Die Vielfalt in der Gemeinde macht uns reich

Der Körper des Menschen ist einer und besteht doch aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile gehören zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. So ist es auch mit Christus: mit der Gemeinde, die sein Leib ist. (1. Korinther 12)

Ein Leib mit vielen Gliedern – es ist nicht schwer nachzuvollziehen, was Paulus hier vor Augen hat. Eine Gemeinde, die aus vielen Menschen besteht, jeder ist anders, jeder hat einen anderen Hintergrund, jeder ist auch anders in das Christsein hineingewachsen. Jeder ist ein anderer Charakter und hat ein anderes Temperament. Jeder hat etwas Anderes, was ihm wichtig ist. Eine große Vielfalt, eine bunte Vielfalt. Wenn alles gut geht, vielleicht sogar eine zarte Vielfalt.

Doch es gibt natürlich auch eine andere Seite: es könnte sein, dass diese Vielfalt zu einer bitteren Vielfalt wird. Dass Reibungspunkte entstehen, dass wir uns in die Haare bekommen, auf einmal unüberbrückbare Differenzen sehen. Das ist eben die Gefahr bei so vielen Unterschieden. Weiterlesen

Schöpfungszeit

Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. (Johannes 7,38)

Das Thema Wasser steht in diesem Jahr im Zentrum der Ökumenischen Schöpfungszeit. Wasser ist lebensnotwendig. Gibt es zu viel oder zu wenig, gehen wir nicht sorgsam damit um, werden Katastrophen ausgelöst, die das Leben von Menschen nachhaltig beeinflussen und die Umwelt zerstören können. So haben es viele Menschen in Deutschland während des Hochwassers erst vor wenigen Wochen erlebt. Wasser verbindet Menschen über Kontinente miteinander, aber trennt sie auch voneinander. Weiterlesen

Bilder und Kirche

Ist unsere Zeit eine Zeit der Bilder geworden? Ja und Nein! Für die drei Buch-Religionen Judentum, Christentum und Islam zielen die Bilder ins Zentrum des Glaubens. Das ist ein weites Feld (Fontane).

Im Urchristentum galt das jüdische Bilderverbot ganz ohne Wenn und Aber (vgl. dazu auch meinen Beitrag „Der Apostel Paulus war ein Körnerpicker wie wir alle“ in diesem Blog). Das blieb im Prinzip so, bis die Kirchen aus einer verfolgten zu einer staatlich anerkannten Kirche geworden war, also im ersten Drittel des 4. Jahrhunderts unter Kaiser Konstantin. In Rom gab es freilich in den Katakomben schon im 3. Jahrhundert Ansätze zu einer Grab- und Friedhofs-Kunst. Dies ist weitgehend Symbolkunst. Berühmtestes Beispiel ist der Fisch, griech. Ichthys. Die griechischen Buchstaben bedeuten im Einzelnen: Jesus, Christus, Gottes, Sohn, Retter. Der gute Hirte und andere Szenen aus der Heilsgechichte. Weiterlesen

Dein Glaube ist kein Besitz

Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und verpflanze dich ins Meer!, und er würde euch gehorsam sein. Lukas 17,5-6)

Kennen Sie diesen wunderbaren Werbespot an der Fleischtheke einer Supermarktkette? Ein Vater kommt gemeinsam mit seinem Sohn im Einkaufswagen an die Theke, um Aufschnitt einzukaufen. Er bestellt soundso viel Gramm von einer Wurst. Die Verkäuferin lächelt ihn an und legt einige Scheiben Wurst auf die Waage – und siehe da: es sind haargenau so viel Gramm wie er wollte.

Es macht ihn anfangs etwas stutzig, aber es geht natürlich immer so weiter. Die freundliche Verkäuferin trifft immer den Punkt. Und deshalb gibt es immer genug, genau so viel wie man braucht. Weiterlesen

Ein neuer Blick auf unsere Verwundbarkeit

Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. (2. Korinther 12,9)

Es ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis, die wir aus der Corona-Pandemie ziehen: dass sie uns unsere Verwundbarkeit vor Augen geführt hat und weiterhin zeigt. Jedem und jeder einzelnen, aber auch uns als gesamter Gesellschaft. Wir alle haben diese Verwundbarkeit in den vergangenen eineinhalb Jahren in vielfältiger Weise hautnah erleben müssen:

durch die Angst vor eigener Infizierung, vielleicht durch eigene Erkrankung,
durch die Angst, andere anzustecken,
durch die Sorge um die alten Eltern oder andere Weggefährt*innen,
durch die Trauer um die, die durch das Virus verstorben sind,
durch verstörende Bilder aus anderen Ländern, in denen das Virus noch ganz anders tobt. Weiterlesen

Kain und Abel

Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? (1. Mose 4,9a)

„Des is hoit so“ – „Das ist halt so“ – mit diesem Satz kommentiert unsere bayerische Freundin oft Geschehnisse, die nicht so ganz gut gelaufen sind, an denen aber nun auch nichts mehr zu ändern ist. Zum Beispiel, wenn mal wieder der Blitz in die Telefonanlage eingeschlagen ist und dann wieder Telefon und Internet für längere Zeit ausfallen. Nicht schön, aber: „Des is hoit so.“

Im Leben gibt es ja so manches, das anders verläuft, als wir uns das wünschen. Viele Menschen fühlen sich inzwischen nur noch genervt, wenn sie das Wort „Corona“ hören, einige sind verzweifelt und wieder andere fühlen sich um so manches betrogen, was in den letzten Monaten auf Grund dieser Krise nicht stattfinden konnte. Weiterlesen