative und die Angst zu sehen. Im Ausland gibt es dafür sogar einen Begriff: „German Angst“. Wir sind nicht nur das Volk der „Dichter und Denker“, sondern auch ein Volk der „Nörgler und Zweifler“. Wir sehen zu schnell den Mangel, das Problem. Und wir übersehen darüber die Chancen, die Gaben, die Geschenke, all das Gute, dem wir tagtäglich begegnen.

Die Glücksforschung hat erkannt, dass Dankbarkeit wesentlich zu Gesundheit und Wohlbefinden beiträgt. Ein Philosoph sagte einmal: „Dankbarkeit ist ein Wächter an der Tür unserer Seele, der uns vor den Kräften der Zerstörung schützt“. Man hat zum Beispiel herausgefunden, dass Dankbarkeit mit einem geringeren Risiko für Depression, Angststörungen, Sucht und Bulimie verbunden ist. Und wussten Sie auch, dass ein persönliches Dankeschön zu einem großzügigeren Trinkgeld motiviert? Kellner, die auf Restaurant-Rechnungen handschriftlich „Dankeschön“ schrieben, erhielten 11 Prozent mehr Trinkgeld als Kellner, die Rechnungen ohne persönlichen Dank ausstellten. Und wussten Sie auch, dass Frauen eher Dankbarkeit ausdrücken als Männer?

Was nun die aktuelle Forschung empfiehlt, das ist schon über Jahrtausende in der Bibel verankert: die Aufforderung zum Dank. Etwa in den Psalmen. „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich“, so heißt der Kehrvers in Psalm 136. Gottes Taten werden ausführlich aufgezählt und immer wieder mit diesem Dankvers bekräftigt. Auch der Apostel Paulus ermahnt, den Dank gegenüber Gott nicht zu vergessen. In einem Brief steht: „Singt für den Herrn, und jubelt aus vollem Herzen! Im Namen unseres Herrn Jesus Christus dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit, überall und für alles!“ ( Epheser 5, 19f). Einer anderen Gemeinde empfiehlt er: „Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes“ (1.Thessalonicher 5,18).

Unser oft so locker dahergesagtes „Gott-sei-Dank“ sollte nicht nur ein Seufzer der Erleichterung sein, sondern zu einem echten Dankgebet werden. Gott hat uns das Leben gegeben, er hat eine Leidenschaft für uns Menschen, er hat sich in seiner Liebe offenbart in seinem Sohn Jesus. Er schenkt uns Geborgenheit, Frieden und Vergebung, wenn wir ihm vertrauen. Sollten wir ihm dafür nicht dankbar sein – ein Leben lang?

Verschiedene christliche Organisationen haben sich zusammengeschlossen, um das Thema Dankbarkeit neu zu entfalten. Sie haben dafür verschiedene Initiativen angestoßen und gebündelt. Schauen Sie doch mal auf folgende Webseiten: jahr-der-dankbarkeit.net – danke-tag.de – dankesekunde.de – gottseidank.tv. Sie werden staunen, wie vielfältig und kreativ man Danke sagen kann.

Vielleicht machen Sie es dann auch so, wie eingangs beschrieben: Zwei Pillen täglich, früh die Pille Zufriedenheit und abends die Pille Dankbarkeit. Das wäre doch ein Versuch wert, oder?!

Theo Enzner