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Pilgerwege: Heilsame Gegenerfahrungen zur Hektik des Alltags

Wir alle streben nach Glück. Doch stehen wir uns dabei nicht manchmal selbst im Weg? Immer mehr in immer kürzerer Zeit: Für viele Menschen ist die Hektik das normale Alltagstempo. Sich gehetzt zu fühlen gehört zum Lebensgefühl und durchzieht alle Lebensbereiche, ob am Arbeitszeit oder in der Freizeit. Hektik reicht bis in unsere Esskultur hinein. Ständig fühlen wir uns unter Zeitdruck. Für Ruhe bleibt weniger Zeit, für das bewusste Wahrnehmen, was in uns und um uns herum vorgeht.

Gleichzeitig macht sich eine tiefe Sehnsucht in uns bemerkbar. Eine Sehnsucht nach Zeit, nach Ruhe und Stille. Fragen nach Sinn und Ziel meines Lebens melden sich zu Wort.

Diese Sehnsucht treibt uns dazu, eine Gegenerfahrung zu unserem Alltag zu suchen, „jenseits der heimischen Grenzen“. Das nämlich bedeutet das lateinische Wort „peregrinari“ für Pilgern, wörtlich übersetzt heißt das „sich fremd gehen“.

Das Unterbewusstsein auf einem Pilgerweg – und sei er noch so kurz – unterbricht den gewohnten Lauf der Dinge, lässt Abstand gewinnen und schenkt eine Auszeit.

Aber auch eine Auszeit muss gestaltet werden, nur so entfaltet sie die volle Wirkung für Körper, Geist und Seele. Auf dem Pilgerweg, fernab vom Alltagstrubel, kann ich mein Tempo selber bestimmen. Ich kann mir Zeit zum Innehalten und zum bewussten Hinhören und Hinsehen nehmen. Ich gehe durch Wiesen, wandere in Wäldern, durch Dörfer und manchmal auch durch Industriegebiete.

Jede Wegstrecke hinterlässt ihre eigenen Eindrücke: Bilder, Gerüche und auch Geräusche. Das Zwitschern der Vögel, das Rauschen des Windes, das Knistern von Blättern – genauso wie der Autolärm. Oder das Läuten einer Glocke. Das sind Geräusche, die auch im Alltag vorkommen, aber die ich oft gar nicht mehr bewusst wahrnehme. Das sind die äußeren Geräusche, die an mein Ohr dringen.

Aber genauso wie es Geräusche von außen gibt, so gibt es auch Geräusche aus meinem Inneren, die mir etwas mitteilen möchten, die ich im Alltag aber oft überhöre. In einem Leben unter Zeitdruck bleibt immer weniger Zeit für spirituelle Erfahrungen, für die Begegnung mit Gott. Und da ist es wichtig, dass ich einen Rahmen habe, in dem ich Gott begegnen kann. Das Unterwegssein auf dem Pilgerweg schafft mir diesen Rahmen.

Pilgern ist mehr als Wandern. Es ist ein Unterwegs-Sein auf äußeren und inneren Wegen. Pilgern bedeutet, aktiv am Leben teilzunehmen, sich zu verwurzeln und den Faden für Gott nicht abreißen zu lassen.

Ich möchte uns Mut machen aufzubrechen, ungewohnte Wege zu gehen, um das Leben und das Glück, nach dem wir uns so sehr sehnen, zu finden.

Karin Pahlke

Veranstaltungshinweise

Am Sonntag, 14. Juni, führt ein Pilgerweg mit Pfarrer Fritz Pahlke durch den Stadtteil Frintrop. Treffpunkt ist um 14 Uhr die Gnadenkirche an der Pfarrstraße 10. Teilnehmer können sich unter Telefon 0201 / 607273 anmelden oder eine Mail an pahlke@cne-dsl.de schicken.

Zu einem „Pilgerweg für Frauen“ lädt die Evangelische Frauenhilfe im Rheinland am Montag, 15. Juni, von 11 bis 16 Uhr an den Essener Baldeneysee ein. Die rund sechs Kilometer lange Strecke führt von Werden zum Haus Seeblick nach Heisingen und ist auch für ungeübte Teilnehmerinnen gut geeignet. Informationen sind in der Pressestelle des Kirchenkreises Essen unter Telefon 0201 / 22 05-221, E-Mail info@evkirche-essen.de, erhältlich.

Der Bibelvers „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ ist das Motto für einen abendlichen Pilgerweg durch den Stadtteil, zu dem die Evangelische Kirchengemeinde Schonnebeck am Montag, 15. Juni, einlädt. Die Teilnehmer treffen sich um 18 Uhr an der Immanuelkirche, Immelmannstraße 14, und werden sich dann auf einen rund zweistündigen Weg durch die nähere Umgebung machen. Wer mitgehen will, kann sich bei Pfarrerin Karin Pahlke, Telefon 0201 / 60 72 73, und Ulla Spahn, Telefon 0201 / 21 53 51, anmelden.